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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach dem Lauf der Sonne im Kreis herumgingen.
    Plötzlich zerriß das grelle Bündel zweier Scheinwerfer die Finsternis. Ich hörte das satte Tuckern eines Jeep.
    Im Depot der Gangster hatte, ich ein derartiges Fahrzeug nicht gesehen. Obwohl ich nicht feststellen konnte, ob es sich um Freund oder Feind handelte, riskierte ich einen Schuß in die Luft.
    Der Fahrer des Jeep mußte das Mündungsfeuer gesehen haben. Sofort steuerte er auf uns zu. Als die Scheinwerfer unsere Körper erfaßten, stockte mir für einen winzigen Augenblick der Atem. Ich erwartete den Kugelregen unserer Gegner.
    Aber nichts geschah. Nur der Jeep näherte sich immer mehr. Lee Razwill bekam es mit der Angst zu tun. »Wenn es der Professor ist«, sagte sie verzweifelt. »Ich will nicht mehr in seine Hände fallen.«
    Ich umklammerte den Schaft meiner Waffe. »Wir haben noch vier Schuß Munition«, sagte ich. »Mehr als vier Mann können auch in einem Jeep nicht sitzen.«
    Das Fahrzeug hielt wenige Yard vor uns. Der scharfe Strahl einer Marshallampe richtete sich blendend in unsere Gesichter. Gleich darauf hörte ich eine bärbeißige Stimme: »Hier spricht Sheriff Houma. Wer ist dort?«
    Ich wäre vor Freude am liebsten zum Jeep gelaufen und hätte den Sheriff umarmt.
    »Hier ist Special Agent Jerry Cotton, FBI New York«, sagte ich mit einer Stimme, die eine verteufelte Ähnlichkeit mit dem Krächzen eines altersschwachen Papageien hatte.
    »Na also, ich wußte doch, daß ich euch finde«, knurrte der Sheriff. »So kommt näher, schätze, daß ihr einen guten Schluck gebrauchen könnt.«
    Lee Razwill und ich legten die letzten Schritte zum Jeep nur noch taumelnd zurück. Houma war ein braungebrannter Mann, der wahrscheinlich die Wüste recht gut kannte. Er stellte keine langen Fragen, sondern reichte uns grinsend zwei Flaschen Wasser, die er aus einem Kühlbehälter hervorzauberte.
    »Trinkt langsam, Kinder«, sagte er ruhig. »Sonst Verderbt ihr euch gründlich den Magen.«
    Als das kühle Naß wohltuend durch meine Kehle rann, verspürte ich, wie wieder Leben in meine ermatteten Glieder kam. Ich versuchte mir noch einmal vorzustellen, was alles in den letzten Tagen passiert war. Ich konnte es aber kaum. Eigentlich wußte ich noch nicht einmal, Wie lange ich schon in den Händen der Verbrecher war. Bestimmt waren Tage vergangen. Da ich aber eine unbestimmt lange Zeit bewußtlos gewesen war, hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren.
    Sheriff Houma war es schließlich, der mich aus meinen Gedanken riß. »Cotton, werden Sie verfolgt?«
    Ich nickte ganz mechanisch. »Vermutlich. Nur mit dem Buick konnte ich einen ganz schönen Vorsprung herausfahren, bis der Vorderreifen in der Sonne platzte. Dennoch müssen wir jeden Augenblick damit rechnen, daß die Gangster auftauchen. Wie kommt es eigentlich, daß Sie hier in der Wüste herumkreuzen? Zählt dieses Gebiet zu Ihrem Distrikt?«
    Houma lachte lautschallend. »Sie sind gut. Anscheinend wissen Sie nicht, daß zur Zeit die ganze Salzwüste von Utah auf den Kopf gestellt wird. Der Distriktchef von New York, Mr. High, hat zum Großeinsatz geblasen. Wären Sie in eine andere Richtung geflohen, hätte man Sie auch dort aufgelesen. Die Wüste wird abgesucht.«
    Siedendheiß fiel mir mit einem Male wieder die Schießerei ein, die ich gehört hatte, als ich den Gangstern entwischte. Es konnten also doch Kollegen sein, die dort gekämpft hatten. In meinem Mund bildete sich mit einem Male ein schaler Geschmack. Ich dachte daran, daß ich weggelaufen war, während andere G-men meinetwegen das Leben riskiert hatten. »Wissen Sie zufällig auch, ob G-men das Lager der Gangster angegriffen haben?« erkundigte ich mich.
    Sheriff Houma zuckte die Achseln. »Da müssen Sie mir schon erst verraten, wo die Gangster ihr Nest haben.«
    Ich bestimmte die Richtung, aus der wir ursprünglich geflohen waren, und konnte auch eine mutmaßliche Meilenzahl als Entfernung angeben. Der Sheriff blickte auf eine Landkarte. Sie war mit Planquadraten überzogen, in denen jeweils die Namen zweier G-men standen.
    »Schon gut möglich, daß zwei Ihrer Kollegen das Lager der Gangster gefunden haben«, knurrte er nach einer ganzen Weile. »So, wie ich es aus meiner Karte entnehmen kann, handelt es sich hierbei um einen gewissen Decker und um einen Mann namens Neville.«
    Mir war es in diesem Augenblick, als säße ich noch einmal auf dem elektrischen Stuhl des verrückten Professors. Nur glaubte ich diesmal, den Stromstoß tatsächlich

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