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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein Zauber es unsichtbar machen«, ergänzte der Fanti Nyatta Noguera, der als Sprecher der achtköpfigen Gruppe fungierte.
    Zwei andere Männer, ebenfalls Fanti, erzählten zwei verschiedene Versionen der Geschichte vom Schatzschiff der Portugiesen, aber beide Stories endeten damit, daß das Schiff von Motobos Fluch und der Macht der Geister getroffen sank. Motobo, der Zauberer, sollte aber über seinen eigenen Fluch zusammengebrochen sein und schließlich Selbstmord verübt - oder etwas gleichartiges getan haben. Immerhin sollte er, von Gewissensnöten und Reue geplagt, im gleichen nassen Grab liegen wie die Portugiesen, jene »weißen Teufel«, die der Macht der von Motobo beschworenen Geister anheimgefallen waren.
    Bhouto stellte die Behauptung auf, daß Motobo zum Wächter geworden sei, der jeden Versuch, das gesunkene Schiff zu finden, bestrafte und die Sucher nach und nach tötete, wie es ihm gerade gefiel. Es mochten Tage darüber vergehen, oder auch Wochen und Monate. Aber grundsätzlich sollte dieser Motobo Wächter und Rächer zugleich sein. »Das ist vermutlich auch der Grund, warum viele von dem Schiff der weißen Teufel reden, aber noch niemand es wirklich fand.«
    »Soll das heißen, daß man weiß, wo es liegt?« stieß Zamorra verblüfft hervor.
    »Man weiß es. Aber keiner von uns wird dorthin schwimmen. Wir umkreisen das Gebiet nur, um unseren Auftrag zu erfüllen und unseren Lohn zu verdienen. Aber… keiner von uns will, daß die Geister der Verlorenen oder Motobo selbst uns vernichtet.«
    Zamorra schloß für einige Sekunden die Augen. Er brauchte die Zeit, um den Vertrauensbeweis zu verinnerlichen, den diese Männer ihm gerade geschenkt hatten. Sie machten ihm klar, daß sie durchaus wußten, wo das gesuchte Schatzschiff lag, daß sie sich ihm aber nicht nähern wollten!
    Danach, ob sie das in dieser Form jemals ihrem Boß Beaucasser sagen würden, brauchte er nicht zu fragen.
    Er schluckte.
    »Ich bin euch für diese Auskunft dankbar, Freunde«, sagte er leise. »Vielleicht kann ich euch helfen. Aber zuerst muß ich wissen, ob ihr dieses Schiff überhaupt entdecken wollt , und bei meiner Fragestellung spielt es keine Rolle, ob ihr es für euch selbst wollt oder für den Mann, der euch bezahlt.«
    »Das ist eine schwer zu beantwortende Frage, Zamorra«, sagte Noguera. »Was würde es uns bringen, das Schiff für den Boß zu finden, und was würde es uns bringen, es überhaupt zu finden? Ich denke, daß einige Museen Geld dafür geben würden. Aber wie kommen wir an diese Leute? Wir sind doch nur das, was die Weißen ›dumme Nigger‹ nennen.«
    »Ich weiß nicht, was es euch bringt«, sagte Zamorra. »Eurem Boß bringt es Millionen - sagt er.«
    »Gut, wenn wir genug davon mitbekommen«, sagte Noguera. »Aber was geschieht darüber hinaus? Motobo wird uns zürnen, und auch die verlorenen Geister. Sie werden uns heimsuchen, und durch die Macht werden auch wir hier ein nasses Grab finden.«
    »Ich kann euch helfen«, sagte Zamorra. Er nahm wieder einen Schluck aus der Bierdose und beugte sich dann leicht vor. »Beaucasser engagierte mich, damit ich euch von eurem Aberglauben befreie, wie er es nannte. Aber ich denke, daß es alles andere als Aberglaube ist. Ich will helfen. Vielleicht kann ich die Macht Motobos und die Macht der verlorenen Geister brechen - oder sie zumindest in ihre Schranken weisen. Auf jeden Fall kann ich bewirken, daß deren Zauber keinen von euch trifft, ganz gleich, was geschieht.«
    Er öffnete sein Hemd. Darunter hing an der silbernen Halskette Merlins Stern , das handtellergroße Amulett mit dem stilisierten Drudenfuß im Zentrum, dem Kreis der Tierkreiszeichen und dem äußeren Band mit den bis heute nicht entschlüsselten Schriftzeichen. Vor langer Zeit hatte der Zauberer Merlin dieses Amulett aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen, nachdem er einen Stern vom Himmel geholt hatte.
    Die Ghanesen zeigten keine Reaktion. Merlins Stern war ihnen unbekannt; sie reagierten nicht auf das Amulett.
    Zamorra nahm es zur Kenntnis. Er hatte auch nicht ernsthaft mit einer Reaktion gerechnet. Immerhin wäre es möglich gewesen, daß einer der Männer das Amulett erkannt hätte, das von einem außerirdischen Volk »das Medaillon der Macht« genannt wurde, während Zamorra bei diesen Wesen, die sich selbst die Chibb nannten, als »der Auserwählte« bekannt war.
    »Du willst also die Macht des uralten Fluches zerstören, Professor, damit wir alle und vor allem unser Boß

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