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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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erstatten.
    Schon hatte er halbwegs das Feld durchquert, als er an der Stelle, wo sein Wagen stand, eine helle Flamme aufschießen sah. Eine ohrenbetäubende Detonation folgte, Rauch stieg auf, Holz und Metallstücke flogen durch die Luft. Der Wetter blieb wie gelähmt stehen. Dann lief er, so schnell er konnte, der Unglücksstelle zu und sprang über die niedrige Hecke auf die Straße. Sein Wagen war eine glimmende Masse verbogenen Metalls. Zum Glück kam ein Polizist, der die Explosion gehört hatte, auf einem Motorrad angebraust. »Was ist mit Ihrem Wagen geschehen - in die Luft geflogen?«
    »Selbstverständlich in die Luft geflogen«, sagte der Wetter lakonisch. »Genauso selbstverständlich wie der Umstand, daß dies eine Bombe zustandegebracht hat!« »Eine Bombe?« rief der Landpolizist verblüfft.
    Long unterrichtete den Polizisten kurz, was vorgefallen war, und führte ihn zu der Stelle, wo Ulanen-Harry lag.
    Es war schon fünf Uhr abends, als er nach Scotland Yard zur Berichterstattung zurückkehrte. Oberst Macfarlane hörte ihm mit gerunzelter Stirn zu.
    »Die Sache ist unerklärlich, man möchte sagen unmöglich«, bemerkte er. »Shelton ist um acht Uhr gehängt worden, und es besteht kein Zweifel, daß er tot ist. War es nicht möglich, Spuren, etwa eines Wagens, oder wenigstens des Motorrades, zu verfolgen?«
    »Nein, Sir, aber das ist leicht erklärlich. Ein Wagen konnte nach rechts abgebogen und dann zurückgefahren sein. In diesem Falle wäre er westlich von Chelmsford auf die Hauptstraße gekommen. Der einzige Wagen, der im Dorf gesehen wurde, war ein Ford-Lastwagen, der anscheinend einem Gemüsehändler gehört, denn Körbe mit Kohl und Kartoffeln lagen darauf. Was mit dem Motorradfahrer geschah, weiß ich, aber darüber möchte ich noch ein bis zwei Wochen schweigen, Sir, denn - wir haben es mit der ›Bande des Schreckens‹ zu tun.«
    Macfarlane schaute den Wetter groß an.
    »Ich verstehe Sie nicht ganz. Shelton arbeitete allein. Er war kein Bandenführer und hatte keine Freunde. Außerdem sind wir, soviel ich weiß, sicher, daß niemand sich für das Schicksal dieses Mannes, weder lebend noch tot, interessiert.« Long biß sich auf die Unterlippe.
    »Das ist richtig, und doch... An die Galgenhand glaube ich natürlich nicht. Für solche übernatürlichen Sachen bin ich nicht im geringsten zu haben. Aber die Geschichte wird uns noch viel zu schaffen machen. Ich weiß nicht, aus welcher Himmelsrichtung die Gefahr kommt - nur, daß sie kommen und recht ungemütlich sein wird, ist mir klar. Die Bande des Schreckens wird nicht so leicht aufgeben. Um mit mir, auf der Rückfahrt von Chelmsford, abzurechnen, haben sie UlanenHarry benutzt. Er war als guter Schütze bekannt. Außerdem bedurfte es keiner großen Überredungskunst, ihn dazu zu bewegen, denn er haßte mich. Als sie sahen, daß er sein Ziel verfehlt hatte, erschossen sie ihn. Hätte er es nicht verfehlt, wäre er auch erschossen worden. Er trug das Zeichen des Todes von dem Augenblick an, als er die schmutzige Arbeit übernommen hatte.«
    In den folgenden Monaten fand der Wetter Long neues Interesse und neuen Geschmack am Leben. Das ständige Bewußtsein der Gefahr und die Gewißheit, daß irgendwo hinter diesem einsamen Fälscher eine ganze Bande stand, die schrecklicher war als alles bisher in den Polizeiakten Festgehaltene, gaben seinem Gang Festigkeit und seinem ganzen Wesen Auftrieb.
    Er war der Fährte Ulanen-Harrys nachgegangen, von dem Augenblick an, als dieser das Dartmoor-Gefängnis verlassen hatte. Er befragte alle Leute, mit denen der Ulan in Berührung gekommen war. Überall stieß er auf Rätsel - keiner der Bekannten Harrys konnte ihm auch nur den geringsten Anhaltspunkt geben, der zur Entdeckung seiner Auftraggeber hätte führen können.
    Das Jahr war reich an rätselhaften Morden, denen vorzugsweise Männer in Amt und Würden zum Opfer fielen. Scotland Yard wählte ein besonderes Verfahren, vertuschte Tatbestände, unterdrückte die Berichterstattung in der Presse, so daß nur die Männer in dem dunklen Gebäude am Embankment den ganzen Schrecken kannten, der draußen umging.
    Und dann trat ein noch größeres Interesse in Arnold Longs Leben und erweckte ein Gefühl in ihm, das er bisher nicht gekannt hatte - Furcht. Er lernte die Sekretärin von Miss Revelstoke kennen.

6
    Miss Revelstoke war eine alte Dame und hatte nur wenige auffallende Liebhabereien. Weder wimmelte es in ihrem Salon von langhaarigen, winzigen Hunden,

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