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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Joe Naddish vorgehabt haben. Offenbar glauben sie, daß ich es war, der Naddish warnte und Sie dazu veranlaßte, unter Naddishs Namen im Hotel abzusteigen.«
    »Und deshalb sollten Sie sterben?«
    »Woher kannten Sie Hutchlay, Commers?«
    Commers zuckte die Schultern. Seine Augen huschten unruhig hin und her. »Er versuchte mich in die Enge zu treiben. Die Kanone hatte er auf den Tisch gelegt, um mir Angst zu machen. Als ich merkte, daß er es ernst meinte, kam ich ihm zuvor.«
    »Sie weichen meiner Frage aus, Commers.«
    »Woher ich ihn kenne? In diesem Teil Brooklyns weiß jeder, wer Herb Hutchlay ist!«
    »Für wen arbeitete er?«
    »Ich habe keine Ahnung, verdammt noch mal. Das habe ich doch schon gesagt.«
    »Sie haben es gesagt«, bestätigte ich, »aber es entspricht nicht der Wahrheit. Sie sind bemüht, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, aber das einzige, was Sie dabei erreichen, ist, daß sich die Schlinge immer fester zusammenzieht!«
    Er zuckte die Schultern und sagte mit gespielter Bitterkeit: »Es ist wirklich besser, ich halte den Mund. Was hat es für einen Sinn, bei der Wahrheit zu bleiben, wenn Sie einem das Wort im Mund herumdrehen?«
    »Sie sagen, daß Sie Hutchlay zuvorkamen. Sie nahmen ihm also die Pistole weg?«
    »Stimmt genau«, meinte Commers, und für den Bruchteil einer Sekunde zuckte ein Abglanz des Triumphes über seine Züge. »Ich war schneller als er.«
    Er schaute mich an und schluckte. Seine Blicke wanderten schnell hin und her. Er begriff plötzlich, daß er einen kapitalen Fehler gemacht hatte.
    »Sie hatten also die Pistole«, stellte ich fest. »Es lag an Ihnen, Hutchlay in Schach zu halten.«
    »Er entriß sie mir wieder!« behauptete Commers. »Ganz plötzlich.«
    »Und dann?« fragte ich spöttisch.
    »Es kam zu einem Handgemenge. Daher der umgefallene Stuhl!«
    »Weiter?« fragte ich.
    »Ich kriegte das Messer zu fassen und stieß zu!« sagte Commers. »Ich sah sofort, daß es ihn richtig erwischt hatte. Da bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich zerrte ihn ins Schlafzimmer. Kurz darauf klingelten Sie.«
    »Und die Pistole? Die nahmen Sie dem Toten ab? Wozu eigentlich?«
    Er starrte mich an und atmete dabei mit offenem Mund. Wieder brauchte er einige Sekunden, um sich eine Antwort einfallen zu lassen. Seine Erwiderungen waren, oberflächlich betrachtet, gar nicht so übel, aber sie waren nicht gut genug, um einer ernsthaften Prüfung standzuhalten.
    »Das war etwas, was ich ganz automatisch tat«, meinte er. »Ich hatte versucht, ihm die Waffe zu entwinden. Das war mir einmal gelungen, und nun konnte ich die Pistole endgültig an mich nehmen, verstehen Sie? Hutchlay war tot. Er bedrohte mich nicht mehr — aber ich mußte mich einfach bücken und die Pistole an mich nehmen. Ich schob sie in den Hosenbund, irgendwie geistesabwesend. Ich dachte wohl nur daran, daß Hutchlay tot war und daß ich ihn… Nun ja, das begreifen Sie sicher. Nur so erklärt es sich, daß ich die Pistole dort ließ, als ich zur Tür ging, um zu öffnen.«
    »Die Sache hat nur einen Haken«, sagte ich. »Die Fakten sprechen gegen Sie!«
    »Nur weil Hutchlay tot ist? Ich gebe doch zu, daß ich ihn tötete. Aber ich mußte es tun, sonst hätte er mich um-Kebracht.«
    »Sie behaupten, in Notwehr gehandelt zu haben. Warum haben Sie nicht auf ihn geschossen, als Sie die Pistole in den Händen hielten? Ich glaube aber nicht, daß Hutchlay Sie angegriffen hat und auf eine geladene Pistole losgegangen ist. Nein, es war anders. Sie haben es wenigstens in Bruchstücken erklärt. Es gelang Ihnen also, die Waffe an sich zu reißen. Aber Sie konnten es sich nicht leisten, abzudrücken, weil Finch und die Hotelgäste den Schuß gehört hätten. Deshalb zogen Sie es vor, Hutchlay mit der Waffe niederzuschlagen, und deshalb benutzten Sie später für den Mord das Messer. Niemand sollte das Verbrechen bemerken. Das sieht nicht gerade nach Notwehr aus, Commers. Ich muß die volle Wahrheit wissen. Was wollte Hutchlay nun wirklich von Ihnen?«
    »Ich sage nichts mehr, kein Sterbenswörtchen«, erklärte Commers und hob das Kinn. »Ich mache den Mund erst wieder auf, wenn mein Anwalt dabei ist.«
    ***
    Nachdem Brunch mit seinen Leuten eingetroffen war, führten wir Finch in Commers’ Schlafzimmer. Finch preßte eine Hand aufs Herz, als er das Opfer betrachtete. »Das ist was für Leute mit starken Nerven«, murmelte er schwach.
    »Sie können gleich wieder gehen«, sagte Brunch. »Kennen Sie den Mann?«
    »Nein.«
    »Er

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