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0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einen Abgrund zu stürzen.
    Der Fluch lag immer noch auf ihr, und diesmal hat er eine Hexe getroffen, die ihr helfen wollte.
    ***
    Sieben Jahre danach:
    »Einen Geländewagen brauchte man«, brummte Zamorra. Vor etlichen Jahren hatte er einmal so ein Vehikel besessen, einen Renault Rodeo. Aber viel Freude hatte er daran nicht gehabt; das Wägelchen rostete, das Verdeck war alles andere als wasserdicht, sondern schien die Regengüsse, die es durchließ, geradezu anzuziehen, und die Elektrik hielt auch nicht, was der Prospekt verriet. Für den Hersteller hoffte Zamorra, daß sein Exemplar ein sogenanntes Montagsauto war - falls nicht, bedurfte es schon einer Automechanikerausbildung und einer gut ausgerüsteten Werkstatt, diesen Wagen fahren zu wollen.
    Seit Nicole dem Fuhrpark von Château Montagne einen eigenen Wagen hinzugefügt hatte - jenes weiße Cadillac-Cabrio, das heute Pascal Lafitte gehörte -, sah Zamorra nicht mehr ein, selbst zwei Autos unterhalten zu müssen - jeweils eines in Reserve, falls das andere den technischen Geist aufgab -, und war bei Limousinen geblieben. Citroéns Flaggschiff, dann Opel Senator, einen Mercedes 450 SEL, einen 560 SEL und nunmehr einen BMW 735i. Darin konnte man bequem mit viel Gepäck reisen. Darauf kam es ihm an. Für Cabrios, Coupés und schnelle Sportwagen war Nicole zuständig, die aus ihrer Auto-Begeisterung kein Hehl machte, obgleich sie diese Begeisterung erst relativ spät entwickelt hatte - dafür aber gründlich.
    Doch an Fenrirs Verfolgung war weder mit einer Limousine noch mit einem Sportwagen zu denken. Höchstens mit einem Hubschrauber… oder zu Fuß. Zamorra, in Stiefel, Räuberjeans und Lederjacke gekleidet, folgte der Spur, die der graue Räuber aus der sibirischen Wildnis hinterließ. Unter dem karierten Baumwollhemd hing das Amulett, das Zamorra sowohl zu seinem Schutz einzusetzen gedachte wie auch, um die Spur weiter zu verfolgen, falls er sie mit seinen Augen nicht mehr sehen konnte. Immerhin war Fenrir gewarnt, und der Wolf würde wohl tatsächlich alle Tricks anwenden, die er kannte oder sich ausdenken konnte. Immerhin war er nicht ein dummes Tier, sondern ein hochintelligentes Wesen, mit allen Wassern gewaschen.
    Nicole hatte sich geweigert, Zamorra zu begleiten, aber sie hatte ihm ein Funkgerät aufgenötigt.
    Er hatte schon gar nicht mehr gewußt, daß sie diese Geräte überhaupt besaßen, weil sie noch nie zum Einsatz gekommen waren. Walkietalkies, die aber nicht auf den Citizen band- Frequenzen (CB) arbeiteten, sondern mit Transfunk, wie Zamorra ihn auch in seinem BMW installiert hatte. Vom Möbius-Konzern entwickelt, streng geheim und auf Frequenzen arbeitend, die mit herkömmlichen Geräten nicht mal ansatzweise zu erfassen und daher auch nicht abzuhören waren. Transfunk funktionierte auch unter Wasser und durch feste Materie wie beispielsweise Berge und Felsmassive hindurch. Wettereinflüsse spielten keine Rolle. Trans funk war eine der bahnbrechendsten Entwicklungen dieses Jahrzehntausends überhaupt, aber der alte Stephan Möbius gab die Erfindung nicht frei, und der Juniorchef unterstützte diese Entscheidung. Immerhin wurde Transfunk firmenintern eingesetzt, weil man dann unverschlüsselt senden und empfangen konnte, ohne daß die böse Konkurrenz mithören konnte, und dank der persönlichen Freundschaft zu Stephan und Carsten Möbius besaß auch Zamorra Transfunk.
    Kürzlich hatte gar einer der Wissenschaftler, die sich mit diesen seltsamen Frequenzen befaßten und daran weiter arbeiteten, gar behauptet, daß eben diese Frequenzen nur deshalb so abhörsicher und »durchschlagend« seien, weil sie das aus Länge, Breite, Tiefe und Zeit bestehende Universum verließen und ein anderes Medium benutzten, um erst vom Empfänger wieder »zurückgeholt« und »an sich gerissen« zu werden.
    Zamorra glaubte, daß sich hinter diesen Äußerungen nichts anderes verbarg als der Traum von Science-fiction-Autoren - durch eine Art »Hyperraum« die Lichtgeschwindigkeitsgrenze auszutricksen und damit auch noch ein paar Dinge mehr zu bewegen. Er hätte gern daran geglaubt, aber trotz aller Fantasie hat er auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Er erlebte doch immer wieder, wie wenig die Menschen bereit waren, das Phänomen »Magie« zu akzeptieren, und der gute Albert Einstein hatte seine Relativitätstheorie dermaßen fest in den Gehirnen der Menschheit verankert, daß nicht nur Menschen, die meisten, es ginge auch anders, höhnisch ausgelacht und als

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