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0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewaltiger Vorteil.
    Aber nach einer intensiven Arbeitsschicht konnte weder Zamorra noch Nicole für die nächste Zeit Tastatur oder Scanner sehen; wenn sie sich nicht zwischendurch immer wieder etwas Abwechslung gegönnt hätten, wären sie beide in diesen paar Tagen kaum so weit gekommen.
    Und nun tauchte der Wolf wieder auf. Kurz vor Sonnenuntergang erschien er wie selbstverständlich und machte sich auf seinem Lieblingsplatz breit - Zamorras Stuhl am Eßtisch im Speiseraum.
    Zamorra scheuchte ihn diesmal nicht herunter. Er schnappte nach den Tasthaaren an Fenrirs Wolfsschnauze und zupfte grinsend daran. Im Reflex schnappte der Wolf zu, aber Zamorra war schneller und zog seine Hand so rasch zurück, daß Fenrir sie nicht mehr erreichen konnte. Dann ließ er sich auf der Tischkante nieder.
    Was soll der faule Zauber? erkundigte sich Fenrir telepathisch. Wenn dir etwas an mir nicht paßt, dann sage es geradeheraus. Du weißt , daß ich es ebensowenig mag, an den Barthaaren gerupft zu werden wie Giesas Katzen am Schwanz gezogen werden wollen …
    »Und ich mag es nicht, wenn du dich hier als Gast aufspielst, aber ständig irgendwo unterwegs bist und niemand weiß, wo man dich notfalls erreichen kann.«
    Bin ich euch etwa Rechenschaft darüber schuldig, was ich tue?
    Zamorra runzelte die Stirn. »Du weißt, daß du ein gern gesehener Gast hier bist, besonders, weil du so selten hier auftauchst. Aber ich möchte zwischendurch doch mal wissen, wann ich mit deiner Anwesenheit rechnen kann und wann nicht.«
    Du willst mich ja nur für deine seltsamen Abenteuer mitverplanen können, protestierte Fenrir telepathisch. Und das sehe ich überhaupt nicht ein. Ich kann durchaus auf deine Gastfreundschaft verzichten.
    Zamorra hob die Brauen. »Deine neue Bekanntschaft?«
    Bist du eifersüchtig, weil es da außer dir und deiner Dämonenjäger-Crew plötzlich auch noch andere Menschen gibt, für die ich mich sehr interessiere? gab Fenrir trocken zurück.
    »Wer ist diese Bekanntschaft?« wollte Zamorra wissen.
    Ich bin mir nicht sicher, ob dich das etwas angeht. Das ist meine Privatangelegenheit.
    »Aber eine Wölfin wird es kaum sein«, vermutete Zamorra.
    Was schert es dich?
    Zamorra legte die Stirn in Falten. »Ich fühle mich ein wenig für dich verantwortlich und…«
    Weil ich für dich ein Tier bin?
    »Du weißt verdammt genau, daß du das nicht bist!« entfuhr es Zamorra lauter als beabsichtigt. »Aber vielleicht solltest du dich mal dafür interessieren, weshalb ich so neugierig auf deine Privatsphäre bin!«
    Ich bin ganz Ohr, behauptete der Wolf.
    Zamorra erzählte ihm von den gerade ein paar Tage zurückliegenden Geschehnissen und von dem Verdacht, den Nicole und er entwickelt hatten.
    Fenrir sprang vom Stuhl herunter und schüttelte sich, als müsse er Nässe aus seinem Fell schleudern.
    Ihr seid doch verrückt, meinte er und unterstrich es durch ein verhaltenes Knurren. Bloß weil ihr jemanden nicht kennt, schlagt ihr gleich mit dem Holzhammer eurer Vorurteile zu…
    Vorurteile zu pflegen, hatte Zamorra bisher noch niemand vorwerfen können.
    »Wie wär’s denn, wenn wir deine neue Freundin mal näher kennenlernen könnten?« erkundigte er sich.
    Getreu dem Motto: Deine Freunde sind auch meine Freunde, spottete Fenrir. Eben hast du von mir gefordert, ich solle mich mal für den Grund deiner Neugierde interessieren. Jetzt muß ich den Spieß umdrehen: Meinst du nicht, daß es auch für meine sogenannte Geheimniskrämerei einen triftigen Grund geben könnte?
    »Vielleicht solltest du ihn uns einfach mal nennen«, schlug Zamorra vor.
    Du hättest ja ganz einfach danach fragen können. Wenn es nur nach mir ginge, würde ich durchaus offen sein, aber sie möchte es nicht, daß jemand sie besucht. Sie ist schon in Sorge, weil … Die telepathische Sendung brach jäh ab.
    »Was ist?« hakte Zamorra sofort nach. »Was wolltest du sagen?«
    Nichts, wich Fenrir aus. Nichts, was dich oder die anderen etwas anginge. Sie hat mich gebeten, nicht über sie zu reden und den Ort anderen gegenüber geheim zu halten, an dem sie wohnt. Und daran halte ich mich, weil ich kein Verräter bin!
    Zamorra seufzte. Dieser sibirische Wolf schlug ihn doch tatsächlich mit seinen eigenen Waffen, mit seinem eigenen Ehrgefühl! Es war nicht zu fassen…
    Aber dieses Ehrgefühl zwang Zamorra auch, Fenrir seinen Plan zu offenbaren. »Ich werde dir heimlich folgen, da du mir offen keine Bekanntschaft mit deiner Freundin gewähren willst.«
    »Danke

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