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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Betonklotz einer Industrieanlage stehen würde.«
    »Sehr wohl ist mir dabei auch nicht, das gebe ich zu.«
    »Aber du machst deinen Job?!«
    »Sicher.« Er wandte kurz den Blick. »Du doch auch, oder nicht. Heißt du es denn gut, daß tanzende Knochen Menschen verletzen oder töten?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann sind wir uns ja einig.«
    »Wie weit haben wir noch zu fahren?«
    »Ungefähr dreißig Meilen. Willst du eine Pause einlegen?«
    »Nein, erst am Ziel.«
    »Ich auch.«
    Mein amerikanischer Kollege hatte mich mittlerweile über gewisse Dinge aufgeklärt. Ich wußte, daß der Ort, der mit einer Aufbereitungsanlage beglückt werden sollte, Rainbow Falls hieß. Der Name stammte von den sich in der Nähe befindlichen Wasserfällen, die über mehrere Stufenfelsen schäumten und sehr oft die Strahlen der Sonne brachen und sie in ihr farbiges Spektrum auflösten, so daß fast immer ein Regenbogen auf dem Wasser glitzerte.
    Douglas war einmal da, hatte sich den Ort angeschaut und war auch begeistert von ihm. Eine Idylle, hatte er mir erklärt. Es wird dir sicherlich gefallen.
    Unsere Straße führte ständig bergauf. Bald entdeckten wir an Nordhängen die ersten Schneeinseln.
    Bei diesen Temperaturen würden auch sie bald verschwunden sein.
    Abe und ich trugen dunkle Brillen. Ich genoß die Landschaft. Die kleinen Orte, die wir durchfuhren, waren so sauber wie die Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Es gab zahlreiche holzverarbeitende Betriebe. Gewaltige Schafsweiden breiteten sich vor unseren Augen aus. Ich hatte das Gefühl, zu Hause zu sein und dachte daran, daß der Name Neu-England-Staaten nicht von ungefähr kam.
    Dieses Gebiet hatte einmal den Waldindianern gehört. Die Weißen hatten es ihnen weggenommen.
    Erlebten wir vielleicht jetzt so etwas wie eine Abrechnung?
    Douglas wunderte sich über mein Schweigen. »Weshalb bist du so still, John?«
    »Ich denke nach.«
    »Worüber?«
    »Über ein Motiv.«
    »Bravo, Herr Polizist. Jeder muß ein Motiv haben, so heißt es wenigstens in der Ausbildung. Aber daran glaube ich nicht mehr, John. Ich habe in New York Dinge erlebt, die jeder Beschreibung spotten. Morde, Verbrechen, aber keine Motive. Einfach so.«
    »Das glaube ich dir, doch meine Erfahrungswerte sprechen dagegen. Das Auftauchen der Geisterscheinung muß einfach seinen Grund haben, verstehst du?«
    »Sicher.« Abe Douglas kratzte über seine Wange. »Ich kann mir den Grund auch denken.«
    »Die Aufbereitungs-Anlage«, kam ich ihm zuvor. »Vielleicht wollen gewisse Kräfte nicht, daß sie errichtet wird.«
    »Du meinst die Geister?«
    »Oder die Knochen.«
    Douglas hieb gegen seine Stirn. »Verdammt, John, worüber reden wir hier eigentlich? Kinderkram?«
    »Das wäre schön, aber leider hat dieser Kinderkram schon ein Menschenleben gekostet, und uns ist man bereits auf der Spur. Vielleicht hätte uns dieser Schamane ebenfalls umgebracht, wenn wir nicht so schnell reagiert hätten.«
    »Wir haben immerhin Mittel, mit denen wir uns wehren können. Ich sage dir eins, John. Lassen wir alles auf uns zukommen. Mal sehen, wie es in Rainbow Falls aussieht.«
    Er hatte den Namen des Ortes nicht ohne Grund erwähnt, denn wir sahen ihn vor uns liegen. Die Straße führte an Rainbow Falls vorbei, aber vor dem Ortseingang zweigte eine weitere Fahrbahn ab, die die kleine Stadt durchschnitt. Die grenzte mit der Westseite an einen See.
    Am anderen Ufer begannen die Wälder. Die Bäume klammerten sich an Felsstufen fest, bildeten ein dichtes Gebiet, in dem jedoch eine breite Schneise auffiel. Über terrassenförmige Abstufungen schäumte ein Wasserfall, dessen Kaskaden vom Licht der Wintersonne bestrichen wurden, so daß tatsächlich ein dünner Regenbogen entstand, der wie ein Schleier über dem Wasser lag.
    Wir hatten angehalten und waren auch ausgestiegen. Die frische und würzig riechende Luft reinigte unsere Lungen. Obwohl wir noch Winter hatten, sah die Umgebung nicht so tot aus. Die Natur stand dicht vor der Erholung. Mir kam es vor, als hätte sie schon Atem geholt, um wenig später die Luft wieder auszustoßen, damit die Bäume und Sträucher erblühten.
    Abe lachte. »Dir gefällt es hier - oder?«
    »Ja, sehr gut. Ich finde es schade, daß ihr hier die Anlage bauen wollt. Ihr würdet diesem Stück Natur die Seele herausreißen.«
    »Du bist voreingenommen, alter Junge.«
    »Vielleicht, aber ich finde es schlecht! Was schafft ihr damit? Arbeitsplätze?«
    »Unter anderem.«
    »Sind die Menschen hier ohne

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