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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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Annahmestellen überblicken konnte, befanden sich zusammen zwei- bis dreihundert Leute vor den Barrieren. Nun ja, das war bei Bet-Barry tagsüber üblich. Abends zwischen fünf und sechs konnte die Zahl auf tausend oder mehr anschwellen.
    Crude bezahlte sein Los und schlenderte langsam durch den Flur zurück in die Halle der 72. Etage. Er zündete sich eine Zigarette an, betrat eine Fernsprechzelle und warf eine Dime in den Schlitz.
    »Hier ist Sim Crude«, murmelte er, fast ohne die Lippen zu bewegen. »Bei Bet-Barry herrscht der übliche Rummel. Ungefähr zweihundertfünfzig Leute. Ich denke, wir sollten es genau nach dem besprochenen Plan abrollen lassen…«
    ***
    Eigentlich wollte ich hinab ins untere Kellergeschoß, aber aus irgendeinem Grunde geriet ich in den falschen Lift. Ich wußte, daß nur ein einziger Personenaufzug bis ins dritte Kellergeschoß hinabfuhr, aber als ich die Reihe der Aufzüge abzählte, um in den entsprechenden zu gelangen, muß ich mich verzählt haben. Vielleicht lag es daran, daß ich mit meinen Gedanken noch bei dem Überfall auf das Postamt war. Ein paar von Winters Hauspolizisten hielten die Gangster fest, bis das von mir ,bestellte Team von G-men eintraf. Abgesehen von den zwei Verwundeten war die Sache noch relativ harmlos abgelaufen.
    Der Lift hielt, ich stieg aus und bemerkte ein paar Sekunden später, daß ich im falschen Aufzug gefahren war. Die Schiebetüren hatten sich hinter mir schon wieder geschlossen, und der Lift war bereits wieder aufwärts unterwegs. Ich sah mich um.
    Rechts von mir erstreckte sich eine schier endlose Halle mit doppelstöckig geparkten Personenwagen. Jede Parkbox trug eine Nummer und war also ausschließlich für Dauermieter zu haben. Mir gegenüber befand sich eine unterirdische.Tankstelle mit einer nach links anschließenden kleinen Reparaturwerkstatt. Ein junger Neger lehnte neben einer der Zapfsäulen und grinste aus wer weiß welchen Gründen fröhlich vor sich hin.
    Ich schlenderte zu ihm hinüber und hielt ihm die Zigarettenschachtel hin. Ein leichter Luftzug ließ mich in die Höhe blicken. Ich entdeckte ein paar vergitterte Löcher in der Decke, die an ein Saugluftsystem angeschlossen waren.
    »Zigarette?« fragte ich.
    Der Junge nipkte dankend und griff zu. In seiner linken Hand tauchte ein Heftchen Streichhölzer auf wie hineingezaubert. Mit dem Daumen knickte er ein Hölzchen um, schnippte es geschickt über die Reibfläche und hielt mir das Flämmchen hin.
    »Danke«, sagte ich. »Ich habe diesen Kniff schon ein paarmal versucht, aber ich bring es nicht fertig.«
    Er lächelte stolz.
    »Ich habe es wochenlang geübt, als ich noch ein kleiner Kerl war«, erwiderte er. »Es ist ganz einfach, wenn man es erst einmal kann.«
    »Das ist mit den meisten Sachen so«, sagte ich. Dann zeigte ich auf die geparkten Fahrzeuge drüben in der angrenzenden Halle. »Viel Betrieb hier, was?«
    »Klar. Alles Leute aus dem Hause. Wenn Sie hier nicht ein paar Räume gemietet haben, kriegen Sie keinen Parkplatz.«
    »Wie kommen die Wagen hier herunter?«
    »Unterirdische Zufahrt von der 42. Straße. Wird auch gleichzeitig als Lieferantenzufahrt benutzt. Da hinten regiert die Hausspedition. Alle ankommenden Lasten werden dort abgeladen, und die Spedition übernimmt mit ihren Lastenaufzügen und den Elektrokarren in jeder Etage die Zustellung im Hause. Dann haben wir da hinten noch das Pumpwerk für das Hallenbad im sechsten Stock. Und wenn Sie da drüben durch die Schwingtür gehen, Mister, kommen Sie in das Paket-Postamt für dieses Gebäude. Allein hier in diesem einen Kellergeschoß schwirren täglich mehr Leute herum als in dem Nest, in dem ich geboren wurde.«
    Ich sah mich beeindruckt um. Dann fragte ich:
    »Ein Fremder kann hier also unter gar keinen Umständen seinen Wagen parken?«
    »Er käme mit dem Wagen gar nicht herein. Die Zufahrt drüben in der 42. Straße ist abgesperrt. Der Posten läßt nur die registrierten Dauermieter herein.«
    »Aha«, sagte ich. Der Mann vom Schatzamt konnte also keinesfalls einen Wagen hier unten herumstehen haben. »Wie komme ich hinab in den untersten Keller?«
    »Von hier aus am kürzesten über die Treppe. Sehen Sie die graue Tür neben dem Aufzug? Dahinter liegt das Treppenhaus.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache, Mister.«
    Ich machte mich auf den Weg. Allmählich bekam ich die richtige Vorstellung von der Größe des Gebäudes, in dem wir uns befanden. Und je deutlicher mir das wurde, um so aussichtsloser erschien

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