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0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Verantwortung gezogen. Der Unfall an sich war nicht einmal unbedingt sein Verschulden - aber die Unfallflucht.
    Währenddessen trafen sich Naomi und ihr junger Retter, Alexander Roubette, immer öfter. Alles schien gut zu gehen. Unwillkürlich atmete Naomi auf. Keine Pechsträhne verfolgte ihren neuen Freund, und der Unfall, seit dem er nur noch an Krücken gehen oder sich bevorzugt im Rollstuhl bewegen konnte, war passiert, bevor sie beide sich kennenlernten. War der Fluch nun doch erloschen? Reichte er nicht über den Tod der Hexe Cila hinaus?
    Naomi half Alexander, wo sie konnte, und sie liebten sich mit einer wilden Zärtlichkeit, wie Naomi sie sich niemals hatte vorstellen können. Es war eine wunderbare Zeit, bis die Polizei erschien und Naomi verhaftete. Sie hatte öfters Botengänge für Alexander gemacht, und sie hat ihn nie gefragt, was sich in den kleinen Päckchen befand, die er durch seine Behinderung nicht mehr selbst überbringen konnte. Sie hatte ihm vertraut - um nun festzustellen, daß sie als Drogenkurier mißbraucht worden war.
    Jetzt wußte sie, warum er keiner Pechsträhne unterlag.
    Er liebte sie nicht. Er hatte ihr seine Liebe nur vorgetäuscht, um sie besser ausnutzen zu können.
    Es gab für sie also keine Gewißheit -immer noch nicht. Das war schlimmer als alles andere. Daß sie ahnungslos gewesen war, konnte sie beweisen -obgleich ein findiger Polizeidetektiv die alte Marseille-Geschichte mit dem mutmaßlich spurlos verschwundenen Seemann Nick wieder ausgrub und ihr dessen Verschwinden anlasten wollte, um sie tiefer in diese Sache hineinzureiten, als sie überhaupt drinsteckte. An Ärger mit Behörden, mit der Polizei, mit anderen Leuten hat sie sich längst gewöhnt. Sie war Alexander Roubette nicht einmal wirklich böse, daß er sie als Kurier mißbraucht hatte. Denn sie selbst hatte ihn lieben gelernt, und sie konnte ihre Gefühle nicht einfach von einem Moment zum anderen abschalten, nur weil jetzt plötzlich alles anders geworden war! Sie verabscheute oder haßte ihn nicht, sie brachte es nicht fertig, ihm gegenüber diese Negativ-Empfindungen zu entwickeln. Sie war nur traurig darüber, daß ihre Liebe nicht erwidert wurde, und zugleich war sie auch froh, weil er nicht infolge seiner Beziehung zu ihr ins Unglück gestürzt worden war wie Nick und jener Detektiv vor ihm, die dabei auch noch eine wesentlich unbedeutendere Rolle in ihrem Leben gespielt hatten. Was jetzt mit Alexander geschah, war Sache der Justiz.
    Schlimm war, daß sie nach wie vor nicht wußte, ob der Fluch von ihr genommen war.
    Die Angst war von neuem da.
    Und wie oft würde sich dieses grausame Spiel noch wiederholen?
    Bis in alle Ewigkeit? Bis an Naomis Lebensende?
    Und das konnte noch lange auf sich warten lassen…
    ***
    Zehn Jahre später:
    Drei Tage später tauchte der Wolf wieder im Château Montagne auf. Zamorra und Nicole hatten diese drei Tage damit zugebracht, ihr Training in den verschiedenen Kampfsportarten etwas intensiver durchzuführen, um nicht aus der Übung zu kommen. Besuche in der Nachbarschaft kosteten weitere Zeit, und schließlich machten sie sich daran, weitere Teile von Zamorras umfangreicher Bibliothek in das EDV-System zu übertragen. Zamorra hatte damals, als durch das Einwirken Leonardo deMontagnes und sein Zeitexperiment große Teile des Châteaus ausgebrannt waren, die Chance genutzt und auf Versicherungskosten die Computeranlage auf den mordernsten Stand bringen lassen, was eine Unmenge Geld verschlungen hatte, aber ein schlechtes Gewissen hatte Zamorra deshalb trotzdem nie entwickelt, weil er die Anlage bei der Fülle seiner Fachbi-C bliothek erstens brauchte, viel der uralten Schriften sich auch kaum noch im Original lesen ließen, weil sie schon nach wenigen Berührungen zerbröselten und deshalb besser in der elektronischen Datei abgespeichert wurden um für alle Zeiten erhalten und ständig abrufbar zu sein. In den Anfängen hatte vorwiegend Nicole die Texte einzeln erfassen müssen, was trotz ihrer enormen Tippgeschwindigkeit unheimlich lange dauerte. Heute wurde ein Scanner über die Buchseiten oder Schriftrollen gezogen. Aber auch das dauerte seine Zeit. Und deshalb war Zamorras riesige Bibliothek noch lange nicht endgültig computerisiert. Das würde noch einige Jahre dauern. Immerhin gab es kaum etwas an Schriftgut, das er nicht zumindest als Kopie oder Abschrift besaß…
    Zumindest das, was neu hinzukam, konnte direkt elektronisch abgespeichert werden. Das war schon ein

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