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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir die Verfolgung der Sache, die mir durch den Kopf ging.
    Der Tote unten im Fahrstuhl hatte zu den Männern gehört, die ständig einen Hut tragen. Man konnte es an seiner Stirn und an den Schläfen sehen. Trotzdem gab es bei dem Toten keinen Hut. Irgendwo mußte die Kopfbedeckung geblieben sein. Irgendwo in diesem Riesenbau, in dem sich zwanzigtausend Menschen aufhielten.
    Wenn er mit einem eigenen Wagen gekommen wäre, hätte sich der Hut noch im Fahrzeug befinden können. Natürlich konnte sein Wagen noch irgendwo auf einem Parkplatz in der Nähe stehen. Aber genausogut konnte er mit einem Taxi gekommen sein. Oder mit der U-Bahn. Und dann mußte der Hut hier im Gebäude sein. Vielleicht dort, wo der Mann getötet w.orden war. Aber wie sollte man diesen Ort finden?
    Ich drückte die Klinke der Tür nieder, die mir der Junge gezeigt hatte. Kühle Luft wehte mir entgegen. Vielleicht war das Treppenhaus nicht an die Klimaanlagen in den emzelnen Etagen angeschlossen. In Gedanken versunken, zog ich die Tür hinter mir zu und wollte gerade den ersten Schritt auf die links vor der Tür liegende Treppe zu machen, als ich eine halblaute Männerstimme von oben her aus dem Treppenschacht hörte:
    »Sind noch irgendwelche Fragen?«
    Ich stutzte und blieb unwillkürlich stehen. Sind noch Fragen? Das hörte sich nach einer Art Besprechung an. Aber wer veranstaltet Konferenzen in einem Treppenhaus? Ich drückte mich enger an die Wand, reckte den Kopf vor und lauschte.
    »Was machen wir, wenn das mit den Schnellaufzügen nicht klappt?« erkundigte sich eine dumpfe Männerstimme.
    »Es wird klappen, unter allen Umständen«, erwiderte die erste Stimme. »Ihr könnt euch darauf verlassen.«
    »Ich finde, wir sollten die Uhren vergleichen«, äußerte eine dritte Stimme.
    »Ja«, erwiderte der erste, »ich hätte das nicht vergessen. Also:… es ist jetzt — Moment — jetzt: neun Uhr zweiundfünfzig. Jetzt wird es Zeit für uns. Zum letztenmal: Noch irgendeine schwerwiegende Frage? Nein. Also los!« Das Trappeln von Füßen setzte ein. Ich schielte vorsichtig um die Ecke. Es war nichts zu sehen. Die Männer mußten sich mindestens eine Etage höher befinden, so daß sie hinter dem nächsten Treppenabsatz verborgen blieben. Aber es mußten sehr viele sein. Den Geräuschen nach zu urteilen wenigstens zehn, vielleicht gar zwanzig. Ich blieb einen Augenblick stehen, dann zuckte ich mit den Achseln und stieg treppenabwärts. Der Himmel mochte wissen, was die paar Sätze zu bedeuten hatten, die ich zufällig aufgeschnappt hatte. In einem solchen Riesenbau gab es sicher alles mögliche. Und ich hatte andere Sorgen, als hinter jeder zufällig aufgeschnappten Bamerkung gleich etwas zu vermuten.
    Das Getrappel über mir verlor sich. Dafür hörte ich gleich darauf Schritte von unten. Für ein so gut wie nie benutztes Treppenhaus herrschte hier reichlich viel Verkehr. Ich sah erwartungsvoll hinab. Um den nächsten Absatz herum kamen Phil und Lieutenant Winter.
    »Hallo«, sagte ich. »Was Neues?«
    »Die Mordkommission ist eingetroffen«, erwiderte Phil. »Der Lieutenant und ich wollen sehen, welchen Weg der Mörder genommen haben könnte, nachdem er die Leiche im Fahrstuhl zurückgelassen hatte. Das Treppenhaus hier wäre die erste Möglichkeit.«
    »Auf jeden Fall muß sich der Mann hier im Hause einigermaßen ausgekannt haben«, gab ich zu bedenken. »Der Mörder hätte mit der Leiche im Fahrstuhl nicht aufs Geratewohl in den dritten Keller fahren können, wenn er nicht halbwegs sicher sein konnte, daß ihm dort unten niemand begegnete. Winter, wie viele Leute sind durchschnittlich tagsüber unten beschäftigt?«
    »Höchstens drei Mann. Zwei an der Müllverbrennungsanlage und einer, der die elektrischen Anlagen bewacht.«
    »Was für elektrische Anlagen?«
    »Die Hauptstromversorgung. Das Gebäude bekommt den Strom durch ein paar Hauptkabel. Starkstrom. Der wird da unten heruntertransformiert auf die übliche Haushaltsspannung. Natürlich kommt es immer wieder vor, daß von den zahllosen Stromkreisen im Hause einer überbelastet wird und die entsprechenden Sicherungen herausspringen. Deshalb steht ein Mann da, der sofort die Sicherungen wieder eindrückt und per Haustelefon Bescheid gibt, wenn die Überbelastung nicht abgestellt wird.«
    »Hm«, brummte ich. »Drei Mann. In einem so riesigen Keller können Sie die mit der Laterne suchen. Und der Mörder hat das offenbar gewußt. Er hat nicht befürchtet, daß er zufällig jemandem

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