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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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für den Schußwaffenverkauf!« meinte Corners.
    Ich starrte auf die Schlafzimmertür. Unterhalb der Tür befand sich keine Schwelle. Ein dünnes rotes Rinnsal sickerte über das Linoleum in die Wohnküche.
    »Sehen Sie sich das mal an«, sagte ich. Commers folgte meinem Blick. Ihm erging es auch diesmal wie bei der Entdeckung der Pistole. Er brauchte einige Sekunden, um den Schock zu überwinden.
    Dann ließ er den Stuhl los. Er kam auf mich zu, kurz, gedrungen, muskulös. Dicht vor mir blieb er stehen. »Es gibt Tage, an denen alles schief geht«, krächzte er »Aber man kann sich bemühen, die Dinge wieder geradezurükken.«
    Dann schlug er zu. Der Haken kam sehr plötzlich, aber nicht plötzlich genug, um mich zu überraschen. Ich wich mit einem Sidestep aus und konterte hart.
    Er blinzelte. Er hatte den Schwinger voll genommen, aber er war nicht angeschlagen. Er war einfach nur über meine schnelle Reaktion verblüfft. Er versuchte sein Glück mit einem Schlag auf meinen Solarplexus. Ich drehte mich ab und zuckte zusammen, als ich den Schlag mit der Hüfte abfing. Dieser Commers hatte wirklich Dampf in den Fäusten. Es wurde Zeit, ihm klarzumachen, daß er nicht der einzige war, der sich auf diesem Sektor auskannte. Ich bediente ihn mit zwei knallharten Linken. Er nahm sie klaglos hin, aber in seinen Augen veränderte sich etwas. Er war plötzlich angeschlagen. Zumindest hatte er begriffen, daß es galt, auf der Hut zu sein.
    Er schien zu begreifen, daß die artistische Darbietung seiner boxerischen Beweglichkeit keine Entscheidung bringen konnte. Er griff erneut an. Ich stoppte ihn diesmal mit einer gerade herausgestochenen Rechten. Er mußte sie voll nehmen. Der fremde Glanz in seinen Augen nahm zu. Ich hielt es für eine gute Idee, die Szene zu beenden, und legte ein paar Touren zu. Commers bemühte sich mitzugehen, aber das geschah auf Kosten seiner Schlaggenauigkeit. Er schoß mehrere Male mit den Fäusten ins Leere, während ich harte und konsequente Treffer anbrachte. In den letzten Minuten wurde die Geschichte fast zu leicht und zu einfach. Ich rundete das Intermezzo mit einem Schlag ab, der genau auf dem Punkt landete.
    Commers fiel um. Aus der Art seines Umkippens konnte ich entnehmen, daß er mir innerhalb der nächsten zwei, drei Minuten kaum irgendwelchen Kummer bereiten würde.
    Er rollte sich auf den Rücken und schien sich nochmals erheben zu wollen, aber das war nur eine Reflexbewegung, ein Aufbäumen des Willens, dem der Erfolg versagt blieb.
    Ich öffnete die Tür zum Nebenzimmer.
    Hinter mir hörte ich plötzlich ein dumpfes, aufgeregtes Hämmern. Ich machte kehrt und ging schnell durch das Vorzimmer zur Tür und öffnete. Finch stand draußen.
    »Haben Sie sich mit ihm geprügelt?« fragte er atemlos. »Ich hörte den Lärm. Deshalb habe ich gegen die Tür gehämmert!« Seine Stimme wurde zusehends leiser. Er starrte mich an. »Sie sehen nicht gut aus, Mr.-Cotton«, sagte er.
    »Ich fühle mich auch nicht gut«, sagte ich. »Rufen Sie Lieutenant Brunch an, bitte. Hier gibt es Arbeit für ihn.«
    ***
    Commers hatte sein Pulver verschossen. Er kam wieder auf die Beine, aber er unternahm keinen weiteren Versuch, einen Fluchtweg freizuboxen. Er setzte sich an den Tisch und starrte mit ausdruckslosem Gesicht vor sich hin.
    Ich hatte inzwischen die Mordwaffe im Ausguß entdeckt. »Warum haben Sie das getan, Commers?«
    Er gab keine Antwort.
    »Los, reden Sie schon.«
    »Es war Notwehr«, würgte Commers hervor. »Er wollte mich umbringen. Die Pistole gehörte ihm.«
    »Wer ist d?r Mann?«
    »Er heißt Hutchlay, Herbert Hutchlay. Er ließ sich Herb nennen oder Hutch, je nachdem.«
    »Wie gut kannten Sie ihn?«
    Commers schwieg erneut.
    »So kommen wir nicht weiter«, sagte ich. »Sie müssen sich darüber im klaren sein, -was für Sie auf dem Spiel steht, Commers. Für Sie geht es jetzt um Kopf und Kragen.«
    »Es war Notwehr«, wiederholte er. »Okay, nehmen wir einmal an, daß Sie die Wahrheit sagen. Aber weshalb mußten Sie sich gegen ihn verteidigen? Was wollte er von Ihnen?«
    Commers’ Gedanken schienen einen Ausweg gefunden zu haben, denn er antwortete plötzlich sehr schnell. »Ich weiß nur, daß er irgendeiner Bande angehörte. Das hat er selber zugegeben. Er schien zu glauben, daß ich mit der Polizei zusammen gearbeitet habe. Das hat er gesagt! Ich sei ein Spitzel, warf er mir vor, und deshalb müßte ich sterben.«
    »Ist das alles?«
    »Die Gangster müssen irgend etwas mit diesem

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