0476 - Die Hölle auf Erden
und ihrem weltumspannenden Konzern geworden war, der praktisch die einzige wirkliche Konkurrenz für Tendyke Industries dargestellt hatte.
Daß die Ewigen jetzt über eben diesen Trans funk verfügten, gab ihm zu denken. Es sah so aus, als habe sich in den letzten sechseinhalb Jahrzehnten doch weitaus mehr abgespielt, als er sich jemals hatte vorstellen können.
Der greisenhafte Riker hob die Hand. »Unwichtig, Zamorra. Sie haben es, und Ihnen wird es nützen, weil die Meeghs diese Frequenzen nicht abhören können. Verdammt, fliegen Sie. Wir müssen hier bald verschwinden. Viel Glück.«
»Der Alpha, der Sie bisher betreute, wird Sie begleiten«, fügte der ERHABENE hinzu.
Zamorra stand eine Weile reglos da, während Riker unruhig zu werden begann. Früher, erinnerte Zamorra sich, hatte Eysenbeiß ihn geduzt. Auch wieder eine Veränderung…
»Alpha wird Sie mit seinem Wissen und Können jederzeit unterstützen«, fügte Eysenbeiß-Salem hinzu.
Zamorra sah den Ewigen an, der neben ihm stand; diesmal war er mit in die Zentrale gekommen. Die dunklen Punkte auf den Bildschirmen hatten ihre Distanz mittlerweile halbiert; es wurde wirklich Zeit, etwas zu tun.
Zamorra nickte dem Ewigen zu. »Gehen wir«, sagte er. »Um so eher haben wir es hinter uns.«
Eine Begegnung mit dem Merlin der Zukunft! Vielleicht war der geheimnisvolle alte Freund ja etwas freigebiger mit seinen Informationen als die Ewigen!
***
Gryf nahm die Szenerie blitzschnell in sich auf. Ein Straßenzug, der von Trümmern übersät war, Häuser, die entweder nur als ausgebrannte Ruinen dastanden, oder deren Türen und Fenster vermauert oder vernagelt waren. Straßenschilder konnte der Druide nicht erkennen, die ihm Rückschlüsse darauf erlaubt hätten, in welcher Stadt oder wenigstens in welchem Land er sich befand. Er bemerkte einen zerstörten Mercedes, und er sah ein Mädchen mit braunem Haar, in die zerfetzten Reste eines weißen Kleides gehüllt, das reg- und hilflos zwischen Trümmerbrocken lag. Und er sah den Mann, der sich dem Mädchen drohend näherte. Mit seinen Lederjeans und der ledernen Weste, alles mit Nieten besetzt, erinnerte er an einen Motorradrocker der brutalen Sorte. Er trug ein rotweißes Stirnband und war mit einer Menge Ketten behängt, die er wahrscheinlich je nach Laune als Schmuck oder als Waffe und Werkzeug einsetzten konnte. In der rechten Hand hielt er ein Messer mit einer fast unterarmlangen Klinge, in der linken einen Stab, aus dessen Spitze Flammen züngelten. Der Mann richtete den Stab jetzt auf das Mädchen.
Gryf fühlte sich schlapp. Er kämpfte gegen die Nachwirkung der Paralyse an, und er war daher nach dem unkontrolliert erfolgten zeitlosen Sprung noch nicht wieder richtig fit. Er war nur heilfroh, daß er es irgendwie geschafft hatte, aus dem Spider zu entkommen, aber wenn er jetzt nicht sofort eingriff, war das Mädchen verloren. Der Stab in der Hand des Ledermannes wurde zu einem Flammenwerfer. Die Feuerzungen richteten sich auf das Mädchen.
Gryfs Hand umklammerte einen Steinbrocken. Weit holte der Druide aus und schleuderte den Stein durch die Luft, ließ den zweiten und den dritten sofort hinterher folgen, leicht nach rechts und nach links versetzt, um den Ledermann mit dem Folgestein auch zu erwischen, wenn er zur Seite auswich. Unglaubliche Kraft und Konzentration kostete es Gryf, in seinem Zustand die Bewegungen dermaßen schnell durchführen zu können, daß die Steine in weniger als Sekundenabstand flogen!
Der Ledermann, der mit diesem Angriff nicht gerechnet hatte, wurde schon vom ersten Stein an der Brust getroffen, zurückgewirbelt und stürzte in die Flugbahn des zweiten förmlich hinein. Aufschreiend stürzte er zu Boden und verlor das Messer, nicht aber den Flammenstab. Blitzschnell rollte er sich herum, schien nicht zu spüren, daß er diese Bewegung auf scharfkantigen Steinbrocken machte, und richtete den Stab auf Gryf. Der Druide duckte sich unwillkürlich. Ein Blitz zuckte über ihn hinweg, verfehlte ihn nur um wenige Handbreiten. Die ionisierte Luft knisterte.
Gryf hob vorsichtig den Kopf. Er sah, wie der Ledermann den Stab sinken ließ. Offenbar hatte der nur eine begrenzte Ladekapazität und mußte seine feurige Energie erst wieder erneuern. Aber dafür griff der Ledermann nach einem kleinen Gegenstand an seinem Gürtel, löste ihn und schleuderte ihn in Gryfs Richtung.
Der Druide erfaßte, daß dieser Gegenstand gefährlicher war als alles andere, einer Handgranate vergleichbar
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