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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Chance bot, bei dem Mädchen das Eis zu brechen. Da klopfte es zweimal kurz an die Hintertür. Du standest draußen, Herb! Du warst gekommen, um etwas mit mir zu besprechen. In diesem Augenblick hatte ich keine Ahnung, worum es ging. Lo stand auf. Ich wollte sie nicht gehen lassen. Also bat ich sie, im Nebenzimmer zu verschwinden, und das tat sie dann auch.«
    Hutchlay schwieg ein paar Sekunden. Er starrte Commers nur mit ausdruckslosem Gesicht an.
    Commers befeuchtete sich die trocken gewordenen Lippen mit der Zungenspitze. »Es war ein Fehler von mir, ich weiß«, gab er kläglich zu. »Ich habe ihn ja auch gestern versucht wiedergutzumachen…«
    »Du hast sie auf dem Gewissen, das ist dir doch klar?« fragte Hutchlay.
    »Sie hat sich selbst umgebracht«, behauptete Commers.
    »O nein, so ist es nicht«, widersprach Hutchlay. Seine Stimme war noch immer auffallend leise. »Wir mußten sie töten, weil du es so wolltest. Uns blieb gar keine andere Wahl. Aber ihr Tod geht auf dein Konto.«
    Commers beugte sich nach vorn. »Du kannst jetzt doch ganz beruhigt sein! Du weißt, daß es keine undichte Stelle gibt. Niemand hat gesungen… Es war eine Panne, nichts weiter.«
    »Eine Panne, nichts weiter!« echote Hutchlay voller Hohn. »Glaubst du tatsächlich, daß der Boß sich mit dieser Feststellung zufriedengeben wird?«
    »Ja, das glaube ich. Er wird einsehen, daß sich so etwas nicht wiederholen wird. Ich habe daraus gelernt.«
    »Dü hast recht«, höhnte Hutchlay. »Es wird sich nicht wiederholen… und schon deshalb nicht, weil du jetzt die verdiente Strafe bekommst.«
    Hutchlay wollte nach der Pistole greifen, aber dabei ging etwas schief. Die von ihm gerühmte Reaktionsfähigkeit kam einfach nicht zum Zuge. Commers’ Rechte schnellte blitzschnell nach vorn. Er riß die Waffe an sich. Hutchlays Finger griffen ins Leere.
    Commers atmete schwer. »Pech gehabt, Herb«, sagte er. »Du hast einfach zu lange gezögert.«
    Hutchlay ballte die Fäuste. Er stand auf und starrte in die kleine häßliche Pistolenmündung, die genau auf sein Herz zielte. Unterhalb seines Haaransatzes war die Stirn mit winzigen Schweißperlen bedeckt. »Sei doch vernünftig, Jack.«
    »Ich habe versucht, vernünftig zu sein. Ich habe dir gesagt, wie alles zusammenhängt. Daraufhin wolltest du mich umbringen. Wie hättest du an meiner Stelle reagiert? Dreh dich um, los!«
    »Was hast du vor?«
    »Das wirst du gleich merken«, sagte Commers grimmig. Er trat von hinten an Hutchlay heran und schlug mit dem Pistolenschaft zu.
    Hutchlay ging zu Boden.
    Commers lauschte. Aus der Rezeption drang das kaum wahrnehmbare Gemurmel von Stimmen. Irgend jemand unterhielt sich mit Finch. Commers schob die Pistole in den Hosenbund. Er mußte sich beeilen. Er öffnete den Besteckkasten des Küchenbüfetts und nahm ein Messer heraus.
    Er ging damit auf Hutchlay zu, kreidebleich im Gesicht. »Du hast es nicht anders gewollt, Herb«, murmelte er kaum hörbar. Dann stieß er zu.
    Hutchlay starb, ohne das Bewußtsein noch einmal zurückerlangt zu haben.
    ***
    Commers ging mit dem Messer zum Ausguß. Er hielt es unter die Wasserleitung und merkte, wie seine Knie zitterten. Ich muß mich zusammenreißen, dachte er. Wenn ich jetzt schlappmache, bin ich verloren. Er bückte sich, packte den Toten an den Beinen und zerrte ihn ins Nebenzimmer. Dort ließ er ihn liegen.
    Commers ging zurück in die Wohnküche. Er beseitigte alle Spuren mit einem Lappen. Hinterher spülte er den Lappen gründlich aus. Dann setzte er sich an den Tisch. Er hatte einfach nicht mehr die Kraft, sich auf den Beinen zu halten.
    Ihm war klar, daß etwas geschehen mußte, und zwar rasch. Der Tote durfte nicht in der Wohnung bleiben. Commers’ Mund war knochentrocken. Er sehnte sich nach einem Schluck Wasser, aber er blieb sitzen, schweißnaß. Wie sollte er die Leiche aus dem Hotel transportieren? Vermutlich hielt das FBI das Hotel unter Bewachung. Commers spürte wohl, daß man ihm nicht über den Weg traute.
    Dann fiel ihm der Stationcar ein. Jeden Nachmittag gegen fünf Uhr fuhr er damit los, um Lebensmittel zu besorgen. Es mußte ihm gelingen, den Toten auf diese Weise aus der Wohnung und dem Hotel zu schaffen.
    Es klingelte an der Vordertür. Commers erhob sich zitternd. Er ging ein paar Schritte und blieb wieder stehen. Ich mache einfach nicht auf, dachte er. Ich kann mich hingelegt haben, verdammt noch mal.
    Es war sonst nicht Finchs Art, Commers zu stören. Finch schmiß den Laden

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