0473 - Drogenteufel von Stonehenge
verwachsen zu sein.
Er löste sich nicht mehr.
Und der Mann in Grau verging. Aibons Kraft hatte nicht ausgereicht, um der Totenmaske zu widerstehen. Die Waffe aus Atlantis hatte sich letztendlich als stärker erwiesen.
Licht, Farbe, magische Strahlung, die den Schneeregen grün aussehen ließ, kündeten vom Ende der Druiden.
Damit hatte Aibon zwei seiner Wächter verloren.
Aber drei waren noch da. Und die wurden von Myxin angesprochen. »Ihr habt gesehen, was geschah. Deshalb frage ich euch, ob ihr den gleichen Weg gehen wollt. Vor euren Füßen liegen die Steine. Bückt euch, hebt sie auf, ich warte.«
Es sah so aus, als wollten sie der Aufforderung folgen. Da mischte ich mich ein, lief vor und sprach Maiden direkt an.
»Laß es sein, Maiden. Es hat keinen Sinn, glaube es mir. Es bringt nur die Vernichtung.«
Der Druide schaute mir entgegen.
»Wirklich, ich meine es gut mit dir.«
Als ich stehenblieb, hatte auch er sich entschlossen, denn er nickte mir zu. »Ja, John Sinclair, ich werde deinen Rat befolgen. Wir kämpfen nicht. Und wir versprechen, daß wir die Steine auch später nicht zerstören werden. Ein Wort, das gilt, denn Aibon ist das Paradies und kein Land der Verräter.«
Er fügte nichts mehr hinzu, bückte sich aber und hob seinen Stein auf. Jedoch nur, um ihn in die Tasche zu stecken. Dann gab er den anderen beiden ein Zeichen.
Sie rahmten Maiden ein und gingen davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Sehr bald hatte sie die Dunkelheit verschluckt. Auch der Schneeregen lag wie ein dunkles Tuch zwischen ihnen und uns.
Ich atmete befreit auf, wandte mich Myxin zu und sah, daß er die Totenmaske abnahm. »Mit dir, John, habe ich nicht gerechnet, bei aller Liebe nicht.«
Ich hob die Schultern. »Du weißt doch, für Überraschungen bin ich immer gut.«
»Manchmal sogar für böse«, sagte Suko und schlug mir erleichtert auf die Schulter…
***
Obwohl wir dieses Gebiet bei dem widerlichen Wetter gern verlassen hätten, blieben wir noch, denn Myxin zeigte uns die Steine, die aus Atlantis stammten.
Ich wunderte mich darüber, denn sie sahen nicht anders aus als die übrigen. »Woher weißt du das?«
»Ich sah Gesichter in ihnen.«
»Wo?«
»In den flaming stones. Sie wiesen mir den Weg nach Stonehenge. Es waren die Gesichter der Druiden, die sich in den Steinen zeigten. Sie spürten bereits die fremde Magie und wollten sich dagegen zur Wehr setzen. Vielleicht kam es deshalb zu dieser Brücke zwischen den beiden Orten, wo Steine aus Atlantis stehen.«
»Ja, das ist möglich. Und ich habe ebenfalls schon von den Gesichtern gehört.«
»Von wem?« fragte Suko.
»Das Mädchen heißt Lizzy.« Ich schlug mir gegen die Stirn. »Mein Gott, die habe ich ganz vergessen.«
»Ich dich aber nicht, mein kleiner Bulle!« meldete sich das Punker-Girl plötzlich. Er kam lächelnd näher. So regennaß sah Lizzy aus, als wäre sie eingelaufen. »Ich habe zugeschaut, kann aber nichts begreifen. Das glaubt mir keiner.«
»Ist auch nicht nötig«, erwiderte ich.
Sie faßte nach meinem Arm. »Und weißt du, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist, Bulle?«
»Nein.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Soll ich es sagen?«
»Wir warten darauf.«
»Verdammt, Sinclair, verdammt. Ich habe sogar ein wenig Angst um dich gehabt. Stell dir vor, ich habe Angst um einen Bullen. Das halte ich doch im Kopf nicht aus, halte ich das. So ein shit!« Sie trat mit dem Fuß auf und wirkte fast ein wenig wie die Märchenfigur Rumpelstilzchen.
Wir aber mußten lachen. Ich wurde als erster wieder ernst und gab eine Antwort. »Auch wenn man allem abgeschworen hat, Lizzy, ist es doch sehr schön, daß das wiederkehrt, was das Menschsein letztendlich so herrlich macht und uns von anderen Kreaturen unterscheidet, trotz der Fehler, die wir haben.«
Sie schaute mich an. Der Regen rann in kleinen Bächen über ihr blasses Gesicht. Dann nickte sie und sagte leise: »Ich glaube, Bul… äh… John, du hast recht…«
ENDE
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