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0470 - Mörder jagen einen Mörder

0470 - Mörder jagen einen Mörder

Titel: 0470 - Mörder jagen einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehorchte. Er schlug mir auf die Schulter, lachte, aber alles wirkte unecht. Dann polterte er, ohne sich auch nur umzusehen, aus dem Club. Auch das war ein verdammt schwerer Fehler. Larham erhob sein Glas, setzte es an die Lippen, trank aber nicht, sondern sah mich über den Rand hinweg nachdenklich an. Erst, als ich ihn zum zweiten Mal angrinste, kippte er den Inhalt des Glases mit einem Ruck hinunter. Mit einer Handbewegung rief er den Kellner herbei, faßte ihn an den Jackenaufschlägen und zog den Kopf des Mannes zu sich herunter. Offenbar flüsterte er ihm eine Frage ins Ohr. Der Kellner blickte zu mir hinüber und antwortete mit einem Kopfschütteln. Larham hatte den Kellner gefragt, ob er mich kenne. Der Mann hatte verneint.
    Die Musik setzte wieder ein. Wieder drängten die Paare auf die Tanzfläche, aber der Chicagoer blieb sitzen. Zwar lag Declas schwarzhaariger Kopf immer noch an seiner Schulter, aber Larham schien kein echtes Interesse an dem Mädchen mehr aufzubringen. Die Tanzfläche füllte sich. Die Paare und die Zuschauer entzogen Larham meinen Blicken.
    Dieses Mal hämmerten sie länger als gewöhnlich auf ihren Instrumenten herum. Musiker und Tanzende gerieten in eine Art Raserei. Alles in allem tobten sie mehr als eine halbe Stunde auf der Tanzfläche herum. Während dieser Zeit bekam ich nicht einmal Larhams Nasenspitze zu sehen. Als der Schlagzeuger endlich erschöpft seine Stöcke sinken ließ und die anderen ihre Instrumente absetzten, entdeckte ich, daß die Sessel an dem Tisch leer waren.
    Ich griff mir den Kellner, der Larham bedient hatte. »Wo ist der Mann?«
    Der Kellner zeigte grinsend seine schlechten Zähne. »Er zahlte und ging.«
    »Das stimmt nicht. Auf jeden Fall verließ er die Bar nicht durch den Eingang.«
    Die Sympathien des Kellners lagen, dem Trinkgeld entsprechend, ganz auf Larhams Seite. Außerdem hielt auch er mich offenbar für einen eifersüchtigen Liebhaber Declas. »Sicher haben Sie nicht scharf genug aufgepaßt, Mister. Auf eine Frau kann man überhaupt nicht sorgfältig genug achten. Da muß man Radar und Beobachtungssatelliten einsetzen und am besten…«
    »Schluß mit dem Gerede. Gibt es einen zweiten Ausgang?«
    Er erkannte am Tonfall meiner Stimme, daß er sich weitere Scherze nicht mehr erlauben durfte. »Das Girl mußte seine Klamotten noch aus der Garderobe holen. Er ging mit. Es gibt einen Hintereingang für das Personal und die Lieferanten. Mag sein, daß sie ihn benutzt haben.«
    »Führt die Tür neben der Bühne zu den Garderoben?«
    »Ja, aber die Benutzung ist für Gäste verboten.«
    Ich schob ihn ein wenig zur Seite. »Wenden Sie sich an Sheriff Wordman. Er wird Ihnen sagen, daß ich noch mehr zur Benutzung von Hinterausgängen berechtigt bin als Leute, die Ihnen dicke Trinkgelder geben.« Ich durchquerte den Laden und öffnete die Tür, auf der in verwaschenen Buchstaben Privat stand. Ich gelangte in einen schmalen Gang, von dem links und rechts je drei Türen abzweigten. Am Ende des Ganges befand sich eine vierte Tür aus Stahlblech. Ein kalter Luftzug schlug mir entgegen. Die Stahlblechtür stand weit offen. Sie führte auf einen kleinen, schlecht beleuchteten Platz. Von Larham und dem Mädchen war nichts mehr zu sehen. Ich ging zurück und zog die Stahltür ins Schloß. Praktisch gleichzeitig kamen von der anderen Seite der Kellner und der Geschäftsführer. Der Manager des Clubs baute Sich vor mir auf.
    »Trollen Sie sich heraus, oder ich werde Ihnen ein Verfahren wegen Hausfriedensbruchs anhängen«, krähte er. Ich verzichtete darauf, ihm den FBI-Ausweis zu zeigen. Ich wollte nicht, daß sich die Anwesenheit eines G-man herumsprach. »Lassen Sie sich von Sheriff Wordman aufklären«, sagte ich. »Sie sahen doch, daß wir uns kennen. Welche Garderobe gehört dieser Miß Decla?«
    Der Hinweis auf den Sheriff wirkte. Auf diese Weise trug er wenigstens dazu bei, etwas von den Schwierigkeiten zu beseitigen, die er mir eingebrockt hatte. »Die zweite Garderobe links.«
    Ich öffnete die bezeichnete Tür und schaltete das Licht ein. Niemand befand sich im Raum. »Hat das Mädchen seine Sachen mitgenommen?« fragte ich.
    »Nein«, antwortete der Kellner. »Declas Pelzmantel hängt noch dort.« Er zeigte auf einen grauen Persianermantel mit Nerzkragen, der an einem Garderobeständer schaukelte. Ich begann, mir um die schwarzhaarige Decla Sorgen zu machen. Ein Girl ihrer Art ließ sicherlich nicht freiwillig seinen Pelzmantel zurück, selbst wenn es

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