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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bist in Gefahr.«
    »Dann geh, damit ich erleichtert aufatmen kann, und wage es nicht, noch einmal hier einzudringen, wie auch immer du das machst! Beim nächsten Mal erschieße ich dich.«
    Gryf seufzte. »Ach, bitte nicht schon wieder… ich mag keine Pistolen mehr auf mich gerichtet sehen!«
    »Dann geh.«
    »Du bist in Gefahr« wiederholte er. »Da ist ein Mann.« Er beschrieb den Vampir. »Er will dir nichts Gutes. Er hat dich beeinflußt. Er ist ein Vampir, Rhiannon. Er wird dein Blut trinken, wird dich zu seiner Sklavin machen. Laß mich deinen Hals sehen. Vielleicht bist du noch zu retten.«
    »Du bist es jedenfalls nicht mehr«, stellte Rhiannon wütend fest. »Ein Vampir? Etwas noch Dämlicheres ist dir wohl nicht eingefallen?«
    »Du glaubst immer noch nicht an diese Dinge, obgleich ich dir zu zeigen versucht habe, daß es sie gibt.«
    »Was ich glaube, geht nur mich etwas an. Raus.«
    »Begreife doch«, murmelte er verzweifelt. Wie konnte er sie überzeugen, daß sie in tödlicher Gefahr schwebte?
    Sie wandte sich ab und tauchte Augenblicke später mit einer Pistole wieder auf. »Du hast drei Möglichkeiten«, sagte sie. »Du verschwindest, ich rufe die Polizei oder ich erschieße dich in Notwehr, weil du hier eingebrochen bist und mich bedrohtest.«
    »Hast du den Verstand verloren?« entfuhr es ihm. »Leg die Waffe weg, Menscheskind!«
    »Kannst du bis drei mitzählen? Dann versuch’s - bei ›drei‹ drücke ich ab. Eins - zwei…«
    Ihm wurde klar, daß sie es ernst meinte. Ihm wurde aber auch klar, daß sie schon viel stärker beeinflußt war, als er angenommen hatte. Er konnte sie nicht mehr überzeugen. Der Vampir war stärker. Gryf mußte sich zurückziehen und sich etwas anderes einfallen lassen. Mit Worten allein war da nichts mehr zu erreichen.
    Er verließ die Wohnung so, wie er gekommen war, ehe Rhiannon zu Ende gezählt hatte. Für eine Weile stand sie noch da, die Schußwaffe auf die Stelle gerichtet, wo Gryf eben noch gestanden hatte, und kämpfte gegen Gefühle an, die in ihr aufsteigen wollten. Aber dann kehrte sie in den Schlafraum zurück und warf sich wieder auf das Bett.
    Sie verstand sich und die Welt nicht mehr. Warum konnte dieser Druide sie nicht einfach in Ruhe lassen? Warum versuchte er einen Keil zwischen sie und Sir Ronald zu treiben?
    Sie verstand das nicht. Und sie wußte nicht, was sie tun sollte, damit Gryf sie endlich in Ruhe ließ. Mußte sie ihn wirklich erschießen?
    Ein anderer Gedanke kam ihr.
    Sie würde Sir Ronald bei nächsten Treffen von Gryf erzählen. Vielleicht konnte der Earl ja etwas gegen den Unheimlichen mit dem wirren Blondhaar und den seltsam grün leuchtenden Augen unternehmen…
    Mit diesem Gedanken versuchte sie abermals, einzuschlafen. Aber sie fand einfach keine wirkliche Ruhe.
    ***
    Gryf fühlte sich restlos fertig. Er zermarterte sich den Kopf, wie er Rhiannon vor dem Vampir schützen konnte - eine Rhiannon, die sich nicht schützen lassen wollte! Er brachte diese Nacht im Freien zu, denn in sein Zimmer 7 konnte und wollte er nicht zurück. Dort waren Schüsse gefallen, und dort hatte der Vampir sein Opfer geholt - an sich wäre es Gryfs Pflicht gewesen, nachzuschauen, ob jenes Opfer ebenfalls zu einem Vampir geworden war, um es gegebenenfalls von seinem untoten Dasein zu erlösen. Aber er fühlte sich dazu einfach nicht in der Lage - nicht jetzt, wo er sich immer schwächer fühlte. Möglicherweise, überlegte er, übt ein Vollrausch eine ähnliche Wirkung aus. Oder ein Drogentrip. Aber ganz sicher konnte er da nicht sein, weil er sich niemals in einem derartigen Vollrausch befunden und von Drogen grundsätzlich stets die Finger gelassen hatte, um nicht eines Tages eine Zahl in einer Todesstatistik zu werden.
    Immerhin war er noch zu einem fähig: Er schirmte sich ab, soweit das möglich war. Er wollte verhindern, daß der Vampir ihn ein zweites Mal aufspürte…
    So scheiterte Sir Ronald auch tatsächlich in dieser Nacht daran; so blieb ihm nichts anders übrig, als auf Brians Vorschlag einzugehen. Er mußte dem Druiden eine Falle stellen, und dazu benötigte er einen Köder. Allerdings hatte Brian recht - der Vorschlag gefiel Sir Ronald tatsächlich nicht. Aber es gab keinen besseren…
    Auch Sid Amos brachte es in dieser Nacht nicht mehr fertig, Gryf aufzuspüren. Dessen Aura hatte sich durch das Vampirblut etwas verfälscht, und zusammen mit der Abschirmung entstand so ein Bild, das nicht in Amos’ magisches Suchraster paßte. Doch Sid

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