048 - Bestien aus Feuer und Asche
ist der Grund, weshalb du hier bist. Natürlich darfst du es sehen, und wenn wir Glück haben, werden wir auch erleben, wie es funktioniert.«
»Hast du’s denn noch nicht ausprobiert?«
»Noch nicht richtig«, sagte Meax und begab sich zum Wandsafe.
Er drehte an der Zahlenkombination und öffnete die dicke Stahltür.
Er griff in den Tresor und holte zunächst ein in schwarzes Leder gebundenes, abgegriffenes und zerlesenes Buch heraus.
Er legte es vor seinen Freund hin, und dieser las: »M-a-l-v-a-n-d-e-m-u-s.«
Meax nickte bedeutungsvoll.
»Wer oder was ist Malvandemus?« fragte Sean Blocker.
»Er war ein großer Prophet. Viele seiner Weissagungen haben sich inzwischen erfüllt«, sagte Frank Meax beinahe ehrfürchtig. Er legte seine Hand auf den Lederumschlag. »Diesem Werk liegt das berüchtigte, auf hellenistischorientalischen Grundlagen basierende Zauberbuch Picatrix zugrunde, das Agrippa von Nettesheim immer wieder heranzog.«
Blockers Mund öffnete sich und blieb eine Weile offen. »Also ich versteh’ nur Bahnhof und Koffer klauen«, sagte er schließlich.
Frank Meax winkte ab. »Ist nicht so wichtig.«
»Du willst mich nicht aufklären?«
»Nein.«
»Ein Zauberbuch namens Picatrix… Agrippa von … Wie war der Name?«
»Nettesheim.«
»Nie gehört.«
»Der Name ist ohne Bedeutung für uns«, sagte Frank Meax. »Was zählt, ist dieses Buch, das Malvandemus vor langer Zeit geschrieben hat. Es befinden sich darin umfassende Berechnungen, geheimnisumwitterte Formeln zur Dämonenbeschwörung, Weissagungen und Anleitungen für die Kontaktaufnahme mit Jenseitswelten.«
Blocker schüttelte sich. »Da kriegt man ja glatt eine Gänsehaut.«
Immer noch lag Meax’ Hand auf dem Buch. »Ich habe den wertvollen Inhalt dieses Buches in mich aufgesogen wie ein Schwamm, und das gewonnene Wissen wird es mir heute ermöglichen, einen gewaltigen Meilenstein zu setzen. Er wird mein Leben verändern.«
»Und meines?« fragte Blocker zaghaft.
»Deines vielleicht auch.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich das möchte, Frank.«
Meax sah seinen Freund durchdringend an. »Du wirst bleiben und zusehen, was passiert!«
Blocker nickte. »Okay. Wenn du es willst, bleibe ich, Frank. Darf ich was bemerken?«
»Was?« fragte Meax schneidend.
»Du kommst mir heute irgendwie anders vor. So… so … kalt, so unpersönlich, so unnahbar.«
»Ich bin innerlich nur ungemein angespannt, das ist alles.«
Sean Blocker ließ die Erklärung gelten, aber er fühlte sich nicht mehr wohl in diesem Laboratorium.
Dämonenbeschwörung… Jenseitswelten … Das war ihm zu unheimlich, damit wollte er nichts zu tun haben. Wenn sich Frank damit befaßte, war das in Ordnung, jedenfalls, solange er ihn da nicht mit hineinzog.
Aber genau das schien Frank Meax vorzuhaben, und deshalb fühlte sich Blocker unbehaglich. Da er aber nicht den Mut hatte, sich dem Wunsch seines Freundes zu widersetzen, würde er bleiben müssen.
»Malvandemus spricht von einzigartigen Geräten, von Waffen, die man irgendwann einmal wird bauen können«, fuhr Frank Meax fort.
»Zu der Zeit, als er dieses Buch schrieb, standen den Menschen noch nicht jene technischen Hilfsmittel zur Verfügung, die es heute gibt und derer wir uns nur zu bedienen brauchen. Malvandemus erwähnte eine Waffe, die es einmal geben wird. Sie wird simpel in der Handhabung sein und ihren Besitzer stark und mächtig machen.«
»Ist diese Waffe so was wie ‘ne Atomrakete?«
»Ist eine Atomrakete simpel?«
»In der Handhabung schon. Du brauchst nur auf einen Knopf zu drücken, alles andere passiert von selbst.«
»Auch ich brauche nur auf einen Knopf zu drücken«, sagte Meax mit funkelnden Augen. »Aber ich muß keine Rakete mit mir herumschleppen.«
Blocker riß die himmelblauen Augen auf. »Willst du damit etwa sagen, daß sich die Waffe, die einen Mann stark und mächtig macht, in deinem Besitz befindet?«
»Ich habe meine ganze Freizeit in dieses Gerät investiert«, sagte Meax. »Viele Nächte verzichtete ich auf den Schlaf, um rechtzeitig fertigzuwerden.«
»Rechtzeitig? Ich kann mir nicht vorstellen, daß dir jemand eine Frist gesetzt hat.«
»Doch.«
»Wer?«
»Er«, sagte Frank Meax, klopfte mit der Hand auf das alte Buch und fuhr fort: »Malvandemus, der Prophet des Bösen.«
Blockers feiste Wangen überzogen sich mit einer ungesunden Blässe. »Ich glaube, ich habe mich eben verhört«, sagte er mit kratziger Stimme. »Du willst dich mit finsteren Mächten
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