Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Desinfektionsbad, Mr. Cotton«, sagte er nur und verließ die Kabine.
    Ich ging hinterher. Er führte mich in eine andere kleine, abgeteilte Kabine, in der es stark nach Salmiakgeist und Soda roch. Hier stand so ein Holzbottich, wie ich ihn schon einmal auf der Versuchsfarm des Professors gesehen hatte.
    Er war mit einer milchigen Flüssigkeit gefüllt.
    »Ihre neuen Kleidungsstücke liegen dort drüben im Regal«, sagte der Professor. »Ich werde Sie jetzt für eine Viertelstunde allein lassen. Nutzen Sie die Zeit mit einem Bad, damit Sie die Seuchenerreger nicht mehr mit sich herumschleppen. Ich liebe es nicht, wenn meine Mitarbeiter irgendwie infiziert sind.«
    Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, wandte er sich um und verschloß die Kabine von außen.
    Ich glaube, ich habe noch nie so schnell die Kleider vom Leibe bekommen wie diesmal. Mit einem Satz stand ich im Bottich.
    Die Flüssigkeit brannte etwas, aber das war mir jetzt egal. Ich wollte auf jeden Fall die Pesterreger loswerden.
    Die fünfzehn Minuten in dem Bad vergingen wie im Flug. Plötzlich war der Professor wieder da. »Ziehen Sie sich an«, kommandierte er. Es gab für mich keinen Grund, seinen Anweisungen nicht Folge zu leisten. Die neuen Sachen saßen ausgezeichnet. Man mußte dem Professor zubilligen, daß er Organisationstalent hatte.
    »Mitkommen«, sagte er nur und hatte plötzlich eine Pistole in der Hand. Jetzt, nachdem ich wieder frisch und desinfiziert war, ging er auf Nummer Sicher.
    Er brachte mich in einen Raum, der ungefähr in der Mitte des Flugzeugrumpfes lag. Im Raum waren zwei Bahren. Auf einer lag Lee Razwill, auf die zweite dirigierte der Professor mich.
    Ich deutete auf Lee und fragte:
    »Was ist los mit ihr?«
    Der Professor lächelte. »Sie braucht wieder ihre Spritze. Jeden Tag einmal. Auch Sie werden sich daran gewöhnen. Legen Sie sich dort auf die Bahre!«
    Der Druck der Pistolenmündung in meinem Rücken war unmißverständlich und ließ keine Diskussion zu. Ich legte mich also hin.
    Mit der freien Hand nahm der Professor vorsichtig und ohne mich aus den Augen zu lassen, ein Tablett mit Ampullen von einem Tisch und kam auf uns zu.
    Er stand vor meiner Pritsche und funkelte mich aus irren Augen an. »Sehen Sie, Cotton. Das ist mein Vorrat. Damit kann ich euch zu Sklaven machen. Mein Gönner wird sich freuen, wenn er jetzt auch einen ehemaligen G-man in unseren Reihen findet.«
    Ich sah die kleinen zerbrechlichen Glasampullen und mußte an die Verbrechen denken, die dieser Mann und sein Auftraggeber, von dem er immer 'so bewundernd sprach, bereits verübt hatten. Mir war zwar schon längst klargeworden, daß irgendein Verbrecher den wahnsinnigen Professor benutzte, um seine Untaten begehen zu können. Und ich wußte, daß nun der Wissenschaftler auch mich zum Handlanger eines Gangsters machen wollte.
    Ich dachte nicht mehr an die Pistole, die Simpson in seiner Hand hielt. Ich dachte nur noch an die Möglichkeit, daß ich, sobald ich die entsprechende Droge bekommen hatte, für diese Leute Aufträge ausführen mußte, die andere Menschen in den Tod stürzen konnten.
    In diesem Augenblick konnte ich gar nicht anders, ich handelte einfach instinktiv. Blitzschnell zog ich mein Bein an und trat zu. Mein Fuß landete klirrend vor dem Ampullentablett. Die kleinen Glasröhrchen sprangen in die Luft und zerschellten am Boden.
    Der Professor schrie vor Wut laut und gellend auf. Seine Hand mit der Pistole ruckte hoch. Er stürzte auf mich zu und wollte die Waffe genau vor meinem Kopf abdrücken. Mit einer blitzschnellen Bewegung rollte ich mich zur Seite. Ich versuchte, von der Pritsche zu fallen.
    In diesem Augenblick bellte die Pistole des Professors auf. Ich spürte die Hitze der Mündungsflamme. Vor meinen Augen tanzten grelle Sterne. Sie verloren sich in einem dunklen Nichts, das ich für lange Zeit nicht durchdringen konnte.
    ***
    Mr. High wanderte schon seit Minuten ruhelos in seinem Dienstzimmer auf und ab. »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen«, sagte er zu Phil und Neville, die vor ihm in den Sesseln saßen. »Sie müssen doch auf dem Meeresboden etwas gefunden haben. Das gibt es doch gar nicht. Überlegen Sie einmal, um was für Mengen es hier geht!« Phil und Neville schüttelten den Kopf. »Es ist noch nicht einmal eine Spur zu finden. Wenn es so gewesen wäre, hätte man ja auch nicht diese Anstrengungen zu unternehmen brauchen, uns umzubringen.«
    Mr. High nickte. »Wir müssen also jetzt davon ausgehen, daß

Weitere Kostenlose Bücher