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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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militärische Auseinandersetzung einzulassen.«
    So kann man es auch umschreiben, daß man seine Unterlegenheit erkannt hat, dachte Zamorra ironisch. Er versuchte die sich nähernden fremden Objekte zu zählen, gab aber nach dem zweiten Dutzend auf. Er war sicher, daß es sich um Meeghs handelte. Die Unmenge an Flugobjekten bestürzte ihn. Die Meeghs schienen eine Entscheidung erzwingen zu wollen. Zamorra hatte nicht einmal geahnt, daß sie über eine derart große Flotte verfügten. Meist tauchten sie einzeln auf, höchstens einmal zu viert oder zu fünft - dann mußte aber wirklich schon eine Menge los sein. Immerhin waren sie kaum zu zerstören. Ein einzelner Spider mochte ausreichen, eine ganze Welt in Schutt und Asche zu legen, wenn es sein mußte. Selbst Atomraketen wurden von den schwarzen Schattenschirmen einfach geschluckt und zu Nichts zerpulvert. Deshalb war Zamorra maßlos überrascht gewesen, als der Spider, in dem er sich befand, mit einem einzigen Volltreffer zerstört worden war.
    Es konnte natürlich auch ein Glückstreffer gewesen sein. Oder der Spider hatte sich nicht geschützt. Zamorra entsann sich dumpf an Gryfs Wahrnung, ehe sie an Bord geholt worden waren: Der Spider war ungetarnt geflogen, ohne seinen schwarzen Schattenschirm. Gryf hatte nicht umsonst gewarnt; wer diese auf unglaubliche Weise in sich verdrehte und verzerrte Gitterrahmenkonstruktion sah, welche die Druckkörper einhüllte, der verlor unweigerlich den Verstand.
    Zamorra sah den ERHABENEN fragend an. »Und was habe ich mit dieser Entscheidung zu tun?«
    »Viel«, erwiderte Eysenbeiß-Salem kühl. »Die Zeit drängt, wir können nicht länger warten. Noch ehe wir uns zurückziehen, Zamorra, werden Sie zur Erde fliegen. Nehmen Sie Kontakt mit Merlin auf. Wir benötigen auch seine Hilfe, seine Machtmittel. Er hat die Meeghs schon einmal bezwungen.«
    Zamorra erinnerte sich. Er war dabei gewesen. Aber wenn ihm seine Erinnerung keinen Streich spielte, dann war auch das damals nur durch ein Zeitparadoxon gelungen, das Merlin ganz gezielt geschaffen hatte -gemeinsam mit Zamorra. Dieses Ereignis konnte aber nicht nachträglich durch den Silbermond-Zeitsprung verändert worden sein, weil es sich lange vor dessen Zerstörung abgespielt hatte. Über jenen Zeitpunkt hinaus in die Vergangenheit konnte dieses Paradoxon nicht wirken und keine Fakten nachträglich verändern.
    Falls nicht noch ein paar Korrekturen erfolgt sind, um diese Korrektur wieder ungeschehen zu machen, durchfuhr ihn ein böser Verdacht. Vielleicht ist das Raum-Zeitgefüge mittlerweile dermaßen durcheinander gebracht worden, daß überhaupt nichts mehr stimmt außer meinem Namen und meinem Aussehen.
    »Merlin also«, sagte er. »Ich glaube kaum, daß ich ihn dazu überreden kann, mit euch zusammenzuarbeiten. Er ist, wie ich, kein Freund der Ewigen.«
    »Die Dinge haben sich geändert, Zamorra«, sagte Eysenbeiß. »Vergessen Sie nicht, daß Sie durch Ihre Zeitreise fast siebzig Jahre verloren haben.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Was waren 70 Jahre für Merlin? Er war Jahrzehntausende alt. Er dachte in ganz anderen Zeitmaßstäben; für ein magisches Wesen wie ihn war es nicht gut, seine Meinung innerhalb weniger als eines Jahrhunderts zu ändern. Da mußten schon ganz besondere Dinge geschehen.
    »Sie fliegen zur Erde, nach Wales, nach Caermardhin«, sagte der ERHABENE in einem Ton, der selbst von einem Mann wie Zamorra keinen Widerspruch duldete. »Sie überreden Merlin, uns zu helfen. Sie bekommen eines unserer Jagdboote. Über dessen Transfunksender bleiben wir miteinander in Kontakt.«
    Unwillkürlich pfiff Zamorra durch die Zähne. »Seit wann habt ihr den Transfunk ?« stieß er überrascht hervor. Das war eine vollkommen abhörsichere Superfrequenz jenseits der bekannten Bandbreiten, seinerzeit von Experten des Möbius-Konzerns entdeckt und nutzbar gemacht. Wer nicht über die Möglichkeit verfügte, einen entsprechenden Sender/Empfänger zu benutzen, konnte mit keinem anderen Funkgerät, so gut es auch sein mochte, diese Frequenzen empfangen und abhören. Das verschuf dem Konzern in manchen Dingen einen unschätzbaren Kommunikationsvorteil. Zamorra gehörte zu den wenigen Auserwählten, die nicht zum Konzern gehörten und trotzdem sowohl über den Transfunk Bescheid wußten als auch über entsprechende Spezialgeräte verfügten. Immerhin war Zamorra sowohl mit dem Senior- als auch mit dem Juniorchef der Firma gut befreundet. Er fragte sich, was aus ihnen

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