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0478 - Der Friedhof der Lebenden

0478 - Der Friedhof der Lebenden

Titel: 0478 - Der Friedhof der Lebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wenn sie das erst einmal geschafft hatte, sollten die anderen versuchen, ihrer wieder habhaft zu werden. Sie traute den lebenden Toten nicht zu, schneller laufen zu können als sie. In ihren Gräbern unter der Erde fanden sie keine Gelegenheit zum Trainieren. Und die Totenkopfleute mit ihren unheimlichen Fähigkeiten, denen es vielleicht gelingen konnte, Monica wieder einzufangen, sie waren gegangen. Sie waren nicht einmal daran interessiert zu sehen, was mit dem Opfer geschah. Für sie mußte es reine Routine sein.
    Monica versuchte weiter an ihren Fesseln zu arbeiten. Jede Sekunde zählte.
    Aber dann löste der Ring der lebenden Toten sich wieder auf, und erneut begannen sie sich mit ihrem Opfer zu beschäftigen…
    ***
    Julian wählte die einfachste Methode.
    Angelique hatte recht, als sie behauptete, er habe noch immer seine Verbindungen von früher. Natürlich -wer einmal drinnen gewesen war, der kannte die Wege. Julian brauchte keine Dämonenbeschwörung durchzuführen. Er war in der Lage, den Erzdämon Astaroth auch so anzurufen. Immerhin war Julian einmal der Fürst der Finsternis und somit Herr der Schwarzen Familie gewesen. Ein rangniedrigerer Dämon hätte allerdings, um von der Menschenwelt aus mit Astaroth zu reden, eine ähnliche Beschwörung vornehmen müssen wie ein menschlicher Hexer.
    Für Julian reichte es, wenn er das Sigill des Dämons aufzeichnete und ihn mit den Worten der Macht zum Erscheinen aufforderte.
    Astaroth kam nicht selbst; er zeigte sich Julian als leicht flimmerndes Trugbild. »Was willst du schon wieder?« donnerte er. »Ich habe zu tun und wenig Zeit. Reicht es nicht, daß ich mich von dem abtrünnigen Sid Amos überreden ließ, dir bei der Sache mit dem Silbermond zu helfen? Was willst du nun noch von mir?«
    »Eine Auskunft, mein Freund«, erwiderte Julian gelassen. »Der nordamerikanische Kontinent ist doch deine Domäne, nicht wahr? Da wirst du sicher auch wissen, was hier und da vorgeht. Mich interessiert Baton Rouge. Welche Teufelsanbeterkulte sind hier aktiv, was unternehmen sie, bringen sie Opfer? Entführen sie Menschen? Wer steht jeweils dahinter?«
    »Andere Sorgen hast du nicht?« knurrte Astaroth. »Ich hätte sie an deiner Stelle. Aber für derlei Kleinkram bin ich nicht zuständig.«
    Julian merkte, daß der Erzdämon sich zurückziehen wollte. »Warte«, befahl er.
    Astaroth zuckte merklich zusammen. »Was soll das noch?« knurrte er zornig. »Du hast mir nicht mehr zu befehlen. Du hast deine Macht verschenkt, an diese Stygia.«
    »Dennoch verlange ich, daß du mir Auskunft gibst«, sagte Julian. »Oder -muß ich sie mir erst holen? Du kannst dir vorstellen, daß ich nicht einfach so in die Hölle zurückkehren werde. Sondern dann hole ich mir den Thron zurück. Schon deshalb solltest du mir den Gefallen einer erschöpfenden Antwort tun.«
    Astaroth gab ein wütendes Knurren von sich. Dann sagte er: »Ich schicke dir jemand, der dir die Antworten gibt, nach welchen du verlangst.«
    Das flirrende Bild erlosch.
    Julian zuckte mit den Schultern. Von wem er die benötigten Auskünfte erhielt, war ihm eigentlich egal. Wichtig war nur, daß er sie bekam.
    Daß er sich Astaroth hierdurch nicht gerade zum Freund gemacht hatte, damit mußte er leben. Der Erzdämon hatte ihm, wie alle anderen, auch früher schon recht skeptisch gegenübergestanden, und es gab sicher Schlimmeres.
    Julian fragte sich, warum er das alles tat. Nur um Angelique zu helfen? Er mußte diese Frage bejahen.
    Die nächste lautete: Wann tauchte der Informant auf, den Astaroth ihm senden wollte?
    Kaum gefragt, klopfte jemand an Julians Zimmertür.
    »Mister Peters? Ein gemeinsamer Freund schickt mich. Ich habe einige Informationen für Sie.«
    ***
    Astardis rieb sich die Hände. Er hatte nicht zu wagen gehofft, daß es ihm so leicht fallen würde, Julian Peters zu übertölpeln.
    Im gleichen Moment, als Julian das Sigill des Astaroth zeichnete und ihn anrief, hatte Astardis sich eingeschaltet. Er hatte den Magie-Zombies auf dem Friedhof der Lebenden den Befehl erteilt, Julians Ruf abzufälschen. Dazumußten sie vorübergehend von ihrem neuesten Opfer ablassen und selbst Energie aufwenden - aber dieser Aufwand hielt sich in Grenzen, sobald die Verbindung zwischen Julian und der Hölle erst einmal hergestellt war. Von da an übernahm Astardis die Regie. Er gab sich als Astaroth aus, und Julian, dieser Narr, merkte es nicht! Astaroth selbst hatte Julians Ruf nie empfangen.
    Astardis gab seinem Doppelkörper

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