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0470 - Mörder jagen einen Mörder

0470 - Mörder jagen einen Mörder

Titel: 0470 - Mörder jagen einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
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City-Cops hatten ihn als einen Burschen beschrieben, mit dem nicht mehr viel los sei.
    Es war anzunehmen, daß er sehr schnell die Arme hochnahm, wenn statt des engagierten Killers ein G-man bei ihm auf kreuzte. Eine Waffe besaß ich wieder, und dem Wesley-Schießeisen war nicht anzusehen, daß es nur noch zwei Kugeln enthielt.
    Ich nahm die Karte, suchte nach meinem Hut und machte mich auf den Weg. Ich ging noch einmal bis zum Rand des Steinbruchsees. Schwarz und bewegungslos lag die Wasserfläche.
    Die Eintragungen auf der Karte waren so sorgfältig, daß ich mich nicht verlaufen konnte. Die Hütte lag hinter einem kleinen Felsen, so daß man sie erst sah, wenn man unmittelbar vor ihr stand. Es handelte sich um ein überraschend massives Blockhaus, dessen Fensterläden geschlossen waren.
    Ich ging näher heran. Die Tür befand sich in der Hausmitte. Als ich genauer hinsah, entdeckte ich, daß sie nicht geschlossen war. Zur Vorsicht entsicherte ich die Wesley-Kanone. Dann drückte ich die.Tür auf. Sie knarrte in den Angeln.
    Es war dunkel in der Hütte. Die geschlossenen Fensterläden ließen kein Licht eindringen, aber durch die offene Tür fiel das Tageslicht in einer breiten Bahn in das Innere. Am Ende des Lichtstreifens saß ein Mann auf einem Stuhl. Er wandte der Tür den Rücken zu.
    Ich rief ihn nicht an. Seine Haltung verriet mir, daß der Mann mich nicht mehr hören würde. Ich betrat die Hütte, ging um den Stuhl herum und bückte mich, um dem Mann ins Gesicht zu sehen.
    Ich hatte Fotos von Everett Garwin gesehen. Der Mann war Everett Garwin… gewesen. Irgendwer hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.
    ***
    Einige Hinweise verrieten auf den ersten Blick, daß sich mehrere Männer mit dem Schnapshändler beschäftigt hatten. Seine Jacke war an zwei Stellen eingerissen. Die linke Hand stand in unnatürlichem Winkel ab. Sie war gebrochen.
    Ich öffnete einen der Fensterläden, um mehr Licht zu haben. Jetzt sah ich das Telefon. Ich ging ziemlich eilig hin und nahm den Hörer ab.
    Offen gestanden, zu diesem Zeitpunkt dachte ich nicht daran, den Mord an dem Schnapshändler allein aufzuklären. Ich war höllisch müde. Herzlich gern hätte ich den Rest einer gut ausgerüsteten State-Police-Mordkommission überlassen. Illegaler Schnapshandel ist kein FBI-Delikt, und auch die Aufklärung eines Mordes ist in der ersten Instanz Angelegenheit der Polizei des Bundesstaates, auf dessen Gebiet das Verbrechen geschah.
    Das Telefon war so tot und so unbrauchbar wie ein alter Schuh. Ich hämmerte auf die Gabel. Aber davon wurde der Kasten auch nicht wieder lebendig.
    Mit einem Seufzer ließ ich den Hörer fallen. Bei dem Gedanken an die Meilen, die ich bis zum nächsten Ort laufen mußte, wurde mir schwarz vor den Augen.
    Ich inspizierte die Blockhütte. Ich glaube, am liebsten hätte ich ein Fahrrad gefunden. Ich fand Lebensmittelkonserven, Zigaretten, überraschend viel und überraschend guten Whisky. Außerdem vor einem Spiegel einen Lippenstift. Ich drehte ihn zwischen den Fingern. Hatte Garwin sich eine Gesellschaftsdame mit in die Einsamkeit genommen? Wo war die Lady jetzt? War sie ebenfalls ein Opfer der Mörder geworden? Oder, und als dieser Gedanke durch mein Gehirn schoß, pfiff ich leise durch die Zähne, steckte sie mit Garwins Killern unter einer Decke? Ich witterte eine Fährte. Ich entschloß mich, genauer nachzusehen, ging zum zweiten Fenster und stieß auch dort die vorgelegten Läden auf. Ich war schon im Begriff, mich wieder umzudrehen, als ich am Ende des freien Platzes vor der Hütte, den man überqueren mußte, wenn man nicht um den Felsen herum, sondern aus der entgegengesetzten Richtung kam, eine Bewegung wahrnahm.
    Dort unten stand ein halbes Dutzend Bäume und dazwischen wucherte halbhohes, aber dichtes Gebüsch. Eine der üblichen, schlaglochreichen Schotterstraßen der Breite, die gerade für einen Lastwagen ausreichend war, führte von der Hütte weg in das Gebüsch hinein.
    »Kommen Sie heraus!« rief ich. Ein paar Zweige bewegten sich auf eine Art, die nicht vom Wind hervorgerufen werden konnte. Mein Instinkt warnte mich. Ich ließ mich in demselben Sekundenbruchteil fallen, in dem der Schuß peitschte. Die Kugel fegte an der gegenüberliegenden Wand eine Blechdose von einem Regalbrett, das sich in der Höhe meines Kopfes befand.
    »Schon erledigt«, schrie draußen eine Stimme, die zwar einem Mann gehörte, aber einem schrillen Kreischen glich. Der Kerl brach aus dem Gebüsch, hinter dem ich

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