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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinem Tisch. Er nahm die Serviette und putzte sich gründlich die Hände ab. Schließlich begann er, sich erneut mit seinem Steak zu beschäftigen.
    Dazu kam er jedoch nicht.
    »Nimm die Pfoten hoch, mach keine Dummheiten und komm hierher, Fremder!« forderte die Stimme eines nicht mehr ganz jungen, nicht ganz schlanken, untadelig angezogenen Mannes.
    Er stand mit zwei anderen Männern, die aussahen, als wären sie Brüder von ihm, am Ausgang eines schmalen Ganges, der neben dem mißhandelten Ecktisch in das Lokal mündete.
    In der Rechten hielt der Mann eine Neunmillimeter-FN.
    Der abgesägte Lauf der Waffe zielte genau auf den Kopf des Beatles.
    ***
    Eine knappe halbe Stunde, nachdem ich von Rikers Island zurückgekommen war, war ich wieder im Distriktgebäude. Auf meinem Schreibtisch stapelten sich unzählige schriftliche Meldungen.
    Alle trugen sie den knallroten Stempel »Eilt sehr!«
    Stehend, den Hut auf dem Kopf und den Mantel auf den Schultern, blätterte ich die Meldungen durch. Es waren Fernschreiben, Telefonnotizen und kurze Mitteilungen der von Mr. High und von mir eingesetzten G-men, die zusammen mit der City Police von New York und New Jersey sowie der Staatspolizei beider Staaten versucht hatten und jetzt noch versuchten, eine Spur der schwarzen Ford-Limousine zu finden.
    Doch alle Meldungen waren negativ. Der Wagen war ebenso spurlos verschwunden wie der entführte kleine Francis Intosh, das vermutlich ebenfalls entführte Wildwest-Girl, die Leiche des erschossenen Streifenpolizisten, dessen Motorrad und die gleichfalls schwarze Ford-Limousine jenes Mädchens, mit dem ich gesprochen hatte.
    Nur eine einzige positive Meldung war dabei.
    Und gerade auf die hätte ich gerne verzichtet. Es war die Telefonnotiz, die unsere Zentrale auf Grund eines Anrufes der Flughafenpolizei von Kennedy International angefertigt hatte:
    Mr. Momsel läßt mitteilen, daß der von Ihnen gesuchte rote Jaguar mit dem angegebenen Kennzeichen in der Tiefgarage des Kennedy International Airport steht. Das Fahrzeug steht da auf Rechnung von Mr. Jerry Cotton. Ausgewiesen durch TWA-Flugschein nach Las Vegas, Flug 195.
    Also doch!
    Ich zog meinen Mantel aus und warf ihn achtlos über die beiden Schreibtische hinweg auf Jerrys verlassenen Sessel. Meinen Hut warf ich hinterher. Ratlos ließ ich mich in meinen Sessel gleiten. Ich fand einfach keine Erklärung.
    Selbst wenn das mit Jerry alles stimmte, wenn er tatsächlich auf die blödsinnige Idee gekommen war, plötzlich in Urlaub zu gehen, ohne mir etwas zu sagen, selbst dann blieb noch genügend Rätselhaftes übrig.
    Ich fuhr zusammen, als plötzlich das Telefon auf meinem Schreibtisch anschlug. Blitzschnell griff ich nach dem Hörer, denn ich war froh über diese Abwechslung.
    »Phil?« Es war Mr. Highs Stimme.
    »Ja, Mr. High?«
    »Da ist ein Gespräch auf der Leitung, übernehmen Sie es bitte!«
    Ich drückte auf den Knopf.
    »FBI, Distrikt New York, Special Agent Phil Decker am…«
    »Halt die Luft an, du wirst sie vielleicht bei anderer Gelegenheit dringend brauchen!« klang es mir entgegen.
    Wie elektrisiert sprang ich aus dem Sessel hoch.
    »Jerry! Jerry, wo steckst du denn?«
    »Das müßtest du doch längst wissen, Alter. In Las Vegas stecke ich.«
    Mir verschlug es glatt die Sprache. Ein paar Herzschläge lang konnte ich nichts sagen.
    »He, Alter! Was ist denn mit dir los? Bist du etwa auch urlaubsreif?«
    War das Jerry Cotton? Mein Freund Jerry Cotton? Ich zweifelte einfach daran. Deshalb stellte ich eine Testfrage. Ich tat ganz unbefangen. Wenigstens nach außen hin. Er sollte nicht merken, welchen Zweifel ich hatte.
    »In Las Vegas? Soll ich vielleicht jetzt nach Las Vegas kommen, um unsere Verabredung einhalten zu können?«
    Lachen klang aus dem Hörer.
    »Ach, du meinst wegen heute mittag :um eins in der ›Tavern on the Green‹? Daran habe ich leider auch erst wieder gedacht, als die Maschine bereits unterwegs war. Tut mir leid, Phil, aber das holen wir eines Tages nach.«
    Jetzt bestand kein Zweifel mehr. Das war Jerry. Kein anderer konnte wissen, was wir zwei heute morgen an den Schreibtischen miteinander ausgemacht hatten.
    »Jerry, du weißt, wir haben einen Großeinsatz. Wir brauchen jetzt jeden Mann. Du kannst doch nicht einfach Urlaub machen!«
    »Spar dir deine Mühe, Alter. Ich brauche die Erholung wirklich dringend. Zudem weiß ich, daß der Fall bei dir in den besten Händen liegt. So long. Bestell Mr. High: Jerry Cotton läßt schön

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