Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
für die Warnung«, erwiderte der Wolf, aber du wirst damit rechnen müssen, daß ich alles tun werde, um eine Verfolgung durch dich oder andere zu erschweren. Immerhin habe ich ein Versprechen gegeben.
    Zamorra nickte. Er konnte dem Wolf in diesem Fall keine Vorwürfe machen. Fenrir handelte durchaus ehrenhaft.
    Du glaubst also wirklich, daß es eine Verbindung gibt zwischen meiner Bekanntschaft und deiner Hexe?
    »Wobei nicht mal gesagt ist, daß es sich bei ihr um eine Hexe handelt«, brummte Zamorra. »Aber ich muß es einfach wissen. Sonst werde ich diesen Verdacht mein ganzes Leben lang nicht mehr los, und gerade, daß deine Freundin so publikumsscheu ist, bestärkt meinen Verdacht noch zusätzlich…«
    Sie ist keine Hexe. Darauf gebe ich dir mein Ehrenwort, versicherte Fenrir.
    Zamorra zweifelte das nicht an.
    Aber auch Wölfe konnten sich irren, ohne es zu bemerken!
    Ebenso wie Menschen… und deshalb mußte er versuchen, die Wahrheit herauszufinden, wenn er sich nicht für den Rest seines Lebens den Vorwurf machen wollte, eine wenn auch geringe Möglichkeit außer acht gelassen zu haben.
    Und er fragte sich, was das für ein Mensch war, der Fenrir so eingefangen hatte, daß er Château Montagne, Merlins Burg Caermardhin und die Hütte der Silbermond-Druiden auf der Insel Mona alias Anglesey einfach außer acht ließ.
    Zamorras Neugierde war so groß wie schon lange nicht mehr…
    ***
    Nicole hielt nicht sonderlich viel von Zamorras Plan. »Mir kommt es so vor, als würdest du dich um etwas kümmern, was dich aus zweierlei Hinsicht nichts angeht«, gab sie zu bedenken. »Erstens war es Enriques persönliche Angelegenheit, wessen Bekanntschaft er suchte, und es ist nicht mehr als ein vager Verdacht, daß jene Frau wirklich hinter seiner Pechsträhne steckt. Zweitens hat dir Fenrir deutlich klargemacht, daß er seine Privatsphäre und die jener Frau ebenfalls geschützt sehen möchte. Und du darfst auch nicht vergessen, daß Fenrir durchaus in der Lage ist, gute Menschen von bösen und von Zauberern, Hexen, Dämonen und anderem Kleingetier zu unterscheiden. Immerhin ist er durch Merlins Schule gegangen, und er ist Telepath - einer der besten, die wir kennen!«
    Zamorra verzog das Gesicht. »Sowohl der Förster als auch Fenrir wollten mir nichts über die jeweilige Damenbekanntschaft verraten. Das paßt zusammen. Ein weiteres Indiz dafür, daß es sich in beiden Fällen um dieselbe Person handelte - und daß sie beide kontrolliert: sowohl Enrique als auch Fenrir! Und möglicherweise hat sie auch noch andere Menschen unter ihrer Kontrolle…«
    »Und du möchtest dich ihnen zugesellen und ebenfalls unter ihre Kontrolle geraten, sobald du sie kennengelernt hast? Vergiß nicht, daß Fenrir ebenso ein vollwertiges Mitglied unserer Crew ist wie du, Chef, und daß er nicht weniger leicht oder schwer zu überwältigen beziehungsweise zu beeinflussen ist wie du! Einmal davon ganz abgesehen, ist es Fenrir gegenüber ein Vertrauensbruch, ihm nachzuspionieren…«
    »Genau das ist es nicht«, trumpfte Zamorra auf, »weil ich es ihm vorher gesagt habe. Er ist also darauf vorbereitet, verfolgt zu werden.«
    »Du bist logischen Argumenten nicht mehr zugänglich«, bedauerte Nicole. »Ich glaube fast, du bist es, der verhext ist. Wir hätten den Abend besser nicht in Mostaches Kneipe zubringen, sondern hier durch die Betten toben sollen. Dann wüßten wir jetzt nicht einmal etwas von dem Ereignis, und die Welt würde sich trotzdem weiter drehen.«
    »Mit einer Geschwindigkeit von exakt 24 Stunden pro Tag«, brummte Zamorra sarkastisch. »Manchmal ist es ja ganz gut, daß du versuchst, meinen Eifer etwas zu bremsen, aber in diesem Fall halte ich es für äußerst wichtig, mich darum zu kümmern.«
    »Wenn du dir dabei bloß nicht die Finger verbrennst…«
    »Ich werde mich mit dem Amulett schützen.«
    »Oh, ich meinte es in einem ganz anderen Sinn«, sagte Nicole. »Aber ich kann dich wohl nicht von deinem Vorhaben abbringen. Na ja… jeder blamiert sich so gut er kann. Sage hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    Er zumindest wollte wissen, woran er war…
    ***
    Clermont-Ferrand, 1985:
    Sie war wieder in eine größere Stadt gezogen. In ein Hochhaus-Appartement im Zentrum. Auch wenn ihr die Hektik einer Stadt nicht gefiel. Aber vielleicht war es genau das, was sie brauchte - eine Umgebung, die ihr nicht behagte. Damit sie einfach auf andere Gedanken kam, andere Sorgen und Nöte

Weitere Kostenlose Bücher