0475 - 5 Millionen für Mister High
überlegen, ob es Sinn hatte, weiterzumachen, dann griff er erneut an. Ich stoppte ihn mit einer gerade herausgestochenen Rechten. Er gab nicht auf. Meinen nächsten Haken duckte er sehr geschickt ab. Er schaffte es, mir einen Leberschlag zu verpassen, der mich keineswegs entzückte. Ich konterte hart mit einer Körperdublette. Dann hatte ich einfach Glück. Ich erwischte ihn auf dem Punkt. Er fiel um und blieb liegen.
Ich schaute den Wirt an und wies mit der Hand auf den Bewußtlosen. »Ist das Gerry Baker?«
Kelly machte ein erstauntes Gesicht. »Ja, Sir. Sie kennen ihn?«
Ich gab keine Antwort und wandte mich Patterson zu. »Es liegt an Ihnen, ob Sie Anzeige gegen Baker erstatten. Das nächste-Revier ist ganz in der Nähe, nur zwei Häuserblocks von hier entfernt.«
»Ich werde es mir überlegen«, murmelte Patterson und wich meinem Blick aus.
»Vielleicht brauche ich Sie noch einmal«, sagte ich. »Darf ich erfahren, wo Sie wohnen?«
Er sagte es mir. Phil ließ sich sicherheitshalber den Ausweis von Patterson zeigen. Als der junge Mann sich mit seinem Mädel verdrückte, machte er einen ziemlich deprimierten Eindruck. Ich hatte keine Zeit, mich mit ihm zu beschäftigen. Phil und ich hatten Kellys Kneipe aufgesucht, weil wir gehört hatten, daß Gerry Baker hier verkehrte. Wir hatten ihn gefunden.
Baker öffnete die Augen. Wir halfen ihm auf die Beine und schleppten ihn zu einem Tisch. Er machte plötzlich einen rqcht schlaffen, ausgelaugten Eindruck. Offenbar gehörte er zu den Leuten, die keine Niederlage vertragen können und sofort resignieren, wenn etwas schiefgeht.
»Was haben Sie sich eigentlich bei diesem Blödsinn gedacht?« fragte ich ihn. »Sind Sie so versessen darauf, sich eine Anzeige wegen Körperverletzung einzuhandeln?«
Er starrte mir feindselig in die Augen. »Kommen Sie zur Sache. Was wollen Sie von mir?«
»Ein paar Auskünfte.«
»Meine Kehle ist ziemlich trocken«, meinte Baker. »Ich kann besser sprechen, wenn sie feucht wird.«
Phil winkte den Wirt heran. »Drei Scotch mit Soda«, bestellte er.
»Für mich einen doppelten«, knurrte Baker. Der Wirt nickte und trollte sich.
»Er wollte sich hier aufspielen«, sagte Baker. »Ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen.«
Ich zeigte ihm den aufgeschlitzten Ärmel. »Was hat das damit zu tun?« Er zuckte die Schultern. »Ich war richtig in Fahrt. Da kamen Sie dazwischen und mimten den starken Mann. Das machte mich wütend.«
»Wann haben Sie zum letztenmal mit Hugh gesprochen?« fragte ich.
Baker sah erstaunt aus. »Mit Hugh? Mit Hugh Durban?«
»Von dem ist die Rede«, sagte ich. Bakers Gesicht wurde leer und ausdruckslos. »Hugh ist mein Freund«, erklärte er. »Ich werde nichts sagen, was ihm schaden könnte!«
»Aber vielleicht etwas, was ihm helfen könnte?« fragte Phil.
Zwischen Bakers Augen bildete sich eine Falte. »Was soll denn das nun wieder heißen?«
»Wir müssen ihn finden«, sagte ich. »Ihn oder sein Mädchen. Sie kennen doch die Kleine?«
»Und was ist, wenn ich mich weigere. Ihnen irgendwelche Auskünfte zu geben?«
Ich lächelte. »Sie werden spuren, Gerry. Alles andere wäre sehr unklug. Warum hat Hugh seine Wohnung so plötzlich verlassen?«
Baker sah mich erstaunt an. »Hat er das? Davon weiß ich nichts.«
»Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen und gesprochen?« fragte Phil.
»Lassen Sie mich mal nachdenken. Das liegt ungefähr eine Woche zurück.«
»Hatte er da schon Liebeskummer?«
»Er machte nicht gerade einen vergnügten Eindruck.«
»Wie heißt sein Mädchen?«
»Warum fragen Sie ihn nicht?«
»Weil er verschwunden ist. Und weil die Befürchtung besteht, daß er sich in Gefahr befindet, Er hat diese Laura bedroht. Es kann sein, daß sie zurückgeschlagen hat.«
Der Wirt brachte die Getränke. »Sehr zum Wohl, meine Herren!« sagte er. Dann schlurfte er zurück zur Theke.
»Er hat sie mir mal vorgestellt«, erinnerte sich Baker und starrte ins Leere. »Das liegi aber schon einen Monat zurück. Der Teufel mag wissen, wie Hugh an sie herangekommen ist. Mir hat er auf meine Fragen keine Antwort gegeben. Nicht mal ihren vollen Namen hat er mir genannt. Das ist Laura, sagte er nur bei der Vorstellung, mehr nicht. Ich glaube, er hatte Angst, ich könnte sie ihm ausspannen.«
»Wußten Sie nicht, daß Laura ihn verlassen hat?«
»Nee«, sagte Baker, »aber das wäre eine Erklärung für seine schlechte Laune.« Er sah mich an. »Warum sind Sie hinter ihm her? Und hinter Laura? Und
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