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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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bei der Mutter und bei der Schwiegermutter, bei allen Leuten also, zu denen sich eine trauernde junge Witwe flüchten kann, aber die Ermittlungen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Niemand vermochte zu sagen, was aus der jungen Peggy Naddish geworden ist und wohin sie sich gewandt hat. Peggy Naddish wird übereinstimmend als eine resolute junge Frau geschildert. Vor ihrer Heirat arbeitete sie in einem Reisebüro. Die Naddishs bewohnten ein Haus am McLaren Park, im südlichen Teil der Stadt. Die Nachbarn sagen aus, daß die Naddishs zu sehr unregelmäßigen Zeiten gingen und kamen. Die Ehe galt als ungewöhnlich glücklich. Naddish hat sein Einkommen als Immobilienmakler versteuert. Tatsächlich hat er in den letzten Monaten einige gute Abschlüsse getätigt. Das ergab eine Kontrolle seiner Bücher. Es bleibt unerfindlich, warum er sich mit Rauschgifthändlern eingelassen hat. Finanziell gesehen hatte er es nicht nötig.«
    »Ist der Landarzt noch einmal interviewt worden, dem wir Naddishs Bericht verdanken?« fragte ich.
    »Ja«, nickte Mr. High, »dabei ist ein wichtiger Punkt zur Sprache gekommen. Joe Naddish ist offenbar gestorben, noch ehe er sein Geständnis zu Ende führen konnte.«
    Phil und ich berichteten, was wir inzwischen erlebt hatten. Mr. High gab uns noch einige Ratschläge mit auf den Weg, dann verließen wir die Dienststelle, um das Office von Richard Swift aufzusuchen.
    ***
    Nachmittags gegen vier Uhr trafen wir bei Swift ein. Im Vorzimmer saß eine vollschlanke Brünette, die ein sehr breites, aber nicht unbedingt herzliches Lächeln produzierte. Da sie Phil schon kannte, wußte sie, daß wir den Chef zu sprechen wünschten. Sie meldete uns an. Swift empfing uns in seinem großen, etwas antiquiert wirkenden Privatbüro. Die mit Mahagoni getäfelten Wände, der große altmodische Geldschrank und ein paar alte verblichene Stiche an den Wänden gaben dem Büro einen Anstrich grundehrlichen Kaufmannsgeistes.
    Richard Swift fügte sich gut in den Rahmen ein. Er war etwa fünfundfünfzig Jahre alt, von großer, schlanker Figur, dunkelhaarig mit einigen grauen Strähnen an den Seiten und in der Gesamterscheinung betont seriös.
    »Sind noch irgendwelche Fragen offen?« erkundigte er sich. Er legte ein Bein über das andere und schloß -die schmalen gepflegten Hände um die Knie.
    »Ja«, sagte Phil beinahe fröhlich. »Wir hätten gern gewußt, was ein Hersteller von Wasserhähnen und Klosettdeckeln mit Pillenmixmaschinen anfängt.«
    »Ich fürchte, ich verstehe die Frage nicht ganz«, bemerkte Swift, obwohl offensichtlich war, daß er sofort begriffen hatte. Er versuchte lediglich, etwas Zeit zu gewinnen.
    Phil erklärte geduldig, was er meinte.
    Swift zuckte die Schultern. »Da müssen Sie bei Leith in England nachfragen«, sagte er. »Ein Einkäufer der Firma war hier und hat den ganzen Maschinenposten gekauft und sogar bar bezahlt. Ich erinnere mich gut daran, denn die prompte Abwicklung war ein recht ungewöhnliches Ereignis.« Er versuchte zu lächeln. »Im allgemeinen sind die Ankäufer gebrauchter Maschinen nicht sehr finanzstark. Meistens bekomme ich mein Geld, wenn überhaupt, über Kreditgewährung.«
    »Was veranlaßte Sie, die Maschinen bei Webster and Drought aufzukaufen?« fragte Phil.
    Mr. Swift lächelte erneut. »Das ist schwer zu erklären. In diesem Geschäft beruht manche Entscheidung auf purem Spekulationsdenken. Wie Sie wissen, gibt es augenblicklich keinen Industriezweig, dessen Zuwachsrate so groß ist wie die der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Ich hielt es einfach für einen guten Gedanken, einen Teil des Maschinenparks der in Liquidation gegangenen Firma aufzukaufen.«
    »Wie sich zeigte, war das eine richtige Entscheidung«, meinte Phil.
    »Unbedingt.« Swift räusperte sich. »Ich kann nur hoffen, daß Sie meinen Angaben glauben. Es wäre mir peinlich, wenn Sie bei Leith in England durch irgendwelche Nachfragen den Verdacht aufkommen ließen, das Geschäft sei nicht ganz — nun, nicht ganz seriös gewesen. Ich bin Kaufmann der alten Schule. Ich lege großen Wert darauf, nur korrekte Geschäfte abzuschließen. Sie wissen, wie leicht man seinen Ruf ruiniert, wenn den Leuten erst einmal Gelegenheit gegeben wird, ihre Phantasie in Gang zu setzen…«
    »Jetzt sind wir es, die Ihnen nicht folgen können«, unterbrach Phil.
    »Aber meine Herren! Sobald das FBI sich für irgendwelche Details zu interessieren beginnt, denkt jeder doch sofort, daß etwas faul sein

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