0474 - Nummer 1 wird abserviert
Gerede, Jack?«
»Ich meine es nur gut mit dir, Ly! Schlag dich nicht auf die Seite des FBI-Burschen. Er hat seine Nase zu tief in gewisse Dinge gesteckt. Das wird ihn Kopf und Kragen kosten.«
Er stieß einen Zeigefinger gegen die Schulter des Mädchens. »Wenn du dich nicht schleunigst von ihm zurückziehst, wird man dich gemeinsam mit ihm auf die große Reise schickin.«
Jetzt erinnerte sich Lydia der Bremse. Sie stoppte den Chevrolet hart ab. »Was weißt du, Jack?«
Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Ernst beugte er sich vor und legte seine Hand auf die ihre. »Ich weiß nur, daß ich ’ne Menge für dich empfinde, mein Engel. Aus diesem Grunde warne ich dich. Dein G-man hat nach meiner Schätzung noch achtundvierzig Stunden zu leben.«
»Woher willst du das wissen?«
Wieder wechselte sein Gesicht den Ausdruck. »Zum Teufel, ich rede zuviel. Warum soll ich mich deinetwegen in Teufels Küche bringen? Du hast mir einen Korb nach dem anderen gegeben.« Er schrie Lydia an: »Fahr weiter! Du stehst mitten auf der Fahrbahn.« Mit zitternden Händen bemühte sie sich, den Chevrolet wieder in Gang zu bringen. Zweimal würgte sie den Motor ab. Schließlich gelang es ihr, zu starten.
Jack Serrer setzte die Fahrstunde fort, als wäre nichts Besonderes geschehen, aber Lydia Sleyght vermochte sich nicht mehr zu konzentrieren. Sie machte Fehler über Fehler. Schließlich entschied Serrer: »Fahren wir nach Hause! Mit dir ist heute nichts mehr los!«
Er ließ Lydia den Chevrolet zur Steinway Street steuern. Sie brachte den Wagen vor dem Block, in dem sie wohnte, zum Stehen.
»Vielen Dank, Jack!« sagte sie hastig. »Gute Nacht!« Sie nahm ihre Brille ab, steckte sie in die Manteltasche und wollte aussteigen. Er griff nach ihrem Arm. Die dunklen Augen in seinem bleichen Gesicht glühten.
»Ich habe heute ein wenig viel geredet«, sagte er leise. »Vergiß es!«
»Schon gut, Jack!«
Er griff nach ihrem Arm und zog sie, die schon halb ausgestiegen war, noch einmal in den Wagen zurück. »Vergiß es wirklich!« zischte er. Dann gab er sie frei.
Lydia lief zum. Eingang, hantierte mit dem Schlüssel. Serrer wartete, bis sie im Haus verschwunden war. Dann rutschte er hinter das Steuer und fuhr den Chevrolet in die nächste Querstraße. Zu Fuß kam er zurück und suchte sich einen Beobachtungsposten in einer Türnische auf der anderen Straßenseite.
Nicht länger als zehn Minuten brauchte er zu warten. In dem Haus, in dem sich Lydias Apartment befand, wurde die Tür geöffnet. Erneut betrat das Mädchen die Straße. Serrer hörte das scharfe Aufschlagen ihrer Absätze. Er sah, daß sie die italienische Espresso-Bar an der Straßenecke ansteuerte.
Serrer folgte ihr nicht. Er ging zum Wagen zurück, fuhr bis zur nächsten Telefonzelle und rief Cashett an.
»Sie hat telefoniert«, meldete er.
***
Ich befand mich vor dem schmalbrüstigen Haus zwischen den beiden großen Blocks in der 18. Straße. Nicht, zum erstenmal stand ich vor dem Antiquitätengeschäft des seltsamen Mr. O’Brian. Ich wollte herausfinden, welches Auto in Mr. O’Brians angeblich leerstehender Garage frische Ölflecken auf dem Betonboden hinterließ.
Wie gewöhnlich lag das Haus in völliger Dunkelheit, ein Fenster in der oberen Etage ausgenommen. Vor dem erleuchteten Fenster waren die Vorhänge vorgezogen, aber von Zeit zu Zeit sah ich einen Schatten, der sich hinter den Vorhängen bewegte. Seit ich Mr. O’Brian und sein Haus beobachtete, hatte der Alte weder Besuch erhalten, noch hatte er das Haus verlassen. Wahrscheinlich war es lächerlich, einen Mann zu beschatten, weil sich einige Ölflecken auf seinem Garagenboden befanden. Sie konnten von irgendeinem Lieferantenfahrzeug stammen, das irgendwann dort gestanden hatte.
Ich schlenderte langsam zum Jaguar zurück. Ziemlich mißmutig nahm ich den Hörer ans Ohr und rief die Zentrale an. »Habt ihr Nachrichten von Überwachung 4?«
»Nichts von Bedeutung, Jerry! Die Fahrstunde läuft noch. Zur Zeit fährt der Cadillac auf der 96. Straße.«
Ich war nahezu überzeugt, daß sich auch in dieser Nacht nichts von Bedeutung ereignen würde. »Gib mir sofort Bescheid, wenn Harriet Armstrong in ihre Villa zurückgebracht ist, damit ich mich in mein Bett rollen kann.«
»Geht in Ordnung, Jerry! Vor zehn Minuten kam ein Anruf für dich. Lydia Sleyght wünschte dich zu sprechen.«
Ich pfiff leise durch die Zähne. »Hinterließ sie keine Nachricht?«
»Sie war enttäuscht, dich nicht zu
Weitere Kostenlose Bücher