0473 - Drogenteufel von Stonehenge
er. Was er über sich sah und was das Mädchen zuerst entdeckt hatte, war kaum zu fassen.
Der Stein, der das waagerechte Brückenteil bildete, »brannte«. Er glühte in einem unheimlichen Feuer, löste sich auf…
Hadib sah den ersten Tropfen fallen. Er wollte ihm ausweichen, es war zu spät.
Das schmelzende Gestein fiel nach unten, trotz der Drehung klatschte es auf seine rechte Schulter, und der Mann stieß einen röhrenden Schrei aus. Er taumelte zur Seite, während Lizzy günstiger stand, denn sie wurde nicht getroffen.
Sie starrte in die Höhe, hatte den Kopf dabei weit zurücklegen müssen und glaubte, innerhalb des Steins ein Gesicht zu sehen.
Ein grünliches Gesicht…
Sehr alt war es. Die Haut wurde von einem Netzwerk aus Falten und Runzeln durchzogen. Ein Mund, der wie ein welliger Strich wirkte, dazu ein breites Kinn und Augen wie Kugeln.
Ein wissendes Gesicht, sehr weise, aber auch sehr hart.
Das Stöhnen des Killers brachte sie wieder zurück in die Wirklichkeit. Sie sah den Mann, der mit sich und seiner Verletzung kämpfte. Er stand unter einem großen Druck. Die Schmerzen waren stärker als sein Wille zum Mord. Es gelang ihm nicht mehr, den rechten Arm zu heben. Er hing an seiner Seite herab, als würde er nicht mehr zu ihm gehören. Schmerz zeichnete sein Gesicht, als er versuchte, den Arm zu heben, schaffte er die Bewegung nicht einmal im Ansatz.
Wie Säure hatte der große Tropfen seine Kleidung zerfressen. Auch die Haut mußte einiges abbekommen haben, sonst würde der Mann nicht unter diesen Schmerzen leiden.
Er keuchte, starrte Lizzy an, und in seinen Augen stand ein Flehen um Hilfe.
»Nein!« sagte sie und schlug einen Bogen, weil sie dem nächsten fallenden Tropfen unbedingt ausweichen wollte. »Ich hatte dir doch versprochen, daß so etwas nicht läuft. Du wirst nicht mehr dazu kommen, mich zu töten. Du stirbst…«
Hadib warf sich vor. Er konnte nur mehr seine linke Hand gebrauchen, das reichte, aber es reichte nicht, um die Klinge in den Leib des Mädchens zu stoßen.
Lizzy konnte ausweichen, so daß der Killer ins Leere lief. Das Mädchen schlug zu.
Es war ein harter Handkantenschlag, der ihn erwischte. Pete hatte ihr mal beigebracht, wie man zu schlagen hatte, und an diese Regeln erinnerte sich das Mädchen wieder.
Hadib konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er stolperte über seine eigenen Füße, fiel zu Boden und rammte die Messerklinge dabei tief in die weiche Erde.
Lizzy kam über ihn wie eine Furie. Sie trat, schlug, spie und war wie von Sinnen.
Er versuchte sich zu wehren. Es war schlecht möglich, da er nur einen Arm einsetzen konnte. Zwar hatte er die Klinge wieder aus dem Boden gerissen und wälzte sich auch herum, aber er schaffte es nicht, den Stahl in den Körper des Mädchens zu stoßen.
Lizzy war zu schnell.
Und sie trat zu.
Dabei bewies sie Treffsicherheit und Glück, denn ihre Stiefelspitze hämmerte gegen das Gelenk des Killers, dessen Arm durch die Wucht zurückgeschleudert wurde. Der Griff lockerte sich, so daß Lizzy ihm die Waffe entreißen konnte.
Sie hielt sie mit beiden Händen fest, als sie vorsprang und aus der Reichweite des Mannes geriet.
Auf dem weichen Boden geriet sie ins Rutschen. Ein langer Schritt, der fast zum Spagat wurde, aber sie konnte sich fangen und herumwirbeln.
Jetzt sah sie den Killer vor sich. Er hockte geduckt am Boden und wirkte wie ein kleiner Hügel oder ein sprungbereites Raubtier. Nur besaß er nicht mehr die Kraft des Tieres, sein rechter Arm war fast ebenso zerstört wie der Ärmel. Die Haut wirkte, wie mit Säure übergossen, der Mann mußte schlimme Schmerzen haben, dennoch schaffte er es, sich in die Höhe zu stemmen. Jetzt sah Lizzy, daß der verletzte Arm von einer dünnen Schicht aus Rauch umzittert wurde. Die Schwaden schienen an Kleidung und Haut regelrecht festzuhängen.
Er ging, als hätte er getrunken. Den gesunden Arm streckte er vor. Seine Hand öffnete und schloß sich dabei, dann streckte er zwei Finger vor und zielte damit auf Lizzy.
»Du hast das Messer!« keuchte er. »Aber du wirst es nicht schaffen, mich umzubringen. Ich bin stärker, ich bin…« Er stürzte vor und wollte die Messerhand des Mädchens zur Seite schlagen.
In diesem Moment verließen Lizzy die Nerven. Sie verlor die Übersicht, stach auch nicht zu, sondern wedelte mit der Klinge, während sie gleichzeitig zurückging.
Damit hatte auch Hadib nicht gerechnet. Er konnte den Schlag nicht ansetzen, wurde aber von der
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