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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glenda.
    »Klar.«
    Den Ober brauchte ich nicht zu rufen, er kam von selbst, allerdings nicht, weil er kassieren wollte.
    »Ist ein Mr. Sinclair unter Ihnen?«
    »Ja, ich.«
    Seine dunklen Augen schauten mich an, »Telefon für Sie, Mr. Sinclair. Bitte folgen Sie mir.«
    Automatisch stand ich auf. Suko und Glenda sahen überrascht aus. »Vielleicht ist sie das«, sagte Glenda.
    »Kann sein.«
    Im Weggehen hörte ich Sukos Satz. »Woher sollte sie denn wissen, daß wir hier sind?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    Das Telefon stand auf einem kleinen Brett hinter der Theke, neben dem Flaschenregal. Eine Schallschutzhaube schützte sie ein wenig vor neugierigen Ohren. Als ich den Hörer abhob, zitterten meine Finger ein wenig. Reiß dich zusammen, alter Junge! sagte ich mir selbst, um mich einen Atemzug später zu melden.
    »Hallo - habe ich dich endlich bekommen?«
    Ich gab zunächst keine Antwort und lauschte dem Klang der Stimme. Hatte ich sie bereits gehört?
    Nein, mir fiel im Moment nichts ein. Aber Suko hatte sich nicht getäuscht. Die Stimme der mir unbekannten Frau besaß tatsächlich einen französischen Akzent. »Wer bist du?« erkundigte ich mich nach der kurzen Pause des Nachdenkens.
    Sie lachte. »Deine Geliebte. Ich habe dich lange gesucht und dich endlich gefunden.«
    »Wie lange?«
    »Zu lange!« hörte ich die geheimnisvolle und flüsternd gesprochene Antwort.
    »Okay«, sagte ich. »Du bist also meine Geliebte. Dazu muß ich dir sagen, daß ich mich leider nicht an dich erinnern kann. Könntest du mir nicht ein wenig auf die Sprünge helfen?«
    »Wie redest du denn?«
    Diesmal lachte ich. »Was heißt reden? Ich spreche normal, verstehst du das nicht?«
    »Du warst sonst anders.«
    Ich ging auf ihr Spiel ein. »Mag sein, aber jetzt reagiere ich eben so, wie ich es für richtig halte. Aber ich möchte endlich wissen, wer du bist.«
    »Deine Braut!« hörte ich die Antwort. »Deine Totenbraut…«
    ***
    Bevor ich noch etwas erwidern konnte, hatte sie schon eingehängt. Ich starrte auf den Apparat und spürte den leichten Schauder auf meinem Rücken.
    Totenbraut, hatte sie gesagt!
    Meine Güte, wie kam sie dazu? Eine Totenbraut war etwas Unheimliches, sie mußte ein Wesen sein, das zwischen dem Diesseits und dem Jenseits existierte.
    War sie tot? Existierte sie noch als Geist oder als Zombie, als lebende Tote?
    Viele Fragen, keine Antwort. Die Unbekannte hatte es nur geschafft, mich zu verunsichern. Viel schlauer als vor dem Anruf war ich jetzt auch nicht. Im Gegenteil, dieses Gespräch hatte mich doch sehr verunsichert. Ich legte den Hörer auf und drehte mich unter der Haube weg. Als ich zu meinen Freunden zurückkehrte, kam ich mir vor wie jemand, der eine Zeitreise hinter sich hatte und nicht begriff, daß er inzwischen wieder in der Gegenwart gelandet war. Automatisch ging ich zum Tisch, wo mich Glenda und Suko erwarteten und mich fragend anschauten.
    »Was ist mit dir, John?« Glendas Stimme klang besorgt.
    Ich gab keine Antwort, rückte den Stuhl zurecht und setzte mich. Das Kinn stützte ich auf eine Handfläche, während mein Blick ins Leere glitt, obwohl es aussah, als würde ich Suko anschauen.
    »Ja«, sagte ich, »sie rief mich an.«
    »Kennst du sie?« fragte Glenda.
    »Nein.«
    »Keine Erinnerung, John?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Außerdem hat sie es nicht für nötig gehalten, mir ihren Namen zu sagen.«
    Suko drehte sein Glas zwischen den Händen. »Weshalb hat sie dich dann angerufen?«
    Ich schaute zum Eingang, wo Gäste kamen und andere das Lokal verließen. »Sie hat mir ihren Namen zwar nicht gesagt, aber sie erklärte mir, wer sie ist.«
    Da ich eine Pause einlegte, wurde Glenda ungeduldig. Sie faßte nach meinem Arm und schüttelte mich. »Wer ist sie denn nun, John?«
    Bei der Antwort schaute ich Glenda direkt an. »Meine Totenbraut. Sie ist meine Totenbraut.«
    Glenda ließ mich los. Erst dann erstarrte sie und blickte ungläubig. »Deine Totenbraut?« wiederholte sie flüsternd. »Aber das ist doch ein Witz. Nicht wahr, Suko, ein Witz?«
    Glenda bekam von dem Inspektor keine Unterstützung. »Ich weiß nicht, ob John danach ist, Witze zu erzählen. Ich messe der Sache schon eine gewisse Bedeutung zu. Schließlich hat diese Unbekannte mit allen Mitteln versucht, John zu erreichen.«
    Glenda verzog die Mundwinkel. »Aber eine Totenbraut. Tut mir leid, darunter kann ich mir nichts vorstellen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Suko.
    Beide erwarteten von mir eine Erklärung, aber mir

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