0479 - Ganjo-Alarm
gegeben, und das Signal bedeutete Alarm.
Waren weitere Stellen undicht geworden, und würde nun auch der Rest der Station überflutet werden? PRX-64 wußte es nicht. Aber er wußte, was er zu tun hatte.
Er kehrte zur Schaltzentrale seinem Abteilung zurück und aktivierte den Befehlsgeber für die Selbstvernichtung. Das war lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, um eine solche Vernichtung, wenn es sich als notwendig erweisen sollte, so schnell wie möglich einzuleiten. Der orangefarbene Hebel wurde umgelegt und stellte so die Verbindung zur Energieabgabe her. Aber erst dann, wenn der Strom floß, wurde die Selbstzerstörung eingeleitet.
Dann nahm er Kontakt zur Abteilung S. Q. auf.
Die Abteilung S. Q. hatte als einzige der Station einen gewissen Kontakt zur Außenwelt, wenn es sich dabei auch nur um eine Entfernung von mehreren hundert Kilometern handelte. Immerhin war den unbekannten Erbauern der Station dieser Kontakt wichtig genug gewesen, eine eigene Sektion dafür einzurichten. PRX-64 erfuhr, daß auch hier der Alarm beachtet und entsprechende Maßnahmen eingeleitet worden waren.
Dann erst ging er zu den internen Bildschirmen und versuchte herauszufinden, was eigentlich geschehen war.
Er sah die Eindringlinge, wie sie einen Wachrobot vernichteten.
Und er sah, wie der größte von ihnen, ein riesiges Ungeheuer, die Stahlwände eindrückte und eine Sektion der Station nach der anderen flutete.
Offensichtlich konnten die Eindringlinge nur im Wasser leben.
PRK-64 sah sich veranlaßt, Vollalarm zu betätigen.
Die Station begann sich zu wehren.
*
Es war in erster Linie Guyl zu verdanken, daß Hamart und Dronal noch lebten. Der Krake zerschmetterte die erste Angriffswelle der Kampfroboter mit der bloßen Kraft seines gewaltigen Körpers und der Wucht seiner Tentakel. Einige der kleinen Harpunen drangen durch sein Fleisch, verursachten aber nur unbedeutende Wunden, die die Wut Guyls nur noch steigerten.
Wahllos zerstörte er alles, was in seine Reichweite geriet, obwohl Hamart gegen das sinnlose Tun seines Freundes protestierte. Und ohne es zu wissen näherten sie sich der Abteilung des Roboters PRX-64 ...
Hamart kümmerte sich schließlich nicht mehr um Guyl, den ein Zerstörungsrausch gepackt hatte. Wenn er durch das klare und hell erleuchtete Wasser schwebte, folgte ihm eine rötliche Blutspur, die der Krake seinen zahlreichen Wunden zu verdanken hatte. Kein Wunder, daß er für Argumente nicht empfänglich war.
Der Mutant sah auch Dronal nicht mehr. Der Draafir - hatte sich selbständig gemacht, blieb aber telepathisch mit seinem neuen Freund in Verbindung.
Hamart jedenfalls hatte nun mehr Zeit, seine Umgebung zu studieren und über sie nachzudenken.
Hinzu kam, daß er nicht mehr angegriffen wurde.
Vor einer ovalen Tür blieb er stehen. Sie schien ihre anders zu sein als die Türen, die er bisher gesehen hatte. Ein wenig erinnerte sie ihn an die Außenluke, durch die sie in die Station eingedrungen waren.
Vorsichtig drückte er auf den massiven Knopf, der unübersehbar an der rechten Seite in die Wandung eingelassen worden war.
Die Tür öffnete sich langsam, und mit einem Schwall drang das Wasser in den dahinter liegenden Raum ein, bis er angefüllt war. Es war nur ein kleiner Raum, mehr eine Kammer, in der Licht brannte.
Hamart erkannte wieder Instrumente und Meßskalen, mit denen er nichts anzufangen wußte. Immerhin hatte er eine Erfahrung machen können: Wenn man auf einen Knopf drückte, geschah etwas.
Neben der zweiten Tür war ebenfalls ein Knopf.
Hamart drückte ihn ein.
Und nun geschah etwas, das ihn in größtes Erstaunen versetzte.
Eigentlich erwartete er, daß sich nun die Tür vor ihm öffnete, aber genau das geschah noch nicht. Die Tür hinter ihm schloß sich, und dann vernahm er ein rhythmisches Pumpgeräusch. Der Wasserspiegel in der Kammer begann rapide zu sinken, bis der Raum völlig trocken war. Dann erst öffnete sich die zweite Tür.
Es war Hamart gelungen, den noch trockenen Teil der Station zu betreten.
*
PRX-64 beobachtete den unglaublichen Vorfall über Interkom. Es schien ihm unfaßbar, daß ein nicht intelligentes Lebewesen eine Luftschleuse bedienen konnte. Der Eindringling war nackt und offensichtlich ein Wasserbewohner, wenn er auch an der Luft atmen konnte. Er war humanoid, und gerade das war es, was die Verwirrung des Roboters hervorrief, falls man in seinem Fall von Verwirrung sprechen durfte. Jedenfalls war ein solcher Fall in seiner
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