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0478 - Der Friedhof der Lebenden

0478 - Der Friedhof der Lebenden

Titel: 0478 - Der Friedhof der Lebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es die Retourkutsche dafür, daß Rob ein Zusammentreffen zwischen Julian und Sid Amos verhindern wollte. Vielleicht ist es aber auch natürliche Rivalität. Vater und Sohn finden sich selten zusammen - Mutter und Tochter schon eher. Aber die ›normale‹ Verbindung ist eher die zwischen Mutter und Sohn sowie zwischen Vater und Tochter. Nach dem typischen, veralteten Rollen-Klischee sind nämlich Vater und Sohn eher Konkurrenten.«
    Zamorra zuckte erneut mit den Schultern. So genau wollte er das gar nicht wissen - zumal es ihn selbst ohnehin seit ein paar Ewigkeiten nicht mehr betraf. Er verdrängte uralte Erinnerungsbilder. Ohnehin hatten sie mittlerweile das Haus erreicht, in dessen ausgebautem Keller Yves »Ombre« Cascal und seine Geschwister hausten. Wie üblich, war die Eingangstür des Hauses offen; vermutlich ließ sie sich schon lange nicht mehr abschließen. Zamorra drückte auf den untersten Klingelknopf und zog Uschi hinter sich her, die Kellertreppe hinunter.
    Uschi versteifte sich plötzlich.
    »Moni ist weg…«
    ***
    Monica Peters wurde von den Ereignissen einfach überrollt. Mit ihren Gedanken war sie trotz Nicoles Bemerkungen zu sehr bei ihrer Schwester und deren Wiedersehen mit Julian, und da war außerdem der anstehende Modeeinkaufsbummel. So reagierte sie, aus ihren Träumen gerissen, viel zu spät. Als sie begriff, daß man es auf sie abgesehen hatte, war sie schon nicht mehr in der Lage, sich zu wehren.
    Im gleichen Moment mußte sie feststellen, daß ihr Kontakt zu Uschi abriß.
    Normalerweise waren die beiden Zwillingsschwestern auf metapsychischer Ebene äußerst eng miteinander verbunden. Selbst über ein paar tausend Kilometer hinweg schrie eine »Au!«, wenn die andere sich in den Finger schnitt. Hinzu kam ihre ungemein starke telepathische Befähigung, die allerdings nur funktionierte, wenn die beiden Schwestern nicht zu weit voneinander entfernt waren. Die exakte »kritische Distanz« war allerdings bis heute noch nicht exakt ermittelt worden.
    Immerhin - wenn die unterschwellig stets vorhandene Verbindung zwischen beiden abbrach, war das jenseits aller Normalität. In diesem Fall trennte sie entweder eine enorm große Entfernung, die Schranke zwischen zwei Dimensionen - oder der Tod.
    Aber in den nächsten Sekunden blieb Monica wenig Gelegenheit, darüber nachzudenken. Zum einen sorgte sie sich um Nicole, zum anderen aber merkte sie, wie ihre Umgebung einfach wechselte. Man hatte sie in ein anderes Auto gezerrt, ehe sie überhaupt daran denken konnte, sich zu wehren, und nun verschwamm um dieses Auto herum die gesamte Umgebung. Monica Peters fand sich ausgestreckt auf einer harten Platte wieder, und unverzüglich schlossen sich eiserne Spangen um ihre Gliedmaßen, um sie zu fesseln.
    Ein Mann in einer dunklen Kutte stand vor ihr. Unter der Kapuze sah Monica anstelle eines Gesichtes einen Totenschädel. Sie versuchte, telepathisch nach dem Unheimlichen zu tasten, aber es gelang ihr nicht. Ihr war, als sei ihre Parafähigkeit völlig blockiert. Dabei war das doch völlig unmöglich. Sie war sicher, nicht in eine andere Dimension versetzt worden zu sein, und sie war auch sicher, daß sie Uschis Tod nicht gespürt hatte. Was also wurde hier gespielt? Warum war sie auf ihrem Parasektor geblockt?
    Der Totenschädel grinste sie an. Dann wandte der Kuttenmann sich ab und ging davon. Monica Peters blieb allein in dem nur von vier in den Winkeln an den Wänden verteilten Fackeln mäßig erhellten Raum zurück.
    Sie vermißte Nicole. Die war nicht mit verschleppt worden. Aber vielleicht konnte sie gerade deshalb etwas unternehmen. Sie und Professor Zamorra.
    Das war Monicas einzige Hoffnung, nachdem sie keinen Gedankenkontakt zu ihrer Schwester mehr aufnehmen konnte.
    ***
    Julian Peters empfing seine Besucherin im Hotelzimmer. Er lächelte. »Sei mir willkommen. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, daß du so früh erscheinen würdest«, sagte er und bot ihr Platz an.
    »Ich bin nicht deinetwegen gekommen. Ich hasse mich dafür, daß ich es getan habe«, sagte Angelique Cascal. »Aber ich sehe kaum einen anderen Weg. Es geht mir nicht um dich und nicht um mich. Es geht darum, daß du möglicherweise einer Frau helfen kannst, die Opfer eines Verbrechens geworden ist.«
    Julian sah sie nur an. Sein Mienenspiel ließ nicht erkennen, ob er Angeliques Worte für eine Ausrede hielt oder ihr glaubte. »Was kann ich für dich tun?« erkundigte er sich nüchtern.
    Sie hätte ihm am liebsten die

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