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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Befriedigung, »haben Shelton gehängt. Long lauerte Shelton auf, um ihn zu verhaften, aber der zog einen Revolver und tötete den Polizisten Lacey, der Long begleitete. Aber - Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß Sie nichts darüber gehört haben, Ma'am? Es ist doch kaum ein Jahr her.« Nora schüttelte den Kopf. Sie las diese schrecklichen Berichte über Verbrechen und Exekutionen nie.
    Das Haus kam jetzt in Sicht. Die dunkelrote Steinfassade leuchtete zwischen Pappeln hervor. Das stattliche Gebäude aus der elisabethanischen Zeit stand weit zurück, und bis zum Fluß breitete sich eine große, grüne Rasenfläche aus.
    Harry holte kräftig mit dem einen Ruder aus, so daß das Boot zwischen den beiden kleinen Landungsstegen hinschoß. Hier war der Fluß seicht und der Grund frei von Wasserpflanzen. Sie konnten einen Schwarm Rotaugen langsam im sonnigen Wasser vorbeischwimmen sehen. Zwei Männer angelten vom Rasenplatz aus. Sie schauten auf, als das Boot anlief, und betrachteten das Mädchen flüchtig, wandten jedoch ihre Aufmerksamkeit gleich wieder den roten Korkpfropfen zu. Nora nahm ihr Paket auf und faßte mit der behandschuhten Hand nach dem Landepfosten. Nachdem sie den Steg erreicht hatte, öffnete sie ihre Handtasche und suchte nach ihrer Börse, doch Harry stieß mit dem Boot ab und winkte zum Abschied.
    »Mr. Monkford wird Sie zurückfahren lassen, Ma'am!« rief er.
    Sie lächelte ihm zu, was er sehr zu schätzen schien, und schritt über den kurzgeschnittenen Rasenplatz.
    Die beiden Angler beachteten sie nicht weiter.

7
    Der Hauseingang war auf der Uferseite. Ein Diener nahm ihr das Paket ab und führte sie in die große Diele.
    »Mr. Monkford hat augenblicklich einen Herrn bei sich, Miss«, sagte er und öffnete die Tür eines kleinen Salons. Sie hatte noch keine zwei Schritte getan, als aus einer Tür auf der entgegengesetzten Seite der Diele die vertraute Gestalt des Bankiers - klein, dick und fast kahlköpfig - erschien. In diesem Augenblick fand sie es ganz unvorstellbar, daß dieser komische Mann mit dem roten Gesicht, der altmodischen Brille und getüpfelten Weste dem unglückseligen Shelton zum Verhängnis hatte werden können.
    »Kommen Sie herein, Miss Sanders, kommen Sie herein! Miss Revelstoke hat das Bildsäulchen also erhalten? Ausgezeichnet! Sie ist eine recht abergläubische Dame, finden Sie nicht?«
    Miss Revelstoke und ihr Bankier besaßen eine gemeinsame Liebhaberei - das Sammeln von römischen Altertümern. Das Bildsäulchen, das Nora überbrachte, hatte die alte Dame durch Zufall erworben, aber da ihr der makabre Charakter des kleinen Kunstwerks etwas zu weit ging, kam ihr der naheliegende Gedanke, es Mr. Monkford zu überlassen.
    »Kommen Sie doch herein! Das Paket muß sehr schwer gewesen sein. Wenn ich gewußt hätte, daß Sie kommen, hätte ich den Wagen geschickt. Ich möchte Sie mit einem Freund bekannt machen - er ist der beste Mensch, ja, der beste Mensch!«
    Monkford hatte die Gewohnheit, den letzten Satz zu wiederholen, was Nora belustigte. Er war ein heiterer, lebensfroher Mann, der etwas ansteckend Ermunterndes ausstrahlte.
    »Geben Sie mir Ihren Regenschirm!« Er eilte damit zur Garderobe, während er andauernd redete. »Ein Regenschirm an einem so herrlichen Tag!«
    Sie folgte ihm in die große Bibliothek. An einem der Fenster sah sie einen Mann stehen, der zum Fluß hinabsah. Irgendwo mußte sie ihn schon gesehen haben. Als er sich umdrehte, erkannte sie ihn sofort. Aus seinem Gesichtsausdruck schloß sie, daß auch er sie wiedererkannte. »Miss Sanders, das ist Mr. Long!«
    Long? Der Name klang ihr vertraut, aber es dauerte eine Weile, bis ihr die Geschichte einfiel, die ihr der Bootsmann erzählt hatte - die Geschichte von Shelton, der gehängt wurde, und von Wetter Long, dem Detektiv... Sie überlegte, ob Wetter sein Rufname war, den ihm vielleicht ein etwas überspannter Vater angehängt hatte.
    Nora empfand den intensiven Blick, mit dem Long sie betrachtete, nicht als unangenehm. Eine eigentümliche, magnetische Kraft ging von ihm aus. Oder war es einfach nur Einbildung, hervorgerufen durch die Kenntnis seines ungewöhnlichen Berufs? Nie vorher war sie einem Detektiv begegnet.
    Monkford eilte zum Kamin und klingelte.
    »Wir wollen Tee trinken«, sagte er, »die andere Sache kann warten.«
    Long schien damit einverstanden zu sein. Er trat wieder zum Fenster. Die beiden Angler, die man von hier aus sehen konnte, interessierten ihn.
    Der Hausherr war mit dem

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