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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Office blieben wir stehen. Es war abgeschlossen. Dafür schauten wir auf ein Schild, das an der Tür hing.
    »Bin bei Pete«, las ich halblaut vor. »Wer ist das denn schon wieder?«
    »Keine Ahnung.«
    Sehr schnell entdeckten wir, wer mit Pete gemeint war, als wir die Reklame einer Bar erkannten.
    Die Buchstaben Pete standen im rechten Winkel zur Hauswand. Sie würden in der Dunkelheit leuchten.
    »Auf zu Pete«, sagte ich.
    Eigentlich mußten wir uns vorkommen wie im Westen, da wir über einen hölzernen Stepwalk schritten, der zudem noch überdacht war. Dieser Schutz hörte erst neben Petes Bar auf.
    Als wir eintraten, intonierte ein Glockenspiel den Anfang des Songs »He was a jolly good fellow«.
    Und zwei Fellows hielten sich in dem Lokal auf.
    Einer hinter der Theke, der andere davor.
    Viel Holz bildete die Einrichtung. Es roch nach frischer Farbe und Kaffee. Die moderne Maschine paßte nicht so recht auf die alte Theke, über der Lampen aus Schmiedeeisen hingen. In Fahnen wehte Rauch über die Platte. Er stammte von einer Zigarre, die der Mann, der vor der Theke stand, zwischen seine Lippen geklemmt hatte. In der rechten Hand hielt er einen ledernen Würfelbecher, den er nicht umdrehte, denn er wandte sich bei unserem Eintreten um.
    Der Stern auf seinem blauen Jeanshemd wies ihn als Sheriff aus. Er trug eine Jeanshose mit einem breiten Gürtel, an dem auch der Revolver und die Handschellen hingen. Sein Gesicht wirkte flach.
    Das dunkle Haar war straff nach hinten gekämmt, und seine Wangen besaßen Bartschatten. Hörbar saugte er die Luft ein und strich mit der freien Hand über sein glattes Haar, bevor er sich an Pete wandte, ein schmales Männchen mit einem blassen Ziegenbart am Kinn.
    »Ich glaube, die haben sich verlaufen, die beiden.« Die Stimme des Sheriffs klang sonor.
    »Ja, vielleicht.«
    Wir blieben an der Theke stehen und schauten den Gesetzeshüter an. Abe übernahm das Gespräch.
    »Sie haben wir gesucht, Sheriff.«
    »Wie schön. Was gibt es? Habt ihr kein Benzin mehr? Wollt ihr etwas essen, bevor ihr weiterfahrt?«
    »So eilig haben wir es nicht«, sagte ich.
    »Ach, ihr wollt bleiben?«
    »Ja.«
    Bisher hatte er seine Zigarre nicht aus dem Mund genommen. Jetzt legte er sie in einen Ascher.
    »Lassen Sie mich überlegen. Weshalb kommen zwei Männer nach Rainbow Falls? Weil es hier so schön ist?«
    Pete hatte auch etwas zu sagen. »Flash, vielleicht sind das Zeitungsschmierer.«
    Der Sheriff schaute uns an und schüttelte den Kopf. »Nein, mein Junge, das sind sie nicht. Zeitungsschmierer sehen anders aus. Die kenne ich. Ich habe sie leider genießen müssen. Diese hier sind von einem anderen Kaliber.« Er verengte die Augen und streckte plötzlich den rechten Arm vor, wobei er die Hand öffnete. »Willkommen in Rainbow Falls, Kollegen. Ich bin Sheriff Flash Hunter.«
    Es hatte keinen Sinn mehr, sich jetzt noch eine Tarnung zuzulegen und die harmlosen Angler zu spielen. »Sie haben ein gutes Auge, Sheriff«, sagte Abe.
    »Klar, das braucht man hier. Außerdem schärft die noch intakte Natur den Blick.«
    »Noch?« fragte ich.
    »Ja, alles geht doch kaputt, wie ich hörte - oder?«
    Ich reichte ihm die Hand. Er drückte fest zu, bekam es aber zurück und grinste schief. Die erste kleine Kraft- oder Machtprobe hatte ich zumindest unentschieden gestaltet. Wir stellten uns vor.
    Hunter zeigte auf mich. »Sie sprechen anders, Sie sind…«
    »Engländer.«
    Hunter lachte. »Und wir befinden uns in den Neu-England-Staaten. Da sind Sie richtig. Wie lange wollen Sie bleiben?«
    »Es kommt darauf an«, sagte Douglas.
    Hunter griff nach seinem Glas, in dem Mineralwasser schwappte. »Die drei Toten, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Da kann ich euch auch nicht helfen. Die Männer kamen und verschwanden.«
    »Wir gehen davon aus, daß sie getötet wurden«, sagte ich. »Hat man ihre Leichen nicht gefunden?«
    »Nie.«
    »Haben Sie denn gesucht?«
    »Und wie.«
    »Einen Verdacht gibt es auch nicht - oder?« erkundigte sich der FBI-Agent.
    »Nein.«
    »Wollen Sie etwas trinken?« fragte Pete.
    Wir bestellten Wasser und bekamen es aus dem Sodabehälter. Ich atmete tief ein. »Rainbow Falls sieht friedlich aus, Sheriff, aber hinter der Fassade scheint es zu brodeln.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Wir hörten einiges.«
    Er lehnte sich mit dem linken Ellbogen auf den Handlauf. »So? Was spricht man denn?«
    »Nicht viel. Ich wollte nur fragen, ob das Land hier einmal den Irokesen gehört

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