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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Situation.
    Beaucasser lächelte. »Ich denke, daß der Hubschrauber in zwei Tagen einen Landflug macht. Schließlich benötigen wir ja auch Vorräte. Sie können dann mitfliegen, Mademoiselle Duval. Bis dahin kommen Sie vielleicht mit Ihrer Garderobe noch zurecht. Es tut mir leid, daß ich Ihnen nichts zur Verfügung stellen kann. Andererseits… nun, wie immer Sie sich auch zwischendurch kleiden, sie haben von meinen Leuten nichts zu befürchten. Sie sind gut erzogen.« Er lachte leise.
    »Dressiert, wollten Sie wohl sagen, Missouri?« warf Zamorra ein.
    »Sie sind ein Spötter, aber Ihr Spott ist in diesem Fall unangebracht, Professor«, sagte Beaucasser. »Warum schalten Sie Ihre vorgefaßte Meinung nicht einfach mal ab und sehen in mir nicht Ihren Gegner?«
    »Zeigen Sie mir Ihre Menschenfreundlichkeit«, sagte Zamorra. »So, wie ich Sie bisher persönlich erlebte, entsprechen Sie durchaus jener ›vorgefaßten Meinung‹.«
    Beaucasser lächelte wie eine Katze vor dem Mauseloch. »Genießen Sie Ihren Urlaub und vertreiben Sie den Spuk aus den Köpfen meiner handverlesenen Leute. Mehr möchte ich nicht.«
    Zamorra deutete auf das andere Schiff. »Wer ist das?«
    »Ach, das dürfte wohl die PRISCILLA sein. Eigner ist Boyd Randall, aber der Name wird Ihnen wohl nichts sagen. Der gute Junge glaubt wirklich, er könnte das Schatzschiff vor mir finden. Dabei hat er nicht einmal einen Bruchteil der technischen Ausrüstung, über die wir hier verfügen, und auch nicht so viele Taucher. Ein kleiner Amateur, mehr nicht. Ich frage mich, weshalb er noch nicht aufgegeben hat.«
    »Vielleicht, weil Sie ihn bisher mit Ihrem ›technischen Gerät‹ noch nicht dazu überredet haben«, spöttelte Zamorra und wies auf die kistenähnlichen Verkleidungen auf dem Vorderdeck der ALPHA BEAU.
    »Sie sind unbelehrbar, Zamorra«, brummte Beaucasser. »Aber ich lehne es ab, mich darüber aufzuregen. Glauben Sie doch, was sie wollen. Hauptsache, Sie motivieren meine Taucher.«
    Er wandte sich ab und schritt davon.
    »Vielleicht tun wir ihm ja wirklich Unrecht«, überlegte Nicole halblaut. »Immerhin ist das hier wirklich so etwas wie ein Yachturlaub, den wir auch verteufelt gut bezahlt bekommen.«
    »Wenn ich weiß, was das für ein technisches Gerät ist, sehen wir weiter«, brummte Zamorra. »Ich denke, daß ich mich jetzt tatsächlich erst mal mit den Tauchern näher bekannt mache. Ich will wissen, wie sie zu der Ansicht kommen, daß es hier spukt und wie sich dieser Spuk ihrer Ansicht nach äußert. Falls du auf die Idee kommst, dem Lockruf des Wassers zu folgen und ein Bad im Meer zu nehmen, sag mir rechtzeitig Bescheid. Ich halte es nämlich nicht für gut, wenn hier in diesem für uns unbekannten Gewässer einer von uns allein schwimmt. Es sollte immer noch jemand zur Sicherheit dabei sein, in unserem Fall also ich. Das hier ist offenes Meer, kein rauschender Wildbach.«
    »Aye, aye, Admiral, Sir«, grinste Nicole und salutierte militärisch.
    Lächelnd schlenderte Zamorra davon, auf die ghanesischen Taucher zu, von denen sich fünf auf dem Vorderdeck zusammengefunden hatten und die Zeit mit einem Zamorra unbekannten Spiel totschlugen. Er war auf die Vorstellungen der Männer wirklich gespannt.
    ***
    Damals - Oktober 1593
    Motobo sah das Schiff in den Fluten versinken, und er fühlte kein Bedauern. Die Geister, deren Macht er heraufbeschworen hatte, hatten das Schiff mit den weißen Teufeln vernichtet.
    Aber könnt ihr die von meinem Volk retten, welche im Bauch dieses hölzernen Ungeheuers verschleppt werden? Hatte er die Geister gefragt. Und die Ruhelosen hatten es verneint. Sie sind verloren, wie wir zu den Verlorenen gehören, und auch du wirst bald einer von uns sein. In diesem Punkt ist die Macht der weißen Teufel größer als unsere.
    Ich müßte also auf meinen Wunsch nach Rache verzichten? hatte Motobo gefragt.
    Du kannst es nicht mehr, heulten die Geister. Du hast uns ein Ziel gegeben, und wir werden die Teufel vernichten mit ihrem Schiff. Alle sind sie verloren, die Teufel wie auch die Kinder der Wahren Menschen.
    Und so war es geschehen.
    Was die Geister sagten, das mußte auch ein Zauberer hinnehmen. So war er nun der letzte aus seinem Dorf. Aber er war nicht mehr sicher, ob er richtig gehandelt hatte. Trug nun nicht er selbst die Schuld am Mit-Sterben derer, die als Gefangene in den gefräßigen Bauch des Schiffs-Ungeheuers gebracht worden waren?
    Wenn dies unabänderliches Schicksal war, dann mußte er es

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