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0478 - Der Friedhof der Lebenden

0478 - Der Friedhof der Lebenden

Titel: 0478 - Der Friedhof der Lebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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handelt«, drängte Angelique.
    »Verdammt, ich will nicht! Geht das nicht in deinen hübschen Kopf?« stieß er hervor. »Es ist schon schlimm genug, daß ich dieses verdammte Amulett überhaupt besitze und es mit keinem erdenklichen Trick wieder loswerden kann. Aber ich will nicht in diese Dinge einbezogen werden.«
    »Ja, Yves. Aber ich bitte dich trotzdem, ihr zu helfen. Sie befindet sich in einer fatalen Situation. Wenn du ihr hilfst, hilfst du vor allem jener anderen Frau.«
    Yves breitete die Arme aus. »Was soll ich tun? Zur Polizei gehen und anstelle deiner Freundin eine Aussage machen? Die nageln mich sehr schnell fest. Und alles andere will und werde ich nicht tun.«
    »Was meinst du damit: alles andere?«
    Er machte eine Handbewegung, die das Amulett darstellte. Dann wandte er sich ab.
    »Laß mich ein paar Stunden schlafen«, sagte er. »Danach habe ich etwas zu tun.«
    Er verschwand in seinem Zimmer. Angelique starrte das Türblatt an. Sie versuchte in seinen Worten ein Hilfeversprechen zu erkennen, aber sie war sich nicht ganz sicher.
    Doch jetzt schaffte sie es endlich, einzuschlafen. Und irgendwie war sie froh, daß Maurice derzeit nicht im Haus war; er kam nur jedes zweite oder dritte Wochenende vom College in diese kleine Wohnung zurück, dann aber gleich für mehrere über das Wochenende hinaus gehende Tage. Aber seine Anwesenheit hätte alles nur noch kompliziert.
    Angelique schlief ein. Sie träumte unruhig, und ihre Träume handelten von Julian Peters, den ein mächtiger Dämon bedrohte und schließlich verschlang. Der drachenmäulige Dämon hatte seltsamerweise langes blondes Haar.
    ***
    Der Kuttenmann war in Trance versunken. Er trug seine Totenkopfmaske nicht mehr. Jetzt zeigte er seinen kahlgeschorenen Schädel offen, aber es gab niemanden, der die Tätowierung darauf sehen konnte, denn der Kuttenmann war allein. Diese Tätowierung zeigte ein äußerst kompliziertes Zeichen; kaum jemand kannte es und selbst in der Goethia wurde es nicht erwähnt. Jene, die den »Schlüssel Salomonis«, wie das Buch auch genannt wurde, einst verfaßten, hatten dieses Zeichen nicht erkannt, weil ihnen auch der Dämon, dessen Sigill es war, unbekannt war. Dabei war er einer der ältesten überhaupt.
    Es war das Sigill des Astardis, der in völliger Zurückgezogenheit in einem Versteck lebte, das selbst die Fürsten der Finsternis nicht kannten - vielleicht nicht einmal Lucifuge Rofocale, Satans Ministerpräsident. Astardis pflegte sein Versteck niemals zu verlassen; der Erzdämon entsandte immer nur ein Abbild seiner selbst, einen feinstofflichen Doppelkörper, der an seiner Stelle agierte, dessen Sinne er sich bediente und dem er jede beliebige Gestalt geben konnte, so daß bis zum heutigen Tag niemand wußte, wie Astardis wirklich aussah.
    Er war eine unbekannte Größe.
    Dennoch war der Kuttenmann einer von Astardis’ menschlichen Dienern.
    Der Kuttenmann sandte in Trance seinen Geist aus. Er berührte sie, die sich an der Lebensenergie jener blonden Frau Wendy Nichols gesättigt hatten, die von nun an ebenfalls zu ihnen gehörte.
    Sie übermittelten ihm ihre Zufriedenheit; sie hatten ihm aber zugleich auch eine Mitteilung zu machen. Demnach war die Erfüllung des Großen Plans in nächste Nähe gerückt. Jener, auf den sie warteten, befand sich nunmehr in erreichbarer Nähe. Sie waren bereit, den Großen Plan zu erfüllen, aber sie konnten natürlich trotzdem noch weitere Opfer gebrauchen, deren Lebensenergie sie trinken konnten. Um so stärker würden sie dann sein.
    Der Kuttenmann war zufrieden. Er unterbrach den Kontakt und bemühte sich, einen anderen herzustellen. Er mußte seinen Herrn Astardis über die Neuigkeit unterrichten.
    ***
    Zamorra und Nicole hatten mit einer Linienmaschine von Miami nach Baton Rouge fliegen wollen und entsprechend gebucht. Ihre Tickets konnten sie nun zurückgeben. Monica Peters, in Vollmacht für Robert Tendyke, hatte eine zu Tendykes Verfügung ständig auf dem Miami International Airport stationierte Cessna der TI startklar machen lassen. So hatten sie einen recht exklusiven, ruhigen Flug. »Man gewöhnte sich schnell an diesen Luxus, und man lernt, ihn zu nutzen«, sagte Monica.
    Vor ein paar Jahren noch waren sie und ihre Schwester weltenbummelnde Studentinnen gewesen, die es in Deutschland nicht mehr aushielten. Sozialpädagogik hatten sie im westfälischen Münster studiert, aber irgendwann abgebrochen. Dann lernten sie Rob Tendyke kennen, und ihre Weltreisen

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