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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pranke des Ungeheuers, die ihr Blickfeld völlig einnahm.
    Und sie fiel nach unten.
    Der Schrei drang grell und markerschütternd aus dem Mund der jungen Frau. Sie rechnete damit, erschlagen oder zerfetzt zu werden und wunderte sich einen Augenblick später, wie sanft die Pranke einen Körper berühren konnte.
    Eine tödliche Sanftheit allerdings.
    Die Pranke des Monsters brauchte nicht einmal viel Druck auszuüben. Es lief fast wie von allein ab, als die Hand sie fast streichelnd in die Tiefe drückte.
    Margaretha konnte nichts tun. Die Fesseln hielten sie eisern fest. Sie bekam nur keine Luft mehr, als sie unter Wasser gedrückt wurde und eintauchte in eine andere Welt.
    Eine Welt aus Glas und sanften Tüchern, die sie umfaßten wie streichelnde Arme und hineintrugen in den Tod.
    Aber sie blieb am Leben. Nicht einmal Schmerzen spürte sie, keinen Druck auf der Brust, die Welt war anders geworden, und ihre Gedanken funktionierten.
    Diablita fiel ihr ein. Diablita und deren Versprechen. Sie hatte gesagt, was geschehen würde. Die Strafe für den Frevel sollte endlos währen.
    Diablita behielt recht.
    Margaretha merkte sehr bald, daß sie starb. Es war ein anderer Tod, einer ohne Schmerzen, fast wie das sanfte Hineingleiten von einem Leben oder einer Existenz in die andere.
    Es gab keine Schmerzen, keine Folter, aber auch keine Freude und Erlösung.
    Ihr Körper veränderte sich. Das Wasser hinterließ Spuren, schwemmte ihn auf und hinterließ auch seine Spuren.
    Die Haut bekam einen grünen Farbton, ein Beweis, daß Margaretha als Mensch nicht mehr lebte.
    Doch Geister können existieren.
    Nicht nur heute und morgen. Manchmal auch für lange Zeiten. Und sie warten darauf, daß ihre Stunde kommt.
    Margaretha machte keine Ausnahme…
    ***
    Gegenwart
    Weshalb das Licht so plötzlich verloschen war, konnte keiner von uns sagen. Das konnte an einem Defekt im Sicherungskasten liegen, doch diese Möglichkeit, so wahrscheinlich sie auch im Normalfall sein mochte, wir schlossen sie aus.
    Suko und ich waren aufgesprungen. Nur Glenda saß weiterhin im Sessel. Sie hatte sich vorgebeugt und ihre Hände auf die Knie gepreßt, während sie dorthin starrte, wo sich das Telefon befand.
    »John!« hauchte sie nach Überwindung des ersten Schreckens, »hast du gesehen, was da geschehen ist?«
    »Ja, ja…«
    Sie mußte einfach reden. »Der Hörer ist vom Apparat genommen worden.« Sie hob die Schultern.
    »Wir werden hier von einer unsichtbaren Person umgeben. Spürst du sie auch?«
    Ich streckte den linken Arm aus und bedeutete ihr, ruhig zu sein. Sie hielt auch den Mund. Inzwischen hatten sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Das Fenster zeichnete sich genau ab, wir erkannten auch die Umrisse der Möbel, und mein Blick richtete sich auf das Telefon.
    Um dort besser sehen zu können, mußte ich allerdings zwei kleine Schritte vorgehen.
    Der Platz, an dem der Apparat stand, den ahnte ich mehr, als daß ich ihn sah. Aber über ihm schwebte etwas in der Luft.
    Der Hörer.
    Mehr hatte Glenda auch nicht gesehen, kurz bevor das Licht verlosch. Suko aber handelte schneller als ich, obwohl ich mit dem gleichen Gedanken gespielt hatte.
    Er holte die kleine Leuchte hervor und schickte den Strahl dorthin, wo sich Telefon und Hörer befanden. Da er seine Hand von oben nach unten bewegte, gerieten Telefon und Hörer in den hellen Lichtbalken und zeichneten sich deutlich ab.
    »John«, flüsterte mein Freund, »erkennst du etwas?«
    »Ja, es sieht so aus, als würde dort jemand stehen, der telefoniert. Ein Unsichtbarer.«
    »Bestimmt deine Totenbraut. Sie will dir ein Zeichen geben, John. Geh mal hin.«
    Ich zögerte noch, weil ich zunächst mein Kreuz hervorholen wollte. Das Silber hatte reagiert und sich leicht erwärmt, denn der silberne Talisman reagierte empfindlich auf äußere, schwarzmagische Einflüsse.
    Meine Füße schleiften über den Teppich. Ich mußte noch einen Sessel umrunden, um direkt das Ziel ansteuern zu können. Suko löschte die Lampe nicht. Auch Glenda schaute auf das Ziel, und drei sahen, daß sich neben dem Telefon etwas bewegte.
    Es war kein toter Gegenstand, der in Bewegung geraten war, da zeichnete sich eine Gestalt ab. Wir hatten den Eindruck, als würde die Luft zirkulieren. Ich bat meinen Freund, die Lampe zu löschen.
    Es wurde wieder dunkel.
    Zunächst sahen wir nichts. Aber neben dem Telefon und dem Tisch, auf dem der Apparat stand, zeichnete sich etwas ab.
    Eine Gestalt!
    Gespenstisch, durchscheinend,

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