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0478 - Der Friedhof der Lebenden

0478 - Der Friedhof der Lebenden

Titel: 0478 - Der Friedhof der Lebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und bestellte das Taxi. »Einverstanden«, sagte er. Er sah Monica an. »Aber nur, wenn du mir versprichst, aufzupassen, daß Nicole nicht zu viel Geld ausgibt.«
    »He, ich will mich einkleiden!« protestierte seine Gefährtin.
    »Ein Feigenblatt reicht völlig«, grinste Zamorra. »Urmütterchen Eva hatte auch nicht mehr an, als sie aus dem Paradies vertrieben wurde.«
    »Aber du weißt doch, was daraus wurde: Adam, der Wüstling, fiel über sie her und zeugte mit Kain einen Brudermörder!«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Tja, dann wirst du, um eine Wiederholung dieser alten Geschichte zu vermeiden, auf besagtes Feigenblatt verzichten müssen. Eh - willst du damit sagen, daß du vorhast, mich mit einem gewissen Adam zu betrügen? Zeig mir den Kerl, und ich drehe ihm den Hals um.«
    »Erwürg lieber die Schlange und gib sie Chang, damit er sie kocht«, empfahl Nicole.
    Die Zwillinge sahen sich kopfschüttelnd an. »Die spinnen, die Gallier«, stellte Monica fest. »Aber total!«
    ***
    Der Mann an der Rezeption griff zum Telefon, als das Taxi mit Zamorra und Uschi Peters abgefahren war, die beiden Frauen auf den Cadillac zugingen, um ihn zu starten. Der Astardis-Diener gab die Information sofort weiter, daß die Ankömmlinge sich getrennt hatten.
    Der Kuttenträger traf eine Entscheidung.
    Er entschied sich für den leichteren Weg.
    ***
    Angelique Cascal kehrte in die kleine Wohnung zurück. Nur wenige Minuten später traf Yves Cascal ein. Er wirkte ein wenig müde.
    »Wo warst du?« fragte Angelique. Es war ungewöhnlich, daß ihr Bruder bei Tage Aktivitäten entwickelte.
    »Vielleicht gefällt es dir nicht«, sagte Yves. »Ich habe mich mit deinem Freund Julian Peters unterhalten.«
    Für einen Moment war Angelique regelrecht geschockt. »Du - du warst bei Julian? Du hast mit ihm gesprochen? Über - über mich?«
    »Unter anderem«, erwiderte Yves.
    »Du bist ein Scheusal!« schrie Angelique ihn an. »Du hast kein Recht, über meinen Kopf hinweg…«
    Er hob die Hand.
    »Ich habe nichts über deinen Kopf hinweg getan«, sagte er. »Ich bin nur zu ihm gegangen, um ihn näher kennenzulernen, das ist alles. Und ich habe ihn näher kennengelernt.«
    Angelique starrte ihn aus großen Augen an. »Und?«
    »Ich muß darüber nachdenken«, sagte er. »Ich weiß noch nicht hundertprozentig, wie ich ihn einstufen soll. Dazu brauche ich noch etwas Zeit.«
    Angelique nagte an ihrer Unterlippe. »Es ist also sinnlos, zu fragen, was du von ihm hältst, nun, nachdem du ihn kennengelernt hast.«
    Yves nickte. »Aber«, sagte er, »falls es dich beruhigt: Ich habe nicht auf ihn eingewirkt, dich in Ruhe zu lassen oder bei der nächsten Gelegenheit über dich herzufallen. Das ist eine Sache zwischen euch beiden. Ich mische mich da nicht mehr ein.«
    »Nanu«, wunderte sich Angelique. »Eine solche Kehrtwendung?«
    »Du bist mittlerweile alt genug, denke ich mir«, erwiderte Yves. »Du mußt deine Fehler, wenn es welche sind, selbst machen. Dann kannst du später auch nur dir selbst Vorwürfe machen.«
    Er machte eine Pause, wartete darauf, daß Angelique etwas sagte. Aber die siebzehnjährige Kreolin blieb stumm. Yves fuhr fort: »Wir haben uns ziemlich lange unterhalten. Über sehr viele Dinge. Er ist ein großer, weiser Mann, aber er ist auch ein hilfloses Kind. Was dich angeht, Angelique, kann ich dir nur eines sagen: Er liebt dich.«
    Sie haßte sich dafür, daß ihr im gleichen Moment Tränen in die Augen schossen und daß ihre Knie zitterten und unter ihr nachgeben wollten. »Er… er… warum zum Teufel hat er es mir dann nie wirklich gezeigt?« schrie sie laut.
    »Frag ihn doch selbst«, sagte Yves. »Ich denke, daß er jetzt in der Lage ist, deine Fragen zu beantworten.«
    Einige lange Sekunden starrte Angelique ihn verblüfft an. Dann endlich fand sie die Sprache wieder. »Was meinst du damit, daß er jetzt in der Lage ist?«
    »Ich glaube, vorher war er es noch nicht. Ihm fehlte jemand, mit dem er gerade darüber reden konnte. Unser Gespräch hat ihm und mir eine ganze Menge gebracht. Entschuldigst du mich, Schwester? Ich brauche ein wenig Ruhe, und ich muß darüber nachdenken, was wir uns gegenseitig erzählt haben.«
    »Warte«, stieß Angelique hervor. »Wo kann ich ihn finden?«
    Mit einem feinen Lächeln nannte Yves ihr die Hoteladresse. Dann zog er sich endlich in sein Zimmer zurück.
    Angelique stand da wie vom Donner gerührt.
    Sie wußte jetzt, wo sie Julian finden konnte! Julian, der vielleicht in der Lage

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