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048 - Die Bande des Schreckens

048 - Die Bande des Schreckens

Titel: 048 - Die Bande des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wartete und kam mir sehr lächerlich vor. Ich überlegte, was der Taxifahrer wohl von mir denken mochte, und kam zur Überzeugung, daß es das vernünftigste sei, nach Hause zu meinem beunruhigten Diener zurückzukehren. Ich ging den Zufahrtsweg zurück. Bei der ersten Biegung blitzten unerwartet zwei grelle Lichter auf. Ich fand gerade noch Zeit, mich zu verstecken, als ein Sanitätsauto an mir vorbeifuhr. Es hielt aber nicht beim Hauptportal des Hotels, sondern vor. der Seitentür, die Miss Revelstoke benützt hatte. Ich pirschte mich, immer Deckung suchend, nahe heran. Eine Tragbahre wurde aus dem Wagen gezogen, und ich sah, wie ein Mann, ich glaube, es war Cravel, jemanden hochhob und auf seinen Armen ins Hotel trug. Der Krankenwagen wendete sofort und fuhr durch den Park zurück. Meine Neugier war angestachelt, und wenn ich auch nicht mehr jung bin, traue ich mir doch noch einige Gewandtheit zu. Das Hauptportal war verschlossen, doch darüber lag ein vorspringender, von Säulen getragener Balkon. Ich machte einige Schritte vom Haus weg, um die Fassade besser überblicken zu können. Dabei wäre mir beinahe ein Unfall zugestoßen, der schlimm hätte enden können. Auf dem Rasen waren Gräben ausgehoben worden, und fast wäre ich in ein tiefes Loch gestürzt. Aber ich fiel nur auf einen Erdhügel, verlor meine Brille und verdarb meinen Gesellschaftsanzug, den ich ja immer noch anhatte. Fünf Minuten anstrengender Arbeit brachten mich dann auf den Säulenbalkon und zu einem Fenster, das ich bald geöffnet hatte. Ich war mir bewußt, daß meine Neugier mich in eine recht zweifelhafte Lage bringen konnte. Trotzdem stieg ich durch das Fenster ein und gelangte, wie ich bald merkte, auf den Gang des ersten Stockwerks. Irgendwo hörte ich Stimmen. Tiefe Dunkelheit herrschte, so daß ich mich der Wand entlang tasten mußte, wobei ich jede Tür zu öffnen versuchte. Doch alle waren verschlossen. Ich stieg zum zweiten Stock hinauf, hörte näher und deutlicher sprechen und erkannte Miss Revelstokes Stimme. Mein Geist wanderte dreißig Jahre zurück, ich erinnerte mich des Tages, als sie mir auf dem kleinen, schaukelnden Dampfer ihre hinterhältigen Eröffnungen gemacht hatte. Weit mehr interessierte mich in diesem Augenblick jedoch die Gegenwart. Ich sah ein, daß ich irgendwo ein Versteck finden müsse. Die Türen dieses Stockwerks waren gleichfalls verschlossen. Ich tastete mich bis zum Erdgeschoß hinab und kam in die Halle. Das erste, was ich bei dem gedämpften Licht über dem Empfangsschalter sah, war die offenstehende Tür zum Büro. Da draußen keine Schlüssel hingen, nahm ich an, daß sie im Büro verwahrt würden. Ich trat ein und wagte sogar, das Licht anzuknipsen. Ich hatte Glück, denn im offengelassenen Hauptfach des Schreibtischs sah ich an einem Haken den Hauptschlüssel hängen, den ich an mich nahm. So schnell wie möglich stieg ich wieder die Treppe hinauf. Als ich das erste Stockwerk erreichte, sah ich über mir ein Licht. Rasch schloß ich die erstbeste Tür auf und verschwand dahinter, um abzuwarten, bis alles wieder ruhig würde.« Sir Godley lächelte. »Entschuldige, meine Geschichte ist noch nicht ganz zu Ende. Drinnen war es stockdunkel. Ich brannte ein Streichholz an und sah in der Mitte des Zimmers Gerüststangen und oben und unten, im Fußboden und in der Decke, Durchbrüche. Die obere Öffnung war mit etwas Teppichartigem überspannt. Das Ganze sah nach irgendeiner baulichen Veränderung aus. Neben dem Gerüst lag Handwerkszeug herum. Ich hatte die Tür von innen verschlossen und wartete ziemlich lange, in der Hoffnung, daß die drei Personen, die sich im Hotel befanden, endlich weggehen würden. Aber die ganze Nacht hindurch war einer von ihnen entweder auf der Treppe, oder ich hörte ihre Stimmen in der Nähe. Damals vermochte ich nur zu erraten, wer das Geschöpf auf der Tragbahre gewesen sein könnte. Stunde um Stunde verrann. Gegen Morgen hörte ich zu meinem Erstaunen und meiner großen Freude auf einmal Arnolds Stimme. Als er die Treppe hinaufstieg, war er nur einige Yards von mir entfernt, und ich wartete, was jetzt geschehen würde. Nach einer langen und qualvollen Stille hörte ich Schritte im Zimmer über mir und konnte seine klare Stimme deutlich unterscheiden. Wie ich schon sagte, war die aufgebrochene Öffnung oben von einem Teppich überdeckt, und mein erster Gedanke, als ich Arnolds Stimme über mir hörte, war, daß er darauf treten könnte. Genau dies tat er denn auch. Ich

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