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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tiefenmesser, Luftschlauch, Ventile - nicht zu weit aufdrehen, sonst kriegst du 'nen Sauerstoffrausch, nicht zu wenig, sonst kommt die große Atemnot. Und erst einmal unter Wasser, sollte man so wenig wie möglich daran herumexperimentieren.«
    »Viel Glück da unten«, sagte Nicole. »Ich hatte zwar gehofft, daß wir beide zusammen ein Bad im Meer nehmen würden, aber wenn du unbedingt erst mal tauchen mußt… sieh zu, daß du heil wieder nach oben kommst.«
    Zamorra küßte sie, dann nahm er das Mundstück des Luftschlauches zwischen die Lippen und kletterte über die Reling. Noguera ließ sich mit einem eleganten überschlag einfach nach vorn fallen und tauchte wie ein Pfeil ins Wasser ein. Zamorra sprang ihm, etwas seitwärts versetzt, nach.
    Die Unterwasserwelt nahm ihn auf.
    Nicole sah die beiden Männer im kristallklaren Wasser davonschwimmen. Sie sanken nur langsam tiefer. Plötzlich hatte die Französin ein ungutes Gefühl. Es wurde auch nicht besser, als plötzlich Beaucasser wie ein Gespenst neben ihr auftauchte.
    »Das war doch Zamorra, nicht? Was will er da unten?«
    »Sich den Spuk aus der Nähe ansehen.«
    Beaucasser schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er nimmt seine Aufgabe doch etwas zu ernst«, sagte er. »Er soll die Männer doch nicht auch noch in ihrem Aberglauben bestärken!«
    »Zamorra weiß, was er tut«, erwiderte Nicole. »Er macht seine Arbeit, wie er es für richtig hält. Tun Sie das nicht auch?«
    Wortlos wandte Beaucasser sich ab und ging davon.
    ***
    »Tot?« flüsterte Deanna, und es war kaum mehr als ein Hauch. Boyd Randalls Gedanken überschlugen sich. Für wenige Augenblicke durchzuckte ihn der geradezu irrwitzige Gedanke, der Mann, der vorhin an Bord gekommen war, sei nur ein Gespenst gewesen, und aus irgend einem unerfindlichen Grund hätten die anderen alles, was sie erlebten, nur geträumt. Aber sie konnten nicht zu dritt das gleiche geträumt haben…
    Aber dieser Tod war noch unbegreiflicher als Dolands überleben unter Wasser ohne ausreichenden Luftvorrat! Es gab keinen medizinischen Grund, weshalb er ausgerechnet jetzt in seiner Kajüte vor dem Schreibtischchen gestorben sein sollte. Und es gab auch keinen Grund dafür, daß er aufrecht auf dem Stuhl gesessen hatte, der dem Leichnam nicht den geringsten Halt geben konnte! John Doland hätte entweder mit Kopf oder Oberkörper über Tisch und Karte sinken oder seitwärts vom Stuhl fallen müssen!
    »Wenn es nicht so unsinnig klänge«, sagte die Negerin heiser, »würde ich sagen: Mutter Natur hat ihren Fehler nachträglich korrigiert, den sie machte, als sie John unter Wasser überleben ließ…«
    Ihre Stimme war immer noch kaum wahrnehmbar. Randall preßte schweigend die Lippen aufeinander. Er wußte, daß Deanna Crowley und John Doland sich sehr nahegestanden hatten. Auf ihr Betreiben hin hatte er den Bruder Leichtfuß doch überhaupt erst in sein Team aufgenommen! Allerdings hatte auch Laurys Überredungskunst dabei eine Rolle gespielt, und Laury war eine Frau, deren Attraktivität ihn anzog. Bisher hatte sie allerdings noch nicht zu erkennen gegeben, daß sie über Freundschaft hinaus bereit zu mehr war. Das hinderte ihn nicht, zu hoffen, daß er sie über kurz oder lang in sein Bett bekam. Doch er wollte sie zu diesem Schritt überzeugen, nicht sie überreden oder gar überrumpeln und zwingen. Es mußte von ihr selbst kommen.
    Aber im Moment war dieses Ziel in unendliche Fernen gerückt. John Dolands Tod würde für eine Weile wie ein düsterer Schatten zwischen ihnen stehen.
    »Hier liegt das Wrack. Ziemlich genau siebenundzwanzig Meter tief und an exakt der Stelle, die ich eingezeichnet habe«, sagte Doland.
    Deanna stieß einen Schrei aus und sprang bis zur Kajütentür zurück. Ganz langsam drehte Doland den Kopf, hob die Brauen und sah aus kupfern aufglühenden Augen erst Deanna und dann Randall an. »Was hat sie? Und warum bist du so blaß, als wärest du deinem eigenen Spiegelbild gegenübergetreten?«
    Für dumme Scherze war Randall in diesem Moment nicht empfänglich, aber er zweifelte an seinem Verstand, denn hatte er nicht eben noch festgestellt, daß Doland tot war?
    Er war es nicht!
    Er lebte, er bewegte sich und er sprach, und nichts an ihm deutete darauf hin, daß er eben noch starr auf dem Stuhl gesessen und auf nichts reagiert hatte!
    »Was, zum Teufel, spielst du uns eigentlich für eine Komödie vor, John?« fragte Randall schroff. »Erst überlebst du unter Wasser wider alle Naturgesetze, und dann

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