0477 - Invasion der Schatten
und hatten ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Arbeit gerichtet.
„Alles hierher sehen!" rief Baiton Wyt scharf.
Etwa dreißig Köpfe fuhren herum; fünf Gesichter verzogen sich in panischer Furcht, als sie die glühenden Abstrahlfelder der tödlichen Waffen auf sich gerichtet sahen.
Dann wurden die fünf Gesichter ausdruckslos, um wenige Sekunden später grenzenloses Staunen und Verblüffung zu zeigen.
„Diese fünf Männer waren von Cappins übernommen", erklärte Baiton und schob seine Waffe ins Gürtelhalfter zurück. „Barnum Pratt ist übrigens tot. Er wurde von Kampfrobotern getötet, als er versuchte, uns umzubringen."
Wie wenig haben wir doch im Grunde genommen ausgerichtet! dachte er bei sich. Wir haben insgesamt sechs Cappins aus ihren Opfern vertrieben, aber schon in wenigen Minuten können sie die fünf Männer der Schaltzentrale erneut übernehmen ohne daß jemand etwas davon merkt.
„Achten Sie bitte immer genauestens darauf, was Ihre Nebenmänner tun", schärfte er den Leuten noch ein, dann verließ er zusammen mit Kimray den Raum.
„Wenn wir nur eine winzige Spur hätten", sagte er draußen zu seinem Ururenkel. „Eine Spur muß es doch geben."
„Du meinst eine, die uns zu den wie sagtest du doch? - Pseudokörpern führt?"
Baiton Wyt nickte.
„Kaiser Argyris schätzte die Anzahl der Pedo-Invasoren auf etwa viertausend. Diese Cappins müssen doch irgendwie ins Boscyk-System gekommen sein, auf einem Raumschiff, das erst vor kurzem eingeflogen ist."
Die beiden Männer zündeten sich Zigaretten an, dann stellten sie sich auf das Transportband, das sie zum Kabinenlift brachte.
„Auf Olymp kann ein solches Schiff nicht gelandet sein", sagte Kimray nachdenklich. „Ich kenne die Sicherheitsbestimmungen fast auswendig. Jedes ankommende Handelsschiff wird von Sicherheitsinspektoren genau durchsucht und gleichzeitig von außen mit Hohlraumtastern überprüft. Dazu kommen die Individualtaster, die alle Lebewesen an Bord erfassen. Bei Kampfschiffen sind die Kontrollen eher noch strenger."
„Fireplace ...!" überlegte Baiton laut.
„Fireplace ...?" wiederholte Kimray verständnislos.
Baiton sah ihn verwundert an.
„Kennst du den alten Namen für den ersten Planeten von Boscyks Stern nicht, Kimray?"
Kimray schüttelte den Kopf.
„Noch nie gehört. Ich dachte immer, der erste Planet wäre nie benannt worden."
Baiton schnaufte empört, stieg vorn Band und öffnete die Tür des Kabinenlifts.
„Diese junge Generation! Ihr habt wohl alles vergessen was früher als heilige Tradition galt wie!
Und dann halten junge Leute üblicherweise alten Menschen die Tür auf und nicht umgekehrt!"
Er drückte den obersten Knopf, und der Lift setzte sich in Bewegung.
„Entschuldige, wenn ich dein Alter nicht gebührend respektiert haben sollte, Urahn", sagte Kimray lächelnd, während die Kabine sich in Bewegung setzte.
Baiton grinste.
„Schon gut, junger Mann. Offiziell ist der erste Planet tatsächlich niemals benannt worden, aber inoffiziell hieß er bei den Freifahrern meiner Zeit Fireplace. Und nun zur Sache: Hältst du es für möglich, daß die Cappins - und zwar ungefähr viertausend oder noch mehr - sich, beziehungsweise ihre Pseudokörper, auf Fireplace verbergen?"
„Das wäre nur mit großem technischen Aufwand möglich, Baiton. Aber völlig unmöglich ist es natürlich nicht. Wir müßten ..."
Die weiteren Worte gingen in einem urweltlichen Brüllen unter, das scheinbar unmittelbar über den Köpfen der beiden Männer tobte. Das Licht in der Kabine erlosch, dann glitt der Lift einige Meter abwärts.
Baiton tastete nach einem Halt, als die Kabine schwer erschüttert wurde. Plötzlich ging die Beleuchtung wieder an, aber das bedrohliche Grollen und Donnern nahm noch kein Ende.
Versuchsweise drückte Baiton auf den untersten Knopf. Er war verwundert, als die Kabine daraufhin tatsächlich nach unten glitt. Draußen knirschte und krachte etwas; offenbar hatten die Erschütterungen den Liftschacht etwas verdrückt und die Zahnräder verschoben.
Knapp elf Etagen über dem Schachtgrund blieb die Kabine mit einem häßlichen Krachen endgültig stecken.
„Das war ein Bombenangriff", flüsterte Kimray.
Der Major war blaß geworden.
„Sei still, Junge", gab Baiton zurück. „Dein Urahn hat schon ganz andere Stürme erlebt. Wir müssen hier heraus; wenn der Schacht eingequetscht wird, sind wir erledigt."
Er reckte sich und drehte das unter der Kabinendecke angebrachte Handrad. Ein
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