0479 - Ganjo-Alarm
ihr, wie warm es geworden ist?"
Es war in der Tat erstaunlich wärmer geworden.
Eis gab es schor, lange nicht mehr, und auch die Wassertemperatur war angestiegen. Hamart kam es so vor, als schwämme er in einer lauwarmen Brühe, dabei betrug die Temperatur höchstens fünf oder sechs Grad Plus.
Sie umkreisten den Riegel, der steil aus der Tiefe emporstieg und in einem Turm endete. Der obere Teil des Turms war die Insel, die fast rund war und nur fünfhundert Meter Durchmesser hatte.
Ihre höchste Erhebung ragte zehn Meter aus dem Wasser.
Guyl entdeckte zahlreiche Höhlen, widerstand aber dem Bestreben, sie näher zu untersuchen. Hamart hatte sich längst wieder selbständig gemacht und schwamm dicht hinter Dronal her, der sie zur versprochenen Bucht führte. Dort sollte auch die einzige Stelle sein, an der man an Land gehen konnte, falls man Lust dazu verspürte.
Hamart wollte die Insel erforschen und sich gleichzeitig die Beine vertreten. Es tat ihm gut, wieder festen Boden unter sich zu spüren.
Die Bucht war nichts als eine große Auswaschung im Turmfelsen. Zwei Kaps schlossen sie fast vollständig vom Meer ab, so daß sie wie ein Binnensee wirkte. Das Wasser war hier ruhig und klar.
„Ich gehe an Land", teilte Hamart seinen Freunden mit. „Wenn ich zurückkomme, würde ich gern einen großen, schmackhaften Krebs zum Abendessen vorfinden ..."
Er fand eine günstige Stelle und stieg an Land.
Sofort begann er zu schwitzen, denn die gelbe Sonne war noch nicht untergegangen, und es war sehr warm. Er ließ sich jedoch nicht abschrecken, sondern wanderte weiter landeinwärts, auf den höchsten Punkt der Insel zu.
Nackter, kahler Fels - das war alles. Lediglich an einer Stelle entdeckte er einige Wasserpflanzen, die dicht über der Oberfläche des Meeres Wurzeln im Felsen geschlagen hatten. Vielleicht konnten sie sich umstellen, und eines Tages würde es auch auf dem Land Pflanzen geben. In einer Nische fand er eine alte Feuerstelle, die nur von Chamyros stammen konnte. Die schwarzverbrannten Tranreste stanken noch. Vielleicht war eine Gruppe von Wassernomaden hierhergekommen und hatte einige Tage auf der Insel zugebracht. Sicher gab es hier gute Fischgründe, aber die Insel war auf die Dauer zu klein. Außerdem wurde sie überschwemmt, wenn die Zeit der gelben Sonne kam.
Vom Inselgipfel aus hatte Hamart einen umfassenden Blick. Aber so sehr er seine Augen auch anstrengte, es war ihm nicht möglich, eine andere Insel zu entdecken. Rings um ihn war das unendliche Meer, ruhig und ohne den geringsten Anhaltspunkt für das suchende Auge. Es kam Hamart so vor, als sei er allein auf der Welt.
Im Westen ging bald die gelbe Sonne unter.
Langsam wanderte er zur Bucht zurück, und schon von weitem sah er Dronal in dem stillen Wasser seine Kunststücke vollführen. Guyl lag auf einem Felsvorsprung knapp über dem kühlen Naß und genoß die letzten Sonnenstrahlen. Ihm schien die Wärme zu behagen.
Hamart stürzte sich ins Wasser. Er war für die Abkühlung dankbar, dann fiel er über den Krebs her, den Dronal für ihn gefangen hatte.
Es wurde eine ruhige und erholsame Nacht, die durch keinen Zwischenfall unterbrochen wurde.
*
Am nächsten Tag waren sie noch keine drei Stunden geschwommen, als Guyl unruhig zu werden begann. Zuerst wußte Hamart nicht, was die Ursache sein könnte, aber dann spürte er es selbst: Strömung!
Ohne Anhaltspunkt an der Oberfläche war eine Meeresströmung kaum festzustellen, aber wenn sie sich einfach treiben ließen und hinab zu den Felsen blickten, konnten sie sehen, wie sie langsam abtrieben.
Aber das Meer wurde schnell tiefer, und bald war der Grund nicht mehr von der Oberfläche aus zu erkennen.
„Der Wirbel, von dem ich dir erzählte, Hamart", teilte Guyl mit. „Wir würden hineingeraten, wenn wir uns jetzt treiben ließen. Wir müssen quer zur Strömung schwimmen, nach dort, wo sie schwächer wird."
Dronal schien der Wirbel nicht zu beunruhigen.
„Ich bin einmal hineingeraten, und ich lebe noch" gab er bekannt „Er hat mich tief hinabgezogen, aber dann gelang es mir, dem Sog zu entkommen.
Niemand weiß, wie er entsteht und vielleicht wird er uns ein Rätsel bleiben, so wie mir die Falle im der Felsenhöhle ein Rätsel bleiben wird."
„Oder die Heilige Kuppel", fügte Hamart hinzu.
„Ich glaube, es gibt auf jeder Welt Dinge, die unerklärbar bleiben", vermutete Guyl, was Hamart zur Frage veranlaßte: „Glaubst du, daß es außer Cham noch andere Welten
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