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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie in die Mangel nehmen. Und Sie werden auspacken.«
    »Niemals!«
    Der Killer verzog die Lippen zu einem breiten, gehässigen Grinsen. »Das stimmt«, sagte er kopfnickend. »Niemals. Denn Sie werden gar keine Gelegenheit zum Quatschen bekommen.« Langsam zog er die Pistole aus der Schulterhalfter. Seine Augen waren schmal geworden. »Sehen Sie, was ich hier habe, Swift? Wenn ich abgedrückt habe, werden Sie aller Sorgen ledig sein. Und mich erwartet dann eine Prämie. Fünftausend Dollar.«
    Swift schluckte. Mühsam kämpfte er um seine Beherrschung. Sein Blick ließ die Waffenmündung nicht los. »Rice zahlt Ihnen fünftausend?« fragte er. »Sie bekommen von mir das Doppelte, wenn Sie mich verschonen!«
    »Wie stellen Sie sich das vor? Glauben Sie im Ernst, der Boß würde mir irgendeine krumme Geschichte abnehmen? Ich habe den Auftrag, Sie zu erledigen, und ich habe gelernt, Aufträge auszuführen.«
    »Zwanzigtausend!«
    »Nichts zu machen, Swift. Das Risiko ist mir zu groß.«
    »Dreißigtausend«, sagte Swift keuchend. »Das würde Ihnen reichen, irgendwo eine neue Existenz aufzubauen! In einer anderen Stadt, in einem anderen Land…«
    »Sicher«, meinte Barclay spöttisch. »Für einen Kramladen würde es schon reichen. Vielleicht auch für eine Tankstelle. Aber das ist nicht mein Lebensziel, Swift. Ich habe andere Ambitionen.«
    Swift nahm einen Schluck aus dem Glas. »Vierzigtausend, das ist mein letztes Wort! Schließlich brauche ich selbst ein paar Dollar, um neu zu beginnen.«
    »Vielen Dank für den Whisky, Swift«, sagte Barclay. Dann drückte er ab. Er schoß zweimal hintereinander. Swift zuckte zusammen wie unter Peitschenhieben.
    Er war tot, noch ehe sein Körper den Boden erreicht hatte.
    ***
    Sie fiel mir entgegen, taumelnd, mit tränenüberströmtem Gesicht. Sie wäre gefallen, wenn ich sie nicht mit beiden Armen aufgefangen hätte.
    »Er ist tot!« schluchzte sie.
    Phil und ich schleppten sie durch die Diele ins Wohnzimmer. Es war ein Wunder, daß sie auf unser Klingeln zur Tür gekommen war. Vorsichtig betteten wir sie auf die Couch. Es schien, als begriffe sie gar nicht, was mit ihr geschah.
    Sie sah ganz anders aus als in Swifts Vorzimmer. Im Lichtschein der Lampen hatte ihr brünettes Haar einen rötlichen Glanz. Sie trug ein schillerndes Cocktailkleid, das viel von den runden, glatten Schultern zeigte.
    Phil schaute sich im Zimmer um. Er bemerkte die Hand, die hinter dem Bartresen hervor ins Zimmer ragte. Wir gingen hin und blickten den Toten an, schweigend. Ja, es war Swift. Die Einschüsse lagen genau in Höhe des Herzens. Er mußte sofort tot gewesen sein.
    »Der Mörder muß ihm genau gegenübergestanden haben«, sagte Phil. Seine Stimme klang belegt. Hinter uns ließ das Schluchzen nach. Es ging in ein stoßweises, kindliches Kicksen über.
    »Noch mehr Arbeit für Brunch«, sagte Phil. Er trat ans Telefon. Ehe er den Hörer abnahm, legte er behutsam ein Taschentuch darum.
    Irgend etwas lag uns wie Blei im Magen. Ich kannte das Gefühl zur Genüge.
    Unser Beruf war es, Verbrechen zu bekämpfen, aber im Augenblick sah es fast so aus, als schlüge es wie eine Flutwelle über uns zusammen. Mit Lo Cockers hatte es begonnen. Herbert Hutchlay und Richard Swift bildeten den vorläufigen Abschluß der Mordserie.
    Wir kannten zwar Hutchlays Mörder, aber das war nicht genug. Jack Commers war zweifellos ein skrupelloser Schurke, aber er gehörte zu denen, die von noch größeren Verbrechern mißbraucht werden.
    Ehe wir den Mann, in dessen Auftrag Commers gehandelt hatte, nicht dingfest gemacht hatten, gab es kaum eine Chance, die Mordserie zu stoppen.
    Ich hörte Phil am Telefon sprechen. Das brünette Mädchen war jetzt ganz ruhig. Sie lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. Ihre Augen schwammen in Tränen.
    Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich zu ihr. »Wie heißen Sie?«
    »Liza«, sagte sie. »Liza French.« Ihre Stimme war kaum hörbar.
    »Wann haben Sie ihn gefunden?«
    »Vor fünf Minuten«, antwortete sie. Ich blickte auf die Uhr. Demzufolge mußte sie um acht Uhr hiergewesen sein.
    »Wer hat Ihnen geöffnet?«
    »Ich — ich besitze einen Schlüssel.«
    »Wollten Sie mit Mr. Swift ausgehen?«
    »Ja.«
    »Wohin?«
    »Zu einer Party.«
    »Wer gibt diese Party?«
    »Das hat Richy mir nicht gesagt.«
    »Sie wissen, weshalb er sterben mußte?«
    Liza schloß die Augen. Sie preßte die Lippen zusammen, um gegen das erneut aufwallende Schluchzen anzukämpfen. Ein paar

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