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0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erneut. »Ich weiß, das ist ein stolzer Betrag, und ich weiß nicht, ob Sie ihn verfügbar haben; ich bin keine Hellseherin. Aber ich denke, er ist angemessen für ein künftiges Leben ohne diese entsetzliche Angst, von der Sie beherrscht werden. Ich verlange ja auch nicht, daß Sie dieses Erfolgshonorar in einem Stück bezahlen. Zahlen Sie so, wie Sie können. Alles auf einmal, viel in wenigen Raten oder wenig in vielen Raten… und ich verlange keine Zinsen.«
    »Das… das ist fair«, murmelte Naomi. Was war schon Geld im Vergleich mit einem normalen Leben? Es gab viele Menschen-, die nicht einmal annähernd wußten, wie sie ihre immensen Schulden bezahlen sollte, und die dennoch glücklicher lebten als Naomi Varese.
    »Ich bin einverstanden«, sagte sie leise. »Bitte, tun Sie, was Sie können.«
    Und dann wunderte sie sich darüber, daß die Hexe sie zu insgesamt drei Sitzungen von jeweils einer Stunde Dauer einlud. »Cila hat für den Fluch nur ein paar Wörter benötigt… nur ein paar Sekunden… nicht einmal eine Minute!«
    »Das ist mir klar, aber Cila war eine Schwarzmagierin. Weiße Magie ist anders. Außerdem ist es einfacher, einen Fluch auszusprechen und ihn wirksam werden zu lassen, als ihn wieder aufzuheben. Und Cila war eine sehr starke, mächtige Hexe.« Damit gab sie zu erkennen, Cila gekannt zu haben.
    »Woher kannten Sie sie?« stieß Naomi hervor.
    »In dieser Branche kennt man sich eben«, wich Jeanne Verlors aus. »Daß Cila starb, hat mich gewundert. Ich habe mir nie vorstellen können, daß es jemanden gäbe, der sie überwinden konnte. Sie war äußerst mächtig. Aber diesen Druiden aus Wales hat sie damals unterschätzt.«
    »Ein wälischer Druide?«
    »Ja. Seltsam, nicht? Er überwand sie. Wie hieß er noch gleich? Gryf, glaube ich… Er machte sie unschädlich, aber ich weiß nicht, wie. Manche Geheimnisse bleiben auch für unsereinen Geheimnisse. Vielleicht wüßte ich mehr darüber, wenn ich der dunklen Seite der Macht diente… aber Schwarze Magie war nie meine Welt und wird es nie sein.«
    Wenig später hatte Naomi ihren ersten Termin.
    Die Hexe wirkte etwas kränklich, aber sie vollzog ein in Naomis Augen seltsames Ritual. Beim zweiten Termin, an welchem dieses Ritual wiederholt wurde, bat die Hexe um eine Vorlegung der dritten Aktion gleich um mehrere Tage und auf eine nahezu unmögliche Uhrzeit. »Man hat mir die Wohnung fristlos gekündigt«, erklärte sie. »Das Haus ist an einen neuen Eigentümer verkauft worden der mit Esoterik nichts zu tun haben will. Ich habe wegen meiner gewerblichen okkulten Tätigkeit kurzfristig zu räumen - und ich habe noch keinen Ersatz gefunden. Ich sehe mich auch außerstande, so kurzfristig eine neue Wohnung zu finden…«
    »Ich denke, Sie sind eine Hexe«, gab Naomi verwundert zurück. »Würde da nicht ein Zauberspruch genügen, daß…?«
    »Sie haben immer noch nicht den Unterschied zwischen Weißer und Schwarzer Magie verstanden«, sagte Jeanne. »So einfach, wie Sie es sich vorstellen, geht es nicht. Ich darf meine Kräfte nicht zu meinem persönlichen Vorteil anwenden.«
    Naomi überlegte. »Vielleicht… vielleicht könnten Sie vorübergehend bei mir Unterkommen. Ich habe eine Dreizimmerwohnung, aber eines der Zimmer können Sie für sich haben, bis Sie etwas anderes finden«, schlug sie vor. Zwar war ihr bei dieser Idee nicht so ganz wohl, aber vielleicht hatte Verlors ja doch Erfolg, und wenn nicht - sie war doch eine Hexe, und mit ihren magischen Kräften konnte sie sich sicher gegen den Fluch schützen.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Jeanne. »Ich werde über Ihr Angebot nachdenken.«
    Nach der dritten und letzten Sitzung erklärte sie: »Wenn Ihr Angebot noch steht, werde ich es notgedrungen annehmen.«
    »Es steht noch. Sie können jederzeit bei mir einziehen. Wann kann ich mit Ihnen rechnen?«
    »In drei Tagen, wenn es Ihnen recht ist«, sagte die Hexe.
    Aber nach drei Tagen kam sie nicht.
    Naomi rief bei ihr an, weil sie wissen wollte, woran sie war. Aber die Hexe meldete sich nicht. Am zweiten Tag suchte Naomi ihre Wohnung auf - und fand die Tür versiegelt vor. Als sie ratlos davor stand, kam eine ältere Frau die Treppe herunter. »Da warten Sie vergebens, Mademoiselle«, sprach sie Naomi an. »Diese Hexe hat der Teufel geholt. Sie ist die Treppe hinabgestürzt und hat sich das Genick gebrochen. Geschah ihr recht… warum hat sie sich auch auf dieses verflixte Hexenwerk eingelassen?«
    Naomi Varese glaubte in

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