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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven Kostenlos Bücher Online Lesen
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weggezogen. Die Tageshelle verwandelte sich in eine undurchdringliche Finsternis. Phil taumelte zwei Schritte vorwärts. Seine Hände streckten sich haltsuchend aus.
    Er wußte, daß es ihn erwischt hatte. Aber er konnte sich nicht damit abfinden. Er fiel auf die Knie und versuchte, hochzukommen. Sein Finger riß unwillkürlich den Abzugshahn seiner Smith and Wesson durch. Es klickte metallisch, im gleichen Augenblick fiel Phil der Länge nach in den Sand des Inselufers. Reglos blieb er liegen.
    ***
    Der ätzend beißende Geschmack eines starken Whiskys, der in seiner Kehle herunterlief, brachte meinen Freund wieder zu sich. Phil versuchte, den Kopf zu heben. Seine Hand tastete zur Schläfe, und er unterdrückte einen Fluch.
    »Langsam, mein Junge. Du hast dir einen ganz netten Kratzer geholt«, hörte er plötzlich neben sich die Stimme des alten Neville, als er nach dem Verband an seinem Kopf tastete.
    Der Schleier vor Phils Augen zerriß allmählich. Er konnte wieder klar sehen. Stöhnend richtete er sich auf.
    Er stand an der gleichen Stelle, an der er zu Boden gestürzt war.
    »Ist die Party hier schon vorbei?« knurrte er.
    Neville nickte. »Ja, es hat eine ganz schöne Ausbeute gegeben. Schätze, die Zellentrakte unseres Distriktgebäudes sind bis auf weiteres wegen Überfüllung geschlossen.«
    »Habt ihr Jerry gefunden?« fragte Phil gespannt.
    »Nein, wir sind wohl zu spät gekommen. Hier auf der Insel konnten wir nur ein paar Gangster einsammeln, nach denen schon in etlichen Staaten eine Fahndung läuft. Der Professor und Jerry sind einfach nicht aufzutreiben.«
    »Verdammt«, knurrte Phil. »Dann ist der Faden also abgerissen. Wir wissen nicht, wo wir weitersuchen sollen.«
    »Irrtum«, berichtigte ihn Neville. »Natürlich wissen wir das. Die Gangster haben ihr Hauptquartier nach Utah verlegt. Wenigstens erhärtet sich dieser Verdacht, den wir schon in Cap Hateras geschöpft haben, durch die Aussagen der gefangenen Gangster. Pack also, sobald es dir besser geht, deine Zahnbürste ein, wir machen eine große Reise.«
    Phil grinste. »Hast du dir schon einmal überlegt, wie groß Utah ist?«
    »Klar, aber wir wissen ja auch, daß das Hauptquartier der Gangster nur in der Wüste liegen kann.«
    »Sehr schön, wir werden das ganze Ding absuchen. Bestell Mr. High schöne Grüße von uns, wir kämen nach unserer Pensionierung wieder mal vorbei. Solange suchen wir nämlich bestimmt in dieser Salzöde.«
    Nevilles Gesicht wurde hart und verschlossen. Seine Augen blitzten gefährlich.
    »Ja«, sagte er mit rauher Stimme. »Ja, Phil, wir suchen die Wüste ab. Jeden Quadratzoll, wenn es sein muß. Wir finden Jerry. Und wir finden den Mann, der die Seuchen verursacht hat. Den Mann, in dessen verbrecherischem Gehirn ein Plan entstanden ist, der unser ganzes Land gefährdet, die Menschen in Angst und Schrecken versetzt und Millionen mit dem Hungertod bedroht.«
    ***
    Das erste, was ich wieder sah, war ein kleiner Lichtstrahl, der durch einen schmalen Spalt in den dämmrigen Raum fiel, in dem ich lag. Ich spürte, wie das Blut in meinem Kopf schmerzhaft wallte, und allmählich funktionierte auch mein Gedächtnis wieder.
    Ich hatte dem Professor die Ampullen aus der Hand getreten und ihm damit die Möglichkeit genommen, mich willenlos in seine Gewalt zu bringen. Dafür hatte er mich erschießen wollen.
    Mit einem Male spürte ich ein kaltes, feuchtes Tuch auf meiner Stirn. Sorfältig wischte mir jemand das Blut vom Kopf. Ich versuchte, mich auf die Seite zu rollen. Es ging erst beim zweiten Anlauf. Dann sah ich das Gesicht des Mädchens. Das Gesicht Lee Razwills. Sie lächelte, als ich sie anblickte.
    »Wieder okay, Mr. Cotton?« fragte sie. Ich versuchte ebenfalls ein Lächeln, aber es blieb bei einem kläglichen Versuch. Die geringste Bewegung verursachte mir höllische Schmerzen. »Es scheint so«, knurrte ich. »Seit wann haben Sie die Aufgaben einer Krankenschwester übernommen?«
    »Seit man uns in diesem Kellerraum eingesperrt hat«, sagte sie ruhig.
    »Uns?« fragte ich. Schließlich kannte ich Lee Razwill doch als rechte Hand des verrückten Professors.
    »Ja, uns. Sie haben dem Professor die ganzen Vorräte des veränderten Scopolamins zerstört. Auch mir kann er keine Spritze geben. Er hat mich nur dann in seiner Gewalt, wenn ich die Droge regelmäßig bekomme. Deswegen hat er mich jetzt vorsorglich eingesperrt.«
    »Das freut mich«, knurrte ich.
    »Was?«
    »Well, seit langer Zeit hegen Sie erstmals nicht

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