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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
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grüßen!«
    Unvermittelt legte er auf.
    Ich behielt den Hörer am Ohr und hörte nur das Summen irgendeines Leitungsverstärkers. Und den Nachhall seiner Stimme.
    Irgend etwas hatte mich stutzig gemacht. Ich konnte in diesem Moment nicht sagen, was es war.
    Jedenfalls tippte ich nur kurz die Gabel und wählte ünsere Zentrale.
    Myrnas Mitternachtsstimme tönte mir entgegen.
    »Ja, Phil?«
    »Myrna, geben Sie mir mal eine Blitzverbindung zum FBI Las Vegas. Kid Hornock, wenn er da ist…«
    Es dauerte genau vierzehn Sekunden, dann hatte ich Kid an der Leitung.
    »Was darf es sein, Phil?« fragte er mich.
    »Bei euch soll in einem Hotel Jerry Cotton wohnen. Bitte, stell so schnell wie möglich fest, ob das stimmt.«
    »Okay, Phil — ich werde mich darum kümmern. Was ist denn passiert?« fragte Hornock.
    »Das sage ich dir später — zur Zeit brennt es bei uns. Aber du erfährst es bestimmt. Gib mir nur schnellstens Bescheid, Kid!«
    »Du kannst dich darauf verlassen, Phil«, versprach Kid Hornock.
    Wenn er das sagte, konnte ich mich auch darauf verlassen. Ich kannte ihn seit vielen Jahren. Wir waren zusammen beim ersten FBI-Lehrgang gewesen.
    »Bis bald?«
    »Bis bald, Phil!«
    Wir beendeten das Gespräch. Ich war müde und wischte mir kurz über die Stirn, um die Müdigkeit und die Gedanken zu verscheuchen.
    Dann ging die Tür auf.
    »Darf ich?«
    »Natürlich!« Sofort war meine Müdigkeit verschwunden, und ich ging Lieutenant Potter von der Secaucus-Mordkommission ein paar Schritte entgegen.
    Auch er sah müde aus. Seine Schuhe und sein Anzug zeigten, daß er sich während der Ermittlung draußen auf dem Highway nicht auf seine Rolle als Chef der Kommission beschränkt hatte. Er sah aus, als sei er den ganzen Tag über die Äcker gelaufen.
    Ich bot ihm eine Zigarette an. Er nahm sie und griff dann in seine Tasche.
    »Hier…«. sagte er leise.
    Er zeigte mir eine Handvoll Patronenhülsen.
    Ich brauchte nicht zu fragen, um zu wissen, woher sie stammten. Es waren die Hülsen der Geschosse aus der Maschinenpistole des Mannes, den ich im schwarzen Ford gesehen hatte.
    Dann erst begriff ich, was es bedeutete, daß es so viele waren.
    Ich schaute Potter verblüfft an.
    Er nickte, denn er hatte begriffen, was ich eigentlich gerade fragen wollte.
    »Der Mörder hat nicht aus einem fahrenden Wagen geschossen«, erklärte der Lieutenant. »Wir fanden die Hülsen hinter einem Busch, etwa zehn Schritte tief im Acker. Der Schütze lag in einem Hinterhalt und wartete dort auf den ahnungslosen Streifenwagenpolizisten.« Er unterbrach seinen Bericht dann kurz. »Selbst der gescheiteste Anwalt wird in diesem Fall nicht auf Notwehr plädieren können«, fügte er hinzu.
    »Wir werden ihn fassen«, sagte ich, ohne in diesem Moment davon überzeugt zu sein.
    Potter nickte.
    »Verzeihung, ich wollte nicht stören…«
    Steve Dillaggio stand in der Tür, eine Zeitung in der Hand.
    »Komm ’rein, du störst nicht. Das ist Lieutenant Potter, Secaucus-Mordkommission«, stellte ich vor.
    Steve schüttelte dem Officer die Hand.
    Mir schob er schnell die Zeitung zu. Sie war so gefaltet, daß die fünfte Seite oben lag. Dort war in der Klatschspalte eine Meldung angestrichen. Sie lautete:
    Las Vegas. Jerry Cotton, G-man aus New York, amüsiert sich zur Zeit im Hotel »Five Roses« in Las Vegas.
    Mrs. Cotton, die ihn begleitet …
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Sekundenlang hatte ich das sichere Gefühl, eine Falschmeldung vor mir haben zu müssen. Es konnte ja noch nicht…
    Doch, natürlich, es konnte. Ich mußte den Zeitunterschied zwischen New York und der Westküste berücksichtigen.
    »Schön, was?« fragte Steve.
    »Feine Sache!« antwortete ich kurz. »Lieutenant, Sie wollten…«
    Es fiel mir schwer, sachlich und äußerlich unberührt zu sprechen.
    Steve Dillaggio stellte sich ans Fenster und starrte nach draußen. So hatte auch Jerry immer dagestanden, wenn er irgendein Problem gehabt hatte.
    »Es waren außer Ihnen zwei Fahrzeuge am Tatort«, fuhr Lieutenant Potter fort, »das steht einwandfrei fest. Unsere Spurensicherer haben sehr gut gearbeitet, zur Auswertung kamen sie allerdings nicht mehr. Es steht bisher nur fest, daß einer der Wagenreifen mit der Dimension 7.00-14 und einer Spur von 1450 und 1420 Millimetern, das sind…«
    Er wollte auf einen Notizzettel schauen, aber ich winkte ab. Ich wußte, daß unsere Leute bei genauen Vermessungen mit den sonst bei uns ungebräuchlichen, aber genaueren Millimetermaßen

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