048 - Bestien aus Feuer und Asche
einlassen?«
»Was ist schon dabei?«
»Bist du dir darüber im klaren, daß das verdammt schiefgehen kann, Frank?«
»Nicht, wenn ich mich an dieses Buch halte«, sagte Meax überzeugt.
»Junge, ich bin dein Freund; du weißt, daß ich es immer nur gut mit dir meine, deshalb rate ich dir, die Finger von der Sache zu lassen. Was du vorhast, kann lebensgefährlich werden.«
Meax lachte. »Meine Güte, was bist du doch für ein schrecklicher Hasenfuß. Ein Mann wie ein Bär hat den Mut eines Karnickels.«
»Mit der Hölle ist nicht zu spaßen.«
»Denkst du, das weiß ich nicht?«
»Warum setzt du dein Leben dann so leichtsinnig aufs Spiel?«
»Du wirst sehen, daß ich das nicht tue, Sean«, sagte Frank Meax, begab sich erneut zum Safe und holte ein zehn Zentimeter langes, zylindrisches Gerät heraus. »Hier ist die kleine Wunderwaffe«, sagte er mit stolzgeschwellter Brust.
Blocker sah ihn ungläubig an. »Eine Taschenlampe? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.« Der Dicke fing an zu lachen, und ein erleichterter Seufzer entrang sich ihm. »Großer Gott, wie blöd ich bin. Es ist ein Scherz, es ist alles nur ein Scherz, und ich Holzkopf falle darauf herein. Eine Taschenlampe.« Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Es ist zum Totlachen. Und ich mach’ mir vor Angst auch noch beinah ins Hemd.«
Frank Meax ließ ihn lachen und reden. Als er geendet hatte, fragte er: »Bist du fertig, Sean?«
»Junge, mach so etwas nicht noch mal mit mir. Du weißt, daß ich sogar vor Gruselfilmen Schiß habe.«
»Was hier vor dir liegt, ist keine Taschenlampe«, sagte Meax leise.
»Komm, Frank, überdehne den Gag nicht. Du hattest deinen Lacher, das sollte reichen.«
»Es ist keine Taschenlampe.«
»Und wieso sieht das verdammte Ding dann genauso wie eine Taschenlampe aus, he?«
»Weil ich das Gerät eben so gebaut habe. Es soll so harmlos und unscheinbar wie möglich aussehen.«
»Du hast recht, etwas Harmloseres und Unscheinbareres als eine Taschenlampe gibt es nicht«, sagte Blocker, der sich von seinem Freund nicht noch einmal verschaukeln lassen wollte. »Damit willst du also stark und mächtig werden.«
»Sehr richtig, Sean.«
»Mit einer Taschenlampe.« Blocker grinste. »Ich will dich ja nicht beleidigen, aber… Junge, wenn du das, was du mir erzählt hast, selbst alles glaubst, dann hast du nicht alle Streusel am Kuchen.«
Es blitzte in Frank Meax’ Augen, und dann schlug er unvermittelt zu. Der unerwartete Schlag traf Blockers Kinnwinkel und riß den fetten Riesen von den Beinen.
Er landete auf seiner Kehrseite, massierte sein knallrotes Kinn und stieß verstört hervor: »Mensch, bist du wahnsinnig?«
»Überleg dir von nun an genau, was du sagst, Sean«, knurrte Frank Meax, »sonst vergesse ich, daß wir Freunde sind.«
***
Freunde! Einen Freund schlägt man nicht! dachte Sean Blocker, aber er behielt es für sich. Frank ist verrückt geworden. Großer Gott, ich bin mit einem Irren zusammen. Wie er mich ansieht. Als ob es ihm nichts ausmachen wurde, mich umzubringen.
Blocker quälte sich ächzend auf die Beine. »Schon gut, Frank, schon gut, es ist alles okay. Beruhige dich wieder. Ich möchte keinen Streit mit dir. Du bist heute leicht reizbar. Wir haben alle mal so einen Tag, ist nicht weiter schlimm. Darf ich jetzt gehen?«
»Nein!« sagte Meax knapp.
»Du hast mir deine… Erfindung gezeigt. Was soll ich noch hier?«
»Das Gerät ist noch nicht erprobt.«
»Ich bin sicher, daß es funktioniert. Du verfügst über ein großes technisches Einfühlungsvermögen.«
Meax kniff die Augen zusammen. »Du bleibst. Ich brauche einen Zeugen.«
»Na schön, wenn dir so viel daran liegt, dann bleibe ich eben«, sagte Blocker.
Meax nahm die »Taschenlampe« in die Hand. »Das ist eine Art Lasergerät«, erklärte er dem Freund. »Als Oszillator benutze ich einen Rubin, der sich überall beschaffen läßt. Es ist an diesem Gerät absolut nichts Außergewöhnliches, aber das wird sich, so hoffe ich, in Kürze ändern.«
Frank Meax öffnete das Gehäuse des Lasergeräts und entnahm ihm den roten Rubin, das Herzstück der Waffe.
Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er den Stein hoch, damit ihn Sean Blocker gut sehen konnte. »Sieh ihn dir an, Sean. Sieh ihn dir genau an. Malvandemus erwähnt in seinen Schriften solche hochentwickelten Geräte. Stell dir das mal vor. Damals gab es keinen Strom, kein Radio, kein Fernsehen, keine Elektronik, aber Malvandemus wußte, daß es eines Tages
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