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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spülte Brett und Mädchen an die Oberfläche, wo sie in ihrer Verzweiflung laut keuchte und Wasser ausspie.
    Es wurde ihr schwarz vor Augen. In diese Dunkelheit hinein blitzte es auf, als würden Sterne vom Himmel fallen und genau über ihrem Kopf zerplatzen.
    Das Brett schaukelte auf den Wellen. Nicht weit entfernt standen die vier Männer. Jeder hielt wieder seine Fackeln. Vom Ufer her gellten Diablitas schreiende Stimme über das Wasser.
    »Ertrinken sollst du, mein Engel, und für immer verflucht sein! Der See des Teufels wird dich nehmen und verschlucken. Es wird hervorbrechen wie ein Orkan und vernichten, was sich ihm in den Weg stellt. Ich weiss, daß es kommt, und keiner, der nicht an ihn glaubt, wird ihm je entrinnen können.«
    Zwar hatte Margaretha das Schreien gehört, aber die Worte nicht verstanden. Der Schock und die Angst lähmten auch ihre Sinne. Sie schwang auf den Wellen, mal höher, dann wieder tiefer, und jedesmal geriet ihr Kopf dabei unter Wasser, aber sie schluckte die Flüssigkeit nicht mehr, denn sie presste jetzt die Lippen zusammen.
    Sie trieb ab!
    Zuerst merkte sie es kaum und wunderte sich auch darüber, denn in einem See herrschte kaum Strömung, wenn er nicht gerade von einem Fluss durchquert wird.
    Was war der Grund?
    Eine Welle rollte heran und brachte das Brett mit der darauf gefesselten Margaretha mit.
    Die Männer mit den Fackeln befanden sich in ihrem Rücken. Nicht einmal vom Widerschein des Feuers konnte sie etwas erkennen. Und sie hatte das Gefühl, als würden sie weitergeschoben werden, von unsichtbaren Händen, die sich unter das Holzbrett gelegt hatten.
    Margaretha ritt auf dem Wellenkamm, bevor das Brett mit dem Fußende zuerst kippte. Sie lag jetzt wie auf einer Rutsche, halb erhöht, und ihr Blick fiel über das Wasser.
    Es war dunkel, besaß zudem einen matten Glanz auf der Oberfläche, der jedoch an einer bestimmten Stelle verschwunden war. Dafür zeigte sich ein glasiger Schaumkreis, der sprudelte, als würde das Wasser genau an dieser Stelle kochen.
    Und Margaretha trieb, auf ihrem Brett festgeschnallt, dem Schaumkreis entgegen. Diablitas Worte konnte sie nicht vergessen. Von einem Leben als Geist oder Tote war gesprochen worden, und die schöne, eiskalte Frau hatte sie bestimmt nicht ohne Grund in diesen See werfen lassen.
    In der Nähe des schäumenden Wasserstrudels drehte sich das Brett bereits um die eigene Achse.
    Zunächst noch langsam, dann immer schneller, und auch das Wasser sprudelte auf.
    Etwas kam aus der Tiefe.
    Sie sah es nicht, sie wußte es. Margaretha dachte wieder an Diablitas grausames Versprechen, da mußte einfach etwas sein, und das Brett kippte nach rechts.
    Die junge Frau schaute in die Tiefe.
    Sie sah den Kreisel, den Schaum, die rasenden Wellen, die einen langen, nach unten reichenden Hals gebildet hatten, der noch stärker kochte, aber gleichzeitig in eine Gegenbewegung geriet.
    Aus der Tiefe oder vom Grund des Sees stieg es an die Oberfläche. Ein gewaltiges Monstrum, ein schuppiges Etwas, ein Ungeheuer.
    Inmitten einer gewaltigen Fontäne schnellte es aus dem Wasser. Margaretha hörte sich schreien, doch dieses Geräusch ging unter in einem Inferno von Brüllen, Toben und Schreien.
    Die Hölle hatte ihre Pforten geöffnet, um das Opfer zu verschlingen. Wasserschleier peitschten über Margarethas Gesicht hinweg. Tropfen drangen in die Augen, sie konnte nichts sehen, und wenn, dann erkannte sie alles nur verschwommen.
    Maul, Pranken, Fratze, eine gewaltige Wand wuchs vor ihr hoch. Sie kam sich so schrecklich allein vor, die Bestie war aus der Tiefe gestiegen, um sie zu verschlucken.
    Sie riß ihr Maul noch weiter auf, so daß es Margaretha vorkam wie ein gewaltiges Tor, in das Wasser hineinschäumte und gleichzeitig wieder ausgespien wurde.
    Sie wurde überschwemmt, überspült, atmete und schrie, das Brett drehte sich, Margaretha geriet unter Wasser, kam wieder hoch, doch die Kräfte zerrten sie weiter.
    Es war ein Spiel mit dem Tod, das sie einfach nicht gewinnen konnte. Sie war hineingestoßen worden in das Inferno, in die Hölle aus Wasser, Strudeln und Schaum, und sie sah vor sich das gewaltige Ungeheuer aus den Fluten wachsen.
    Wieder kam sie hoch. Das Brett hatte sie gedreht, so daß sie fast stand, als es sich aufrichtete.
    Ich fliege in den Himmel, dachte sie. Mein Gott, ich fliege direkt in den Himmel!
    War der Himmel dunkel und nicht strahlend, wie immer gesagt wurde? Nein, es war kein dunkler Himmel, sondern die gewaltige

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