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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und vermutlich weitaus schlimmer in der Wirkung. Er schnellte sich hoch und löste dabei den nächsten zeitlosen Sprung aus.
    Es zerriß ihn fast.
    Zum zweitenmal innerhalb kürzester Zeit mußte er in seinem durch die Paralyse behinderten Zustand einen Not sprung vornehmen. Als er wieder materialisierte, fühlte er sich am Ende seiner Kräfte. Aber gerade jetzt konnte er sich keine Schwäche erlauben. Unmittelbar neben dem Mann in schwarzem Nietenleder war er angekommen.
    Gryf handelte instinktiv.
    Der andere war von Gryfs so plötzlichem Standortwechsel mindestens ebenso überrascht, wie Gryf es war, unmittelbar neben seinem Gegner materialisiert zu sein. Aber Gryf schaffte es, schneller zu sein. Seine gestreckte Handkante schoß vor, berührte den Gegner, der aufstöhnte. Er war schwer angeschlagen und krümmte sich, aber er war noch immer aktiv. Er bückte sich nach dem Messer, riß es vom Boden hoch. Gryf wich der hochschnellen Bewegung der Waffenhand mühsam aus und bekam seine Hand in den Nacken des anderen.
    Er berührte einen Nervenpunkt und ließ zugleich einen noch verfügbaren Rest seiner Druidenkraft fließen, von der er nicht einmal wußte, daß er noch darüber verfügt hatte. Die Para-Energie und der enorm starke Fingerdruck betäubten den Ledermann.
    Gryf atmete auf.
    Er kannte die physische und psychische Stärke des Gegners nicht, aber er hoffte, daß dieser für die nächsten dreißig bis vierzig Minuten ohne Besinnung blieb. Zeit genug für Gryf, nach dem Mädchen zu sehen und sich zu orientieren. Er wußte ja immer noch nicht, wo er sich befand. Rocker und Mercedes-Fahrzeuge gab es nahezu überall auf der Welt.
    Der Druide näherte sich dem Mädchen, das sich jetzt auf die Ellenbogen stützte und ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Furcht in den Augen ansah.
    »Es ist vorbei«, sagte er. »Dieser unfreundliche Gentleman schläft erst einmal für eine Weile.«
    »Du mußt ihn töten«, sagte das Mädchen. »Er kennt dich jetzt. Wenn er wieder erwacht, wird er nach dir suchen. Er wird dich finden, und wenn er dich bis ans Ende der Welt und darüber hinaus verfolgen muß. Er ist ein Jäger.«
    »In gewisser Hinsicht bin ich das auch«, sagte Gryf. Das Mädchen sprach englisch. Das schränkte die Auswahl der zur Verfügung stehenden Regionen der Erde schon einmal teilweise ein. »Allerdings besteht meine Beute normalerweise aus Vampiren, denen ich einen Eichenpflock ins untote Herz schlage, um sie von ihrem schwarzmagischen Dasein zu erlösen.« Und aus hübschen Mädchen, mit denen man weitaus angenehmere Aspekte des Lebens genießen kann, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Du mußt ihn töten«, wiederholte das Mädchen. »Er gibt dir keine Chance. Du hast ihn einmal besiegen können. Das nächste Mal wird er sich auf deine Kampftechnik eingestellt haben. Er erledigt dich.«
    Sie richtete sich auf. Das Kleid war, wie Gryf angenehm berührt feststellte, nicht nur ziemlich zerfetzt, sondern auch ziemlich dünn und damit fast durchsichtig, und mit Wohlgefallen registrierte er, daß das attraktive Girl nichts weiter darunter trug.
    »Mit diesem wilden Möchtegern-Rambo werde ich schon fertig«, sagte er. Der Bursche durfte bloß nicht zu früh wieder aufwachen. Nicht, ehe Gryf sich nicht von den Strapazen wieder erholt hatte.
    »Warum war er hinter dir her?« fragte er.
    Das Mädchen schüttelte sich. »Ich habe einen Fehler gemacht«, gestand sie. »Ich habe nicht damit gerechnet, daß ein Jäger hier herumstreift, als ich nach oben ging. Natürlich hat er mich sofort aufgespürt. Wir können beide froh sein, daß die Jäger meistens allein unterwegs sind. Nun, sie können es sich leisten; sie brauchen keine Ver- -Stärkung. - Aus welchem Nest kommst du eigentlich?«
    »Nest?« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Wenn du meinst, wo ich wohne - ich habe eine kleine Blockhütte auf Mona. Das heißt Anglesey«, verbesserte er sich sofort, weil er nicht annehmen durfte, daß dem Mädchen der walisische Name für die »Druideninsel«, wie sie früher von den Kelten genannt worden war, vertraut war. »Das ist eine kleine Insel im Norden von Wales, Großbritannien.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Meine Urgroßeltern lebten einmal auf Mona. In einem Dorf mit einem so furchtbar langen Namen, daß ihn kein Mensch aussprechen kann.«
    »Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysilliogogogoch«, half Gryf aus. »Das Dorf hat immerhin sogar einen Bahnhof, und das Schild ist länger als das ganze

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