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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Halle gerollt. Durch die breiten Glastüren konnte man auf den anderen Straßenseiten eine ständig größer werdende Menschenmenge beobachten. Innerhalb weniger Minuten mußten auch die ersten Zeitungsleute eintreffen. In New York hören die Reporter Mäuse husten. Wenn das hier alles umsonst war, würden Phil und ich im nächsten halben Jahr das Gespött der Acht-Millionen-Stadt sein; Jeder jugendliche Messerheld würde uns herausfordernd fragen, ob wir nicht lieber Panzer oder die Armee der Vereinigten Staaten anfordern möchten, bevor wir ernstlich an seine Verhaftung dächten.
    Von irgendwoher tauchte plötzlich unser Kollege Dave Crockett auf.
    »Was ist mit dem Licht los?« fragte er. »Wie soll eine Mordkommission ohne Einsatzwagen arbeiten können, wenn kein Licht vorhanden ist? Wir haben absichtlich den Einsatzwagen zu Hause gelassen, weil wir doch in einem solchen Gebäude damit rechnen mußten, daß wir nicht auf eine eigene Stromversorgung angewiesen sein würden! Und jetzt stehen die Jungs vom Spurensicherungsdienst im Dunkeln!«
    »Ich will dir nicht zu nahe treten, Dave«, brummte ich und beobachtete weiter die Aufstellung der Streifenwagen mitten in der riesigen Halle. »Aber wenn das im Augenblick deine einzige Sorge ist, dann bist du einigermaßen glücklich dran.«
    Dave schien erst jetzt die ungewöhnlichen Vorbereitungen zu bemerken, die in der Halle getroffen wurden. Er riß die Augen auf wie ein Kind bei einer großen Überraschung.
    »Ewiges Texas!« stöhnte er. »Was macht ihr denn hier?«
    »Jetzt fang du auch noch an!« warnte ich. »Mir ist schon ohne eure bissigen Kommentare nicht ganz wohl bei der Sache. Was willst du überhaupt hier? Scher dich zu deinem Mord und warte gefälligst, bis das Licht wiederkommt. Irgendwann werden die Haustechniker schließlich den Schaden beheben können.«
    »Ach so, ja«, meinte Dave. »Ich wollte wissen, ob du irgendeinen Sarch oder Sarge oder so ähnlich kennst. Ich meine, ob es hier in diesem Bau einen Burschen dieses Namens gibt. Weißt du das zufällig?«
    »Bisher habe ich den Namen nicht gehört. Warum?«
    »Der arme' Kerl vom Geheimdienst wollte in New York einen alten Bekannten aufsuchen, der so ähnlich heißt wie Sarche. Wenn ihr irgendwo im Hause auf einen ähnlich lautenden Namen stoßt, dann verständigt uns, bitte, sofort.«
    »Wird gemacht, Dave.«
    »Und was soll das Theater mit den Streifenwagen hier?«
    Ich wollte es ihm in aller Kürze erklären, weil er wahrscheinlich doch nicht eher Ruhe gegeben hätte, aber ich kam nicht dazu. An diesem Vormittag spielten sich innerhalb von zehn Minuten mehr Ereignisse ab, als ein normaler und wirklich an Tempo gewöhnter G-man halbwegs verdauen konnte. Kaum wollte man sich mit einer Sache ernstlich beschäftigen, kam schon irgendeine andere Sache dazwischen. Diesmal war es Winter, der wieder an seinem Haustelefon stand und quer durch die Halle brüllte:
    »Cotton! Kommen Sie! Die Post meldet einen Banküberfall im ersten Stock!«
    Mit einer mechanischen Reflexbewegung zog ich die 38er. Immerhin, dachte ich, eine Ausrede haben wir jetzt, warum wir die Lifts mit Streifenwagen blockieren ließen. Und dann liefen Phil, Dave Crockett, Lieutenant Winter und ich auch schon zur Treppe.
    ***
    Der zweifellos schwierigste Überfall spielte sich im A-Flur der 72. Etage ab. Das Wettbüro von Bet-Barry mit seinen sechs Zimmern war durchschnittlich zu jeder Stunde des Tages von zwei- bis dreihundert Leuten belagert, Der Zeitunterschied zwischen den amerikanischen Zeitzonen, von New York bis hinüber nach Los Angeles, brachte es mit sich, daß beinahe zu jeder Tageszeit irgendwo Rennen oder andere Ereignisse stattfanden, auf die man bei Bet-Barry wetten konnte. Boxten abends um zehn an der Westküste zwei bedeutende Faustkämpfer, so zeigten die Uhren in New York auf ein Uhr nachts. Machte in England um elf Uhr vormittags irgendein Außenseiter das Derby, gähnten die Wetter in Bet-Barrys Büro noch vor Müdigkeit, denn es war hier erst sechs Uhr früh.
    Als Sim Crude, in der Brusttasche noch das erst vor einer halben Stunde erworbene Los mit der Nummer 282828, die Zimmerflucht betrat, war es genau zehn Uhr früh. Wegen der besonderen Verhältnisse wurde der Überfall hier früher als an den anderen Stellen begonnen.
    Crude ging ohne Umschweife auf die Seitentür zu, die vom letzten der Wetträume in ein Nebenzimmer führte. Als Crude eintrat, blickte ein kleiner, dicker, gemütlich wirkender Mann hinter

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