0479 - Ganjo-Alarm
Gegenlicht auf und erzeugte einen schwarzen Schattenumriß, der Einzelheiten nicht erkennbar werden ließ. Erst als das Wesen schwerfällig die Halle betrat, wurde es voll und ganz vom Licht angestrahlt.
Hamart und seine Begleiter hatten noch in ihrem Leben keinen Roboter gesehen. Sie wußten nicht einmal, was ein Roboter war.
Nun standen sie einem gegenüber.
Es handelte sich um einen kombinierten Typ, der sowohl zur Wartung der Maschinen wie auch deren Verteidigung vorgesehen war. Die unbekannten Konstrukteure hatten einen Notfall mit einprogrammiert: Der Roboter konnte auch unter Wasser operieren, wenn auch mit gewissen Einschränkungen.
Guyl handelte so schnell, daß niemand es verhindern konnte. Sein gefahrenreiches Leben in den Unterwasserhöhlen hatte ihn gelehrt, niemals unnötige Zeit mit Überlegungen anzustellen, die bestenfalls nur dazu dienten, dem Gegenspieler einen Vorteil einzuräumen. Mit einer blitzschnellen Bewegung seiner Tentakel erzeugte er den Schwung, der notwendig war, ihn abwärts zu treiben. Er fiel auf den Roboter und deckte ihn völlig zu.
Das programmierte Wunderwerk der Technik funktionierte fehlerfrei, wenn auch mit merklicher Verzögerung. Seit das Wasser in die Station eingedrungen war, hatte sich die Art der Bewaffnung automatisch geändert. Eine Energiewaffe hätte ihren Träger ebenso gefährdet wie den Gegner. Also war die bloße Energie durch Harpunengeschosse ersetzt worden, die aus den Armen abgeschossen wurden. Es waren kleine, spitze Geschosse mit unerhörter Durchschlagskraft.
Der Tentakel wegen, die sich wie Schlangen um ihn wanden, konnte der Roboter nicht ordentlich zielen. Das war Guyls Glück. Die ersten Geschosse trafen nur die Enden seiner Tentakel und durchschlugen sie glatt.
Die Überraschung war größer als der Schmerz.
Guyl stieß sich ab und entschwebte nach oben, wo er unter der Decke hängenblieb, um seine Freunde zu warnen: „Aufpassen, er schießt! Ich werde ihn auffressen!"
„Das hättest du früher besorgen sollen", riet Hamart und ließ den Gegner nicht aus den Augen. Er selbst besaß keine weitreichende Waffe und suchte nach einem Angriffspunkt, der ihn nicht zu sehr gefährdete. „Warum hast du ihn nicht verschlungen?
Dein Maul ist groß genug."
„Achtung!" warnte Guyl.
„Er greift euch an!"
Dronal hatte sich ein wenig von der Gruppe entfernt. Er schoß in der Kuppel hin und her wie ein Delphin im Aquariumbecken. Geschickt wich er einigen Harpunenpfeilen aus, die der Roboter auf ihn abschoß.
Hamart hielt längst sein kleines Beil in der Hand, mit dem er sonst Eislöcher schlug oder Fische erbeutete. Er wußte nicht, ob er den Gegner damit töten konnte, aber er würde es versuchen müssen.
Auf Dronal war im Augenblick kein Verlaß, und Guyl mußte zuerst seinen Schock überwinden.
Mit einer kräftigen Bewegung seiner Beine schnellte er vor, genau auf den Roboter zu, der sich seines enormen Gewichtes wegen nicht leicht im Wasser bewegen konnte und langsamer als gewöhnlich reagierte. Hamart war bei ihm, ehe er sich umdrehen konnte.
Der Beilhieb traf seinen Kopf, doch das harte Material aus Fischbein zersplitterte. Aber Hamart hatte ungemeines Glück. Ohne jede Absicht hatte er ein wichtiges Kontrollrelais getroffen, das nun ausfiel. Der Roboter fiel zwar nicht gleich um, aber seine Reaktionsfähigkeit ließ erheblich nach.
Ebenfalls seine Zielgenauigkeit. Die Harpune, die er auf den sofort zurückweichenden Hamart abschoß, verfehlte diesen um zwei Meter.
„Er ist aus Metall!" signalisierte der Mutant ungläubig. „Ein Wesen aus Metall!"
„Ein künstliches Wesen!" korrigierte Guyl gelassen. „Bin schon mal einem begegnet, als ich im Südmeer tauchte und ein seltsames Ding fand. Es sah aus wie ein Riesenei. Auch Metall. Ich brach es auf, und mit der entweichenden Luft kamen auch Leichen heraus. Sie ähnelten dir, Hamart. Und einige Wesen, die mich an das dort unten erinnerten. Ich habe sie zerschlagen, als sie mich angriffen. Ich habe das ganze Ei zerschlagen."
„Vielleicht ein Schiff, mit dem man unter Wasser fahren kann."
„Es kam vom Himmel", sagte Guyl und dachte sofort danach: „Aufpassen, jetzt werde ich den Harpunenschießer unschädlich machen. Geht zur Seite!"
Hamart hätte es nie für möglich gehalten, daß der Krake sich so schnell und geschickt bewegen konnte, aber die Verletzung schien ihn besonders wütend gemacht zu haben, Wie eine Rakete schoß er mit angelegten Tentakeln in die Tiefe, obwohl sein
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