048 - Bestien aus Feuer und Asche
Bösen!
Rasch nahm Frank Meax noch einen Schluck vom Martini, denn allein der Gedanke an Malvandemus versetzte ihn in große Erregung. Seit er auf die Schriften dieses Propheten gestoßen war, besaß für ihn nichts anderes mehr Wichtigkeit.
Er vernachlässigte seine Frau und setzte sich mit den alten Aufzeichnungen immer wieder aufs neue auseinander. Er studierte das alte Buch, lernte viele Passagen auswendig und führte mit seiner Hilfe erste Berechnungen durch.
Malvandemus, der Prophet des Bösen, zeigte ihm einen Weg auf, den er sofort einschlug, denn am Ziel erwartete ihn die große Erfüllung. So versprachen es die Schriften, die teilweise auf dem Wissen des Zauberbuches Picatrix basierten.
Frank Meax schreckte aus seinen Gedanken hoch, als er Annes Schritte auf der Treppe hörte. Sie war ausgehfertig.
Jetzt betrat sie den großzügigen Living-room.
Himmel, ist sie aufgedonnert! dachte Meax. Sie muß in Parfüm gebadet haben.
Aufdringlich, vulgär, ordinär – das waren die Worte, die ihm bei Annes Anblick sofort einfielen.
Sie war blond, hatte eine atemberaubende Figur und ein hübsches Puppengesicht. Die Lippen wirkten sinnlich, und der Schwung ihrer Augenbrauen ließ eine gewisse Arroganz vermuten.
Doch mußte Frank Meax zugeben, daß Anne schon etwas Besonderes war. Sie hatte etwas an sich, das man nicht beschreiben konnte. Ein heißes Feuer schien unter ihrer Haut zu lodern. Vielleicht war das der Grund gewesen, weshalb Meax sie fragte, ob sie seine Frau werden wolle.
Noch einmal hätte er ihr diese Frage allerdings nicht gestellt, denn er hatte heute andere Interessen. Anne war ihm nicht mehr wichtig.
Keine Frau war das mehr für ihn.
Es gab höhere Werte.
Malvandemus zum Beispiel.
Oder Asmodis!
Anne kam mit sanft wiegenden Hüften auf ihn zu, kraulte mit ihren roten Krallen seinen Nacken, nahm ihm das Glas aus der Hand und trank davon.
»Alles in Ordnung, Frank?«
»Aber ja. Und wie fühlst du dich?«
Sie seufzte und tastete nach ihrer Frisur. »Ich bin mal wieder im Streß.«
»Armes Mädchen.«
»Eigentlich sollte ich schon längst weg sein.«
»Was hast du vor?« fragte Meax, obwohl er wußte, daß ihm Anne nicht die Wahrheit sagen würde. Es gehörte zum Spiel.
»Wenn du mich ansiehst, wirst du erkennen, daß ich es mal wieder dringend nötig habe, meinen Schönheitssalon aufzusuchen.«
»Ich finde, du siehst großartig aus.«
»Dann muß dir dein kritischer Blick abhanden gekommen sein. Als ich mich heute morgen im Spiegel sah, fand ich mich zum Erschrecken. Da habe ich sofort den Salon angerufen.«
»Du warst erst vor vierzehn Tagen da.«
Anne zuckte mit den Schultern. »Was soll ich machen? Anscheinend fängt der Zahn der Zeit allmählich an mir zu nagen an.«
Meax lachte. »Nicht doch, Darling. Du bist vierundzwanzig.«
»Weißt du nicht, daß es höchst ungalant ist, das Alter einer Dame zu erwähnen?«
»Entschuldige, aber wenn man so erfrischend jung ist wie du, darf man das schon noch.«
Sie beugte sich zu ihm hinunter und hauchte ihm einen Kuß auf die Stirn. Er hielt die Luft an, um den aufdringlichen Duft, der sie umwehte, nicht einatmen zu müssen.
»Ich muß gehen«, sagte sie.
»Ich wünsche dir einen schönen Tag.«
»Ruf bitte nicht im Salon an. Ich könnte unter der Trockenhaube sitzen oder beim Masseur sein…«
»Ich verstehe.«
»Und was hast du heute vor?« erkundigte sich Anne.
Er wußte, daß es sie nicht interessierte. »Ach…«
»Willst du hier sitzen und einen Martini nach dem anderen trinken?«
»Nein, ich erwarte Sean Blocker.«
»Sean Blocker«, sagte Anne und rümpfte die Nase, als würde es im Wohnzimmer auf einmal penetrant stinken. »Also ich verstehe nicht, wieso du an diesem einfältigen Fettsack so einen Narren gefressen hast.«
»Sean ist ein netter Kerl.«
»Mag sein, aber er sieht widerlich aus. Mir läuft es jedesmal kalt den Rücken hinunter, wenn ich ihn sehe, und es kostet mich stets große Überwindung, ihm die Hand zu geben. Seine Hände sind immer ekelhaft feucht. Igitt.«
»Er ist ein nervöser Mensch, dafür kann er nichts. Als Freund ist er treu wie Gold.«
»Ja, und er macht alles, was du willst. Es würde ihm nie in den Sinn kommen, dir zu widersprechen. Vermutlich ist es das, was du so sehr an ihm schätzt.« Sie blickte auf ihre Uhr. »Nun muß ich aber wirklich gehen.«
Frank Meax schmunzelte. »Ich halte dich nicht auf.«
Anne verließ das Wohnzimmer, und wenig später hörte er draußen den Motor
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